Am 8. Dezember wurde nach dem Debakel um den ersten Warntag im September 2020 wieder ein bundesweiter Testlauf von Alarmsystemen für den Bevölkerungsschutz durchgeführt. Dabei wurden über das sogenannte Cell Broadcast System auch Warnungen per SMS verschickt. Warum in Margetshöchheim keine Sirenen heulten, berichtet die Feuerwehr.
Es gab im Landkreis nämlich keine allgemeine Sirenenprobe, berichtet der 1. Kommandant der Margetshöchheimer Feuerwehr, Matthias Kreiner. Anstelle eines generellen Funktionstests haben nur jene Sirenen geheult, die im Einzugsbereich eines Störfallbetriebs liegen - im Landkreis Würzburg betrifft das Gemeinden im Norden wie Kürnach und Rimpar, weil diese im Einzugsgebiet des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld liegen.
Doch selbst wenn Margetshöchheim im Störfallbereich gelegen hätte - die drei hiesigen Sirenen können über das aktuelle Funksystem nur bei Feueralarm aktiviert werden, erklärt Kreiner. Sie sollen für einen besseren Bevölkerungsschutz durch drei hochmoderne elektronische Sirenen mit ausrichtbaren Schallkörpern ersetzt werden, die bei allen Gefahrenmeldungen (nicht nur Feuer) ansteuerbar sein werden. Insgesamt fallen dafür nach neuesten Schätzungen rund 45.000 Euro an, berichtete Bürgermeister Waldemar Brohm bei der Bürgerversammlung im November. Der Freistaat hat für die Modernisierung der Warnsysteme heuer zwar ein Förderprogramm aufgelegt, dieses sei aber laut Brohm "komplett überzeichnet". Allerdings hat die Gemeinde eine Genehmigung für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn, sodass sie 2023 eine Förderung für die drei neuen Sirenen erhalten könnte, falls wieder ein Programm aufgelegt wird. Brohm stellte allerdings klar, dass der Bevölkerungsschutz dem Gemeinderat ein wichtiges Anliegen sei und man deshalb auch ohne Fördergelder in jedem Fall umrüsten werde. Zudem werden die Standorte der Sirenen neu angepasst (Feuerwehr-Gerätehaus, Steigstraße und altes Wasserhäusle in der Würzburger Straße), sodass dann auch das gesamte Ortsgebiet samt Scheckert-Lausrain abgedeckt sein wird. Wie Feuerwehrkommandant Kreiner berichtet, wollen derzeit aber so ziemlich alle Gemeinden ihre Sirenen austauschen: "Wir stehen jetzt auf der Warteliste. Wahrscheinlich kommen die neuen Sirenen erst Ende nächsten Jahres".
In der Grafik wird der Unterschied im Erfassungsbereich der Sirenen deutlich: rot ist der aktuell abgedeckte Warnbereich, gelb ist der Soll-Bereich und grün ist der künftige Warnbereich mit den modernen Sirenen.
Weitere Informationen über die Sirenen finden Sie in einem älteren Blog-Artikel unter https://www.margetshoechheim-blog.de/politik-gemeinde/gemeinde-gemeinderat/329-f%C3%BCr-besseren-schutz-im-katastrophenfall-die-gemeinde-schafft-drei-neue-sirenen-an
Beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember haben Bund und Länder ab 11:00 Uhr ihre Katastrophenwarnsysteme getestet. Nachdem der groß angekündigte erste Warntag im September 2020 selbst zu einer Katastrophe geraten war, haben die Behörden ihre Systeme und Abläufe verändert, um für Katastrophenfälle besser gerüstet zu sein. Der Bund betreibt nun das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWas), das Länder und Kommunen nutzen, um über die behördlichen Lagezentren Warnmeldungen auszugeben. Über Multiplikatoren wie Internet, Radio und TV, Warnapp-Betreiber und andere werden die Warnungen dann unverzüglich veröffentlicht. Sinn des Testlaufs am 8. Dezember war, die Warnsysteme zu überprüfen, Abläufe zu checken und die Bevölkerung mit behördlichen Alarmierungen vertraut zu machen. Neu ist, dass die Warnmeldungen in diesem Jahr zum ersten Mal auch über das sogenannte Cell Broadcasting ("Sendung über Funkzellen") automatisch per SMS aufs Handy kamen. Dabei werden alle Mobilfunkgeräte innnerhalb einer Funkzelle erfasst und automatisiert benachrichtigt, ganz ohne Installation oder Download.