Theaterprojekt "Margetshöchheimer Gelöbnis" zum Dorfjubiläum: erste Arbeiten für Aufführung und Bühnenbild haben begonnen

In zwei Jahren feiert Margetshöchheim sein 800-jähriges Ortsjubiläum. Zu diesem Anlass soll 2026 und 2027 das historische Theaterstück "Margetshöchheimer Gelöbnis" auf die Bühne gebracht werden. Die ersten Arbeiten an dem Gemeinschaftsprojekt haben kürzlich begonnen. Mehr Bürger jeden Alters dürfen sich gerne noch beteiligen - auf, neben oder hinter der Bühne.

Knapp 16 Monate vor der ersten Spielzeit im Mai 2026 haben nun die ersten Arbeiten zu den Aufführungen und zum Bühnenbild für das "Margetshöchheimer Gelöbnis" begonnen. Das Theaterstück wurde 1952 von Autor Hugo Werner an der hiesigen Schule entwickelt und im Rahmen der damaligen 725-Jahrfeier in Margetshöchheim uraufgeführt; manche ältere Mitbürger erinnern sich noch daran. Danach galt das Stück lange als verschollen, bis Brigitte Laudenbacher vom mainART-Kulturverein es in einem Nachlass wiederentdeckte. Der Kulturverein konnte für die Umsetzung bereits den renommierten Regisseur Carsten Steuwer gewinnen - dieser findet das Bühnenstück sehr gelungen und hat es bereits zeitgenössisch adaptiert und behutsam um einige Szenen erweitert, sodass eine abendfüllende Aufführung von rund zwei Stunden möglich ist. Rund um das 800-jährige Ortsjubiläum soll das historische Theaterstück in der Margarethenhalle wieder auf die Bühne gebracht werden. Um die im Altort ausfallende mainART 2026 zu ersetzen und 2027 das Dorfjubiläum zu zelebrieren, werden die Aufführungen des "Margetshöchheimer Gelöbnis" in beiden Jahren unter dem Motto "mainART Theatertage" firmieren. Kürzlich sind der Regisseur Carsten Steuwer, der mainART-Kulturverein und die Gemeinde mit etlichen Interessierten bereits in die Umsetzung eingestiegen. Schließlich ist das Theaterprojekt ambitioniert und braucht eine längere Vorlaufzeit.

"Jeder, der sich einbringen möchte, ist herzlich willkommen"

In den vergangenen Wochen fanden bereits mehrere Infotreffen für interessierte Bürger statt. Inzwischen haben etwa 40 Personen ihr Interesse an einer Mitwirkung bei dem Theaterstück bekundet. "Das ist ein tolles Zeichen und freut uns sehr", sagt Brigitte Laudenbacher vom mainART-Kulturverein. Auch der Sängerverein und die Theatergruppe der Sportgemeinschaft sollen involviert werden. Die Gemeinde und der mainART-Kulturverein möchten das Theaterstück als "Gemeinschaftsprojekt" des ganzen Dorfes verstanden wissen. Die Anzahl der Mitwirkenden ist nicht festgelegt - auch das Bühnenstück kann in gewissem Umfang an die Teilnehmerzahl angepasst werden. Zur Einstimmung in die Historie des "Margetshöchheimer Gelöbnis" soll vor der Margarethenhalle quasi als Vorprogramm außerdem ein mittelalterliches Lagerleben inszeniert werden, um das Publikum in jene Zeit hineinzuziehen. In diesem Mittelalter-Lager könnten beispielsweise historische Handwerker, Marktleute, Bauern aus dem Bauernheer usw. zu sehen sein. "Jeder, der sich einbringen möchte, ist herzlich willkommen", meint Brigitte Laudenbacher.

Konkrete Vorbereitungen für die ersten Darsteller haben begonnen

Für die potentiellen Darsteller, die sich bis jetzt angemeldet haben, fand Mitte Januar der erste Infoabend mit kleinen Übungen statt. In lockerer Runde kamen zunächst 10 Bürger und Bürgerinnen zusammen, um ihr schauspielerisches Talent auszuprobieren. Der Regisseur Carsten Steuwer konnte in entspannter Atmosphäre so ziemlich allen Teilnehmern mit Humor, nützlichen Übungen und Tipps schnell die Angst vor dem Schauspielern nehmen, sodass die ersten zwanglosen und heiteren Mini-Szenen entstanden. Selbst Bürgermeister Waldemar Brohm, der sich maximal minimales Schauspiel-Talent attestierte, mimte seine Rolle in einer improvisierten Szene fast mit Bravour.

Wer Lust bekommen hat, bei den künftigen Darstellern unverbindlich hineinzuschnuppern oder mitzumachen, ist herzlich eingeladen (bitte vorab beim Kulturverein anmelden)

Das nächste Treffen Darsteller für das "Margetshöchheimer Gelöbnis" findet am 3. Februar um 19:00 Uhr im Rathaus statt

 

Das Theaterstück spielt um 1525 im ausgehenden Mittelalter zur Zeit der Bauernkriege, welche in Franken und speziell im Bistum Würzburg deutliche historische Spuren hinterließen. In dem Stück gibt es beispielsweise regionale Bezüge zu den Würzburger Bischöfen und Reichsritter Florian Geyer. Auch Martin Luther und seine Reformationsbewegung kommt zum Tragen. Eine zentrale Rolle spielt außerdem die Heilige Margareta als Ortspatronin; dank ihrer Hilfe blieb Margetshöchheim während der Rachezüge des Adels gegen die Bauern vor dem Schlimmsten verschont. Das "Margetshöchheimer Gelöbnis" ist keine rein fiktive Geschichte, sondern bezieht sich auf zahlreiche regionale und historisch verbürgte Begebenheiten in der turbulenten Zeit zwischen Mittelalter und Neuzeit. Darüber hinaus ist es auch eine "Liebesgeschichte mit Happy End", berichtet Regisseur Carsten Steuwer.

Das Bühnenstück besteht aus 8 Szenen plus Prolog und Epilog. Die einzelnen Szenen spielen im Saal von Friedrich dem Weisen, einer Bauernstube, vor der Festung Marienburg, in Rothenburg ob der Tauber, in einem Heidingsfelder Bauernlager, in Luthers Stube sowie in der Stube des Schultheißen (mittelalterl. Bürgermeister). Es wird keine Figur über die gesamte Länge des Schauspiels auf der Bühne stehen, sondern die jeweiligen Darsteller treten nur in einzelnen Szenen auf. Mit den intensiven Proben soll etwa 10 Wochen vor dem ersten Auftritt im Mai 2026 begonnen werden. Zudem soll das Stück einen inklusiven Charakter bekommen; nach derzeitigem Sachstand werden auch Darsteller vom Theater Augenblick mitwirken, entweder auf der Bühne oder im Vorprogramm beim Mittelalter-Lager.

Am Bühnenbild wird nun auch schon gearbeitet

Auch die Vorbereitungen für das Bühnenbild sind schon in vollem Gange. Das Bühnenbild zur Uraufführung im Jahr 1952 hatte der bekannte Veitsöchheimer Künstler Dieter Stein gefertigt. Es sei aber leider verschollen, berichtet Brigitte Laudenbacher vom mainART-Kulturverein, die das Werk gerne in die neuen Aufführungen integriert hätte. Kürzlich fand mit Regisseur Carsten Steuwer ein erstes Treffen für die Vorbereitungen zum Bühnenbild des "Margetshöchheimer Gelöbnis" statt. Beim Bühnenbild sollen ebenfalls Menschen mit und ohne Behinderung zusammenwirken, deshalb nahmen von den Mainfränkischen Werkstätten die Leiter der Abteilung "Kunst und Kultur", Tanja Zimmermann und Alvaro Fernandez Saez teil; zudem beteiligen sich der Margetshöchheimer Künstler Klaus Mangold sowie der Würzburger Künstler Reinhold Müller, der eventuell künstlerische Arbeiten mit Strafgefangenen in der Justizvollzugsanstalt für das Theaterprojekt durchführen kann.

Der Regisseur erklärte, dass die Margarethenhalle technisch super ausgerüstet sei und dass es für das Bühnenbild abstrahierte Darstellungen brauche, damit die Elemente aufgrund der unterschiedlichen Szenen "mit wenigen Handgriffen eine andere Location zeigen" können. Zentrale Elemente des Bühnenbilds werden wohl Licht, Vorhänge sowie verschiebbare Holz-Elemente, die in den Mainfränkischen Werkstätten gefertigt werden sollen. Und eine Darstellung der Hl. Margarethe darf natürlich nicht fehlen. Zudem muss der Außenbereich künstlerisch gestaltet werden, wofür erste Ideen gesammelt wurden. "Die gelungene Abgrenzung zur Tennishalle und die Lager-Atmosphäre am Einlass wird zentral sein, um im Publikum Stimmung zu verbreiten", meinte Bürgermeister Brohm. Die beteiligten Künstler wollen im Austausch mit Regisseur Steuwer jetzt zeitnah ihre kreativen Ideen zum Bühnenbild entwickeln.

 

Die Künstler Alvaro Fernandez Saez, Tanja Zimmermann (links) sowie Reinhold Müller und Klaius Mangold (rechts) entwickeln mit Regisseur Carsten Steuwer (Mitte) bereits das Bühnenbild. Sie haben alle bereits Erfahrung mit Bühnenbildern bei Theatern. (Foto: Tina Göpfert)

 

"Wir wollen als Dorfgemeinschaft gemeinsam etwas schaffen und uns auch selbst feiern", sagt der Bürgermeister

"Uns ist ganz wichtig, dass wir mit dem Theaterstück gemeinsam etwas schaffen, dass sich die Dorfgemeinschaft einbringt und sich auch selbst ein Stück weit feiert", sagt Bürgermeister Waldemar Brohm über das gemeinschaftliche Projekt. Das "Margetshöchheimer Gelöbnis" soll bereits 2026 im Rahmen der "mainART Theatertage" aufgeführt werden - die reguläre mainART kann in dem Jahr nicht stattfinden, weil dann die Mainlände im Altort umgebaut wird. Die Aufführungen dienen quasi als Alternativ-Event. Im eigentlichen Jubiläumsjahr 2027 sind weitere Aufführungen geplant. Das Stück soll in beiden Jahren im Mai an jeweils drei Wochenenden in der Margarethenhalle gespielt werden, das heißt pro Jahr 6 Aufführungen; die intensiven Proben starten etwa 10 Wochen vorher. Im Außenbereich soll ein mittelalterliches Lager auf die historischen Begebenheiten einstimmen.

Machen Sie mit - als Darsteller, Komparse, hinter der Bühne oder beim Drumherum

Dafür ist die ganze Dorfgemeinschaft gefragt: das Theaterstück soll nämlich mit Margetshöchheimer Laienschauspielern inszeniert werden. "Es soll sich jeder ermutigt fühlen, auch ohne Schauspielerfahrung", betont Brigitte Laudenbacher vom mainART-Kulturverein. Damit das Stück eine hohe Qualität bekommt, möchte Regisseur Carsten Steuwer zwei professionelle Schauspieler engagieren - alle anderen Rollen sollen möglichst mit Bürgern und Bürgerinnen aus Margetshöchheim besetzt werden. Auf der Bühne braucht es neben etlichen Darstellern für die Haupt- und Nebenrollen auch zahlreiche Komparsen (ohne Sprechrolle), hinter der Bühne braucht es Leute für die Maske, die Kostüme, das Bühnenbild, die Technik, den Auf- und Abbau, die Logistik und die Organisation. Für das mittelalterliche Lagerleben im Außenbereich braucht es ebenso Protagonisten, etwa historische Handwerker, Musikanten, Artisten und Gaukler, das Bauernheer, usw. Darüber hinaus soll ein in die Zeit passendes gastronomisches Angebot geschaffen werden. Es werden also jede Menge Menschen gesucht, die sich mit ihren Ideen und Talenten in das Margetshöchheimer Theaterstück einbringen.

Der mainART-Kulturverein bereitet das Stück nicht nur mit dem renommierten Regisseur vor, sondern stemmt auch einen Teil der Finanzierung. Das komplette mainART-Budget fließt in das ambitionierteTheaterprojekt, berichtet die Vorsitzende Brigitte Laudenbacher. Man wolle bei den Aufführungen sehr gerne auch regionales und überregionales Publikum anziehen, weil die historischen Begebenheiten nicht nur für Margetshöchheim interessant seien, doch der Event-Charakter stehe dabei nicht im Vordergrund. Vielmehr soll es ein Projekt sein, das unterschiedlichste Charaktere und Talente der Dorfgemeinschaft zusammenbringt - ob jung oder alt, ob eingeboren oder neig'schmeckt, ob mit Handicap oder ohne. "Wenn es gelingt, mit dem Theaterstück Barrieren abzubauen und die mannigfaltigen Talente unterschiedlichster Menschen zusammenzubringen, wäre das ein optimaler Startschuss ins Jubiläumsjahr", meint Bürgermeister Brohm. Die Gemeinde unterstützt das "Margetshöchheimer Gelöbnis" nicht nur ideell, sondern auch finanziell. Das mainART-Budget liegt im Topf, allerdings dürften die Theateraufführungen deutlich mehr kosten - laut Bürgermeister insgesamt wohl rund 50.000 Euro. Der Kulturverein will einen oder mehrere Sponsoren für das "Margetshöchheimer Gelöbnis" gewinnen.

Wer sich beim Theaterprojekt "Margetshöchheimer Gelöbnis" einbringen möchte, kann sich gerne beim mainART-Kulturverein melden unter: info(at)mainartkulturverein.de.

 

Die Hl. Margarethe spielt als Ortspatronin eine zentrale Rolle im "Margetshöchheimer Gelöbnis". Diese Darstellung auf einer historischen Vortragsfahne der Pfarrkirche ist die älteste in Margetshöchheim erhaltene. (Foto: Tina Göpfert)

 

Im Jahr 2027 jährt sich Margetshöchheims erste urkundliche Erwähnung zum 800. Mal. Das muss gefeiert werden! (Symbolbild: Tina Göpfert)