Im Jahr 2027 feiert Margetshöchheim sein 800-jähriges Ortsjubiläum. Zu diesem Anlass soll ab 2026 das historische Theaterstück "Margetshöchheimer Gelöbnis" auf die Bühne gebracht werden. Der Regisseur und die Gemeinde wünschen sich, dass zahlreiche Bürger und Bürgerinnen bei dem "Gemeinschaftsprojekt" mitmachen - auf und hinter der Bühne.
Zum 800-jährigen Ortsjubiläum, das Margetshöchheim im Jahr 2027 feiert, haben sich die Gemeinde und der mainART-Kulturverein etwas Besonderes ausgedacht: das historische Theaterstück "Margetshöchheimer Gelöbnis" soll wieder auf die Bühne gebracht werden. Es wurde 1952 von Autor Hugo Werner an der Margetshöchheimer Schule entwickelt und im Rahmen der damaligen 725-Jahrfeier uraufgeführt; danach galt es lange als verschollen, bis Brigitte Laudenbacher vom mainART-Kulturverein es in einem Nachlass wiederentdeckte. Der Kulturverein konnte für die Umsetzung bereits den renommierten Regisseur Carsten Steuwer gewinnen - er findet das Stück "sehr gelungen" und hat es bereits zeitgenössisch adaptiert und behutsam um einige Szenen erweitert, sodass eine abendfüllende Aufführung von rund zwei Stunden möglich ist. Nun möchten der Regisseur, der mainART-Kulturverein und die Gemeinde langsam in die Umsetzung einsteigen. Schließlich ist das Theaterprojekt ambitioniert und braucht eine längere Vorlaufzeit.
Turbulente Zeiten im ausgehenden Mittelalter
Das "Margetshöchheimer Gelöbnis" spielt um 1525 im ausgehenden Mittelalter zur Zeit der Bauernkriege, welche in Franken und speziell im Bistum Würzburg deutliche historische Spuren hinterließen. In dem Theaterstück gibt es beispielsweise regionale Bezüge zu den Würzburger Bischöfen und Reichsritter Florian Geyer. Eine zentrale Rolle spielt die Heilige Margareta als Ortspatronin; dank ihrer Hilfe blieb Margetshöchheim während der Rachezüge des Adels vor dem Schlimmsten verschont. Die Margetshöchheimer Ortspatronin gilt als Schutzheilige für die Bauern, die Schwangeren und gegen Unwetter und Gefahren durch Gewässer. Zugleich hat die Hl. Margareta mit der Kraft des Kreuzes das Böse - den Drachen - besiegt und steht damit auch für die Eigenschaft, sich trotz Gefahren und Verlockungen selbst treu zu bleiben. Das Theaterstück unterstreicht ihre Rolle als regionale Identifikationsfigur und thematisiert gleichzeitig den Sinn des Lebens mit einer spirituellen und Werte schaffenden Komponente. Das Theaterprojekt um das "Margetshöchheimer Gelöbnis" will nicht nur ein Dorfjubiläum der besonderen Art kreieren, sondern die Besonderheit der Historie regional und überregional erlebbar machen und zugleich ein Zeichen für Frieden und Versöhnung setzen. Darüber hinaus setzt es die Geschichte Margetshöchheims (der Ortsname Margetshöchheim geht direkt auf die Hl. Margareta zurück) in einen geschichtlichen, politischen und kirchlich-religiösen Kontext, der erinnerungswürdig ist.
"Wir wollen als Dorfgemeinschaft gemeinsam etwas schaffen und uns auch selbst feiern", sagt der Bürgermeister
"Uns ist ganz wichtig, dass wir mit dem Theaterstück gemeinsam etwas schaffen, dass sich die Dorfgemeinschaft einbringt und sich auch selbst ein Stück weit feiert", sagt Bürgermeister Waldemar Brohm über das Theaterprojekt. Das "Margetshöchheimer Gelöbnis" soll bereits 2026 im Rahmen der "mainART Theatertage" aufgeführt werden - die reguläre mainART kann in dem Jahr nicht stattfinden, weil dann die Mainlände im Altort umgebaut wird. Die Aufführungen dienen quasi als Alternativ-Event. Im eigentlichen Jubiläumsjahr 2027 sind weitere Aufführungen geplant. Das Stück soll in beiden Jahren jeweils im Mai an drei Wochenenden in der Margarethenhalle gespielt werden; die intensiven Proben starten etwa 8 Wochen vorher. Im Außenbereich soll ein mittelalterliches Lager / Mittelaltermarkt auf die historischen Begebenheiten einstimmen.
Machen Sie mit - als Darsteller, Komparse, hinter der Bühne oder beim Drumherum
Dafür ist nun die Dorfgemeinschaft gefragt: das Theaterstück soll nämlich mit Margetshöchheimer Laienschauspielern inszeniert werden. "Es soll sich jeder ermutigt fühlen, auch ohne Schauspielerfahrung", betont Brigitte Laudenbacher vom mainART-Kulturverein. Damit das Stück eine hohe Qualität bekommt, hat Regisseur Carsten Steuwer zwei professionelle Schauspieler engagiert - alle anderen Rollen sollen möglichst mit Bürgern und Bürgerinnen aus Margetshöchheim besetzt werden. Auf der Bühne braucht es neben etlichen Darstellern für die Haupt- und Nebenrollen auch zahlreiche Komparsen (ohne Sprechrolle), hinter der Bühne braucht es Leute für die Maske, die Kostüme, das Bühnenbild, die Technik, Auf- und Abbau, Logistik und die Organisation. Für das mittelalterliche Lagerleben im Außenbereich braucht es ebenso Protagonisten, etwa Musikanten, Artisten und Gaukler, das Bauernheer, usw. Darüber hinaus soll ein in die Zeit passendes gastronomisches Angebot geschaffen werden. Es werden also jede Menge Menschen gesucht, die sich mit ihren Ideen und Talenten in das Theaterstück einbringen.
Wer mitmachen möchte, kann sich beim mainART-Kulturverein melden per Email an: info(at)mainartkulturverein.de.
Interessierte sind außerdem herzlich eingeladen zu einem ersten
Infotreffen am 25. November um 19:00 Uhr in der Margarethenhalle
Der mainART-Kulturverein bereitet das Stück nicht nur mit dem renommierten Regisseur vor, sondern stemmt auch einen Teil der Finanzierung. Das komplette mainART-Budget fließt in das ambitionierte Theaterprojekt, berichtet die Vorsitzende Brigitte Laudenbacher. Man wolle bei den Aufführungen sehr gerne auch regionales und überregionales Publikum anziehen, weil die historischen Begebenheiten nicht nur für Margetshöchheim interessant seien, doch der Event-Charakter stehe dabei nicht im Vordergrund. Vielmehr soll es ein Projekt sein, das unterschiedlichste Charaktere und Talente der Dorfgemeinschaft zusammenbringt - ob jung oder alt, ob eingeboren oder neig'schmeckt, ob mit Handicap oder ohne. Der Inklusionsgedanke spielt ebenso eine Rolle, es wird wieder eine Kooperation mit den Mainfränkischen Werkstätten, etwa dem Theater Augenblick, und eventuell mit der JVA geben. "Wenn es gelingt, mit dem Theaterstück Barrieren abzubauen und die mannigfaltigen Talente unterschiedlichster Menschen zusammenzubringen, wäre das ein optimaler Startschuss ins Jubiläumsjahr", meint Bürgermeister Brohm. Die Gemeinde unterstützt das "Margetshöchheimer Gelöbnis" nicht nur ideell, sondern auch finanziell. Das mainART-Budget liegt im Topf, allerdings dürften die Theateraufführungen deutlich mehr kosten - insgesamt rund 50.000 Euro, schätzt der Bürgermeister. Der Kulturverein hofft, dass sich einer oder mehrere Sponsoren für das Margetshöchheimer Theaterprojekt finden.