An der steinernen Christus-Figur am alten Friedhof nagte der Zahn der Zeit. Der defekte Heiland wurde aufwändig repliziert und kürzlich wieder aufgestellt. Für den Erhalt des historischen Denkmals gab es hohe Zuschüsse vom Denkmalschutz, doch die Gemeinde bittet auch die Bürger um Spenden für das rund 21.000 Euro teure Projekt.
Das große Friedhofskreuz am Mittelweg auf dem Alten Friedhof gehört zu den charakteristischsten Denkmälern in Margetshöchheim. Das Kreuz und das Postament wurden im späten 18. Jahrhundert aus rotem Sandstein errichtet. In späterer Zeit - wann genau, weiß man nicht - wurde auf dem Kreuz eine aus hellgrünem Sandstein gefertigte Christus-Figur angebracht. Sie zählt zu Margetshöchheims wertvollen Kulturgütern. Bekannt ist über die Christus-Figur lediglich, dass sie vor der Erweiterung des Alten Friedhofs in den 1970er Jahren versetzt und nicht sach- und fachgerecht behandelt wurde. Zudem nagte der Zahn der Zeit so sehr an dem porösen, weichen Gestein, dass der Christus durch Risse und Absplitterungen stark beschädigt war.
Nach Absprache mit dem Landesamt für Denkmalschutz und der Regierung von Unterfranken wurde die Figur im letzten Jahr abgenommen und zur Restaurierung in einen rennommierten Steinmetzbetrieb verbracht. Während der Trockenlagerung stellte sich dort heraus, dass der Stein deutlich stärkere Beschädigungen aufwies als erwartet. Folglich konnte die Christus-Figur nicht wie geplant für 7.600 Euro restauriert werden, sondern es musste eine kostspielige Replik angefertigt werden.
Es gab einen Zuschuss vom Amt für Denkmalpflege
Nun erstrahlt die Christus-Figur wieder in neuem Glanz und wurde am Volkstrauertag von Pfarrer Andreas Kneitz auf dem alten Friedhof gesegnet. Mit dabei waren auch Bürgermeister Waldemar Brohm sowie Frau Dürr und Frau Melchior vom Würzburger Amt für Denkmalpflege, denn die Behörde hat die kostspielige Replik mit 3.000 Euro gefördert. Brohm bedankte sich bei den beiden Damen herzlich für die unkomplizierte Zusammenarbeit und den hohen Zuschuss. Pfarrer Kneitz segnete die Sandstein-Figur mit einem Gebet und schloss mit den Worten "Lass alle, die hier vorübergehen, im Schutz des gekreuzigten Erlösers geborgen sein."
Anlässlich des Volkstrauertags wurde der Friedhofsgang vom Musikverein und dem Männerchor musikalisch begleitet. Die Freiwillige Feuerwehr war mit einer Fahnenabordnung zugegen. Vor dem Granitobelisken wurde den Opfern von Krieg und Vertreibung, von Extremismus, Terrorismus, Rassismus und Antisemitismus aller Zeiten und aller Völker gedacht. Bürgermeister Brohm erinnerte daran, dass der Tag "ein jährliches Bekenntnis für Humanität und Frieden" ist; Pfarrer Kneitz rief zum Gebet auf für alle, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden und für alle, "die Leben retten und ein friedliches Miteinander einüben".
Dass die historische Christus-Figur am alten Friedhof erhalten werden konnte, ist auch dem Margetshöchheimer Gemeinderat zu verdanken. Das Gremium hatte angesichts der hohen Kosten von über 21.000 Euro lebhaft diskutiert, sich am Ende aber für den Erhalt ausgesprochen. Wegen der unerwartet hohen Kosten möchte man in der Bevölkerung um Spenden für das Projekt werben:
Spendenaufruf für die sanierte Christus-Figur am Friedhofskreuz auf dem alten Friedhof
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in der April-Ausgabe des Informationsblattes hatten wir Sie darüber informiert, dass die Sanierung der Christus-Figur des großen Kreuzes auf dem alten Friedhof leider viel aufwendiger ist, als ursprünglich angedacht. Zunächst waren für die Restauration 7.616 € brutto veranschlagt. Nachdem jedoch festgestellt wurde, dass der Korpus (Mittelteil der Figur) durch Witterungseinflüsse bis auf den Kern stark beschädigt war, musste der Korpus gänzlich erneuert werden. Die Kosten beliefen sich auf 21.110,60 €. Die Arbeiten wurden vom renommierten Steinmetzbetrieb Boris Rycek durchgeführt. Zuletzt war die Figur des im Jahre 1860 errichteten Kreuzes 1980 von Kurt Wittstadt, Karlstadt (einem gebürtigen Margetshöchheimer) überholt worden. Trotz der hohen Sanierungskosten hat der Gemeinderat in seiner Sitzung vom November 2023 einstimmig entschieden, dieses wertvolle Kulturgut zu erhalten, die Sanierungskosten auf zwei Haushaltsjahre zu verteilen und auch die Bevölkerung um Spenden zu bitten. Vom Landkreis Würzburg konnten wir über 3.000 € an Unterstützung bekommen. Einige Bürger haben gut 500 € gespendet. Inzwischen hängt die Christus-Figur seit der 45. Kalenderwoche wieder an ihrem angestammtem Platz und wurde am Volkstrauertag gesegnet. Nachdem die Finanzierungslücke doch noch erheblich ist, bitten wir Sie herzlich die Sanierung zu unterstützen und einen Geldbetrag zu spenden. Wer einen Geldbetrag erübrigen kann und die gute Sache unterstützen will, möge die Spende überweisen auf das
Konto der Gemeinde Margetshöchheim
Stichwort: Spende Christus-Figur
IBAN: DE84 7905 0000 0150 1006 00 (Sparkasse Mainfranken) oder
IBAN: DE92 7909 0000 0009 6103 91 (VR-Bank Würzburg)
Herzlichen Dank für Ihre Spendenbereitschaft und Ihre großzügige Unterstützung!
Für den Gemeinderat der Gemeinde Margetshöchheim
Waldemar Brohm, Erster Bürgermeister
In Margetshöchheim gibt es einige Denkmäler
Wissenwertes über Denkmäler in Margetshöchheim: am alten Friedhof sind neben dem Friedhofskreuz ("Kruzifix auf Postament mit Inschriftenkartusche, Sandstein, spätes 18. Jh.") weitere Monumente in der bayerischen Denkmalliste eingetragen: die Friedhofsmauer aus Bruchstein (18./19. Jh.), das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Krieges von 1866 und 1870/71 (Granitobelisk, Ende 19. Jh.) sowie der Kreuzweg aus 13 Stationen mit figürlichen Steinreliefs (Jugendstil, frühes 20. Jh.).
Für Interessierte gibt es vom Bayerischen Landesamt für Denkmalschutz eine Liste mit allen Denkmälern Margetshöchheims, zu finden unter https://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_679161.pdf
oder teils mit Fotos hinterlegt auf der Homepage des Bayerischen Denkmalatlas unter https://geoportal.bayern.de/denkmalatlas/