Wie läuft es mit den Corona-Impfungen in Margetshöchheim? - Interview mit Hausarzt Dr. Heckel

Frage: In Deutschland dürfen die Hausärzte seit dem 6. April gegen Corona impfen. Wann ging es in Ihrer Praxis los?

Dr. Heckel: Wir haben schon am Donnerstag den 1. April die ersten zwei Ampullen Astra Zeneca bekommen, das sind 22 Impfdosen. Dass wir schon früher starten konnten, lag daran, dass wir im Rahmen eines Modellprojekts der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KV Bayern) Impfstoff zur Verfügung gestellt bekommen haben.

Frage: Welche Impfstoffe verabreichen Sie in Ihrer Praxis?

Dr. Heckel: Astra Zeneca und Biontech/Pfizer, ungefähr 50:50.

Frage: Wer entscheidet, welche Impfstoffe Sie in welcher Menge bekommen?

Dr. Heckel: Das entscheidet die KV Bayern. Bestellt wird dann über die Apotheke.

In der Hausarztpraxis von Dr. Heckel wird Corona-Impfstoff von Astra Zeneca (große Ampulle) sowie Biontech/Pfizer (kleine Ampulle) verimpft, bisher mit durchweg guten Erfahrungen. (Foto: Tina Göpfert)

Frage: Wie ist die Resonanz bei den Patienten?

Dr. Heckel: Stark. In unserer Praxis würden sich rund 70-80% impfen lassen.

Frage: Wieviele Menschen haben Sie bereits geimpft?

Dr. Heckel: Mit Astra Zeneca wurden bis jetzt 22 Leute in der Praxis geimpft, mit Biontech/Pfizer 48.

Frage: Wie ist Ihre Erfahrung bezüglich der Verträglichkeit bzw. Nebenwirkungen?

Dr. Heckel: Bei Biontech wird die 1. Impfung typischerweise sehr gut vertragen, eine kleine Nebenwirkung ist, dass sich die Haut an der Einstichstelle rötet. Bei der 2. Impfung gibt es häufig Kopf- und Gliederschmerzen mit Abgeschlagenheit. Diese Nebenwirkungen sind innerhalb von 24 Stunden wieder weg. Bei Astra Zeneca ist es genau umgekehrt, da macht typischerweise die 1. Impfung Nebenwirkungen mit Kopf- und Gliederschmerzen und Bauchweh oder Durchfall. Die Magen-Darm-Beschwerden halten oft bis zu einer Woche an. Da der Impfabstand 12 Wochen beträgt, haben wir noch keine 2. Impfung verabreichen können und damit noch keine Erfahrungen.

Frage: Die Zahl der Geimpften in Ihrer Praxis ist sehr überschaubar. Allerdings sind Sie schon seit Januar in Impfzentren und Mobilen Impfteams für Corona-Impfungen unterwegs. Wie sind Ihre Erfahrungen da?

Dr. Heckel: Ich bin etwa jeden 2. Samstag in den Impfzentren Giebelstadt und Talavera sowie in Mobilen Impfteams in den Altenheimen des Landkreises unterwegs. Dadurch habe ich schon viele Hundert Patienten geimpft. Mit allem, was da ist: Astra Zeneca, Biontech/Pfizer und Moderna.

Frage: Wie ist die Impfbereitschaft in den Altenheimen?

Dr. Heckel: Bei den Bewohnern beträgt die Impfbereitschaft über 90%. In den Altenheimen haben wir nur Biontech/Pfizer verimpft, weil Astra Zeneca erst später auf den Markt kam. Da waren die Erfahrungen durchweg positiv.

Frage: Wie ist das mit der offiziellen Impfreihenfolge? Dürfen Sie davon abweichen?

Dr. Heckel: Nein, wir weichen nicht davon ab und halten uns an die offizielle Impfreihenfolge.

Frage: Wieviele Patienten stehen bei Ihnen auf der Warteliste für eine Impfung?

Dr. Heckel: Rund 300 Leute sind es bestimmt.

Frage: Wissen Sie von schweren Nebenwirkungen bei Leuten, die Sie geimpft haben?

Dr. Heckel: Bei uns in der Praxis war bisher gar nichts und auch in den Impfzentren bzw. Mobilen Teams habe ich bisher keine schweren Nebenwirkungen erlebt.

Frage: Was halten Sie von der bisherigen Impfstrategie?

Dr. Heckel: Mit der Impfpriorisierung bin ich sehr zufrieden, da das medizinisch Sinn macht. Aber die Impfstoffverteilung an die Arztpraxen und die Impfgeschwindigkeit ist unbefriedigend. Doch seitdem die Hausärzte mitimpfen dürfen, hat sich die Impfrate deutlich verbessert und das gibt uns Hoffnung für die Impfkampagne der nächsten Wochen.

Frage: Wie kann man sich bei Ihnen in der Praxis impfen lassen?

Dr. Heckel: Wir haben eine Impfliste, in der man sich telefonisch oder persönlich eintragen lassen kann. Da werden entsprechende Parameter abgefragt für die Priorisierungsgruppen. Wir impfen dann entsprechend der Priorisierung der Kategorien I-III. Patienten der Kategorie I haben wir aktiv telefonisch kontaktiert. Bei uns sind die Patienten der Kategorie I – etwa über 80-jährige oder Pflegekräfte – fast alle schon geimpft.