Atemschutz statt Werkzeug: Wie die Sanitärfirma Kimmel die Feuerwehr unterstützt

"Ich tausche mein Spengler-Werkzeug während der Arbeitszeit gegen das Atemschutzgerät, um im Brandfall helfen zu können" sagt Feuerwehrkamerad Sven Krätzler vom ortsansässigen Sanitär- und Spenglerbetrieb Kimmel. Dass der Atemschutzgeräteträger ausrücken darf, ist ein Glücksfall, denn tagsüber muss die Feuerwehr oft schon mit Nachbargemeinden ausrücken, weil Personal fehlt.

"Ich tausche mein Spengler-Werkzeug während der Arbeitszeit gegen das Atemschutzgerät, um im Brandfall helfen zu können" sagt Feuerwehrkamerad Sven Krätzler vom ortsansässigen Sanitär- und Spenglerbetrieb Kimmel. Dass der Atemschutzgeräteträger zu Löscheinsätzen ausrücken darf, ist für Margetshöchheim ein Glücksfall, denn gerade tagsüber muss die Feuerwehr bei Bränden oft schon mit Nachbargemeinden ausrücken, weil nicht mehr genügend eigenes Personal da ist. Fünf Margetshöchheimer Firmen stellen während der Arbeitszeit ihre Mitarbeiter zur Unterstützung der Feuerwehr zu Einsätzen frei, berichtet die Feuerwehr: "Als letzte Firma der fünf stellen wir heute die Firma Kimmel vor und ihren Mitarbeiter Sven Krätzler, mit dem wir einen ausgebildeten Atemschutzgeräteträger und ausgebildeten Feuerwehrmann für die Absturzsicherung tagsüber während der Arbeitszeit zur Verfügung haben."

Gerade bei Bränden ist ohne Atemschutz im Innen- und Außenbereich kein sicheres Arbeiten möglich. Daher ist die Verfügbarkeit von Atemschutzgeräteträgern tagsüber besonders wichtig! Doch ist gerade tagsüber oft nur durch die Zusammenarbeit mit den Nachbarfeuerwehren ein sicheres Eingreifen unter Atemschutz möglich. Umso wichtiger sind die Firmen in Margetshöchheim, welche tagsüber aktiven Feuerwehrangehörigen die Teilnahme am Feuerwehrdienst ermöglichen. Für die Firma Kimmel mit Firmeninhaber Matthias Oehrlein ist es selbstverständlich, Mitarbeiter freizustellen, wenn sie gebraucht werden. Er merkt aber auch an, dass es auch für die Handwerksbetriebe immer schwieriger wird, Personal und Auszubildende zu finden. Er sieht es  langfristig immer schwieriger, Personal für Rettungseinsätze freizustellen, da die Firmen kaum noch genügend MitarbeiterInnen finden, um ihre handwerklichen Arbeiten zu erledigen. Nicht nur die Freiwillige Feuerwehr sucht Nachwuchs - auch die Firma Kimmel sucht Personal und Auszubildende.

Firmenchef Matthias Oehrlein (links) ist gerne bereit, seinen Mitarbeiter Sven Krätzler bei lebensrettenden Feuerwehreinsätzen von der Arbeit freizustellen. (Foto: Freiwillige Feuerwehr Margetshöchheim)

Bürgermeister Waldemar Brohm und 1. Kommandant Peter Götz hoffen, dass sich durch die Werbeaktion zusätzliche Firmen in Margetshöchheim finden, um die Tagesalarmsicherheit weiterhin zu gewährleisten und auszubauen. Auch Mitarbeiter von Firmen, die nicht in Margetshöchheim wohnen, aber an ihrem Wohnort bei der Feuerwehr aktiv sind, können die Margetshöchheimer Feuerwehr unterstützen.

Geplant ist daher, die unterstützenden Firmen im nächsten Jahr mit der Anerkennung "Partner der Feuerwehren" auszuzeichnen.

Sollte die Feuerwehr eines Tages wegen unabkömmlicher Mitarbeiter nicht mehr einsatzfähig sein, wird es brenzlig für Kunden und Arbeitgeber sowie alle BürgerInnen von Margetshöchheim! Das ist kein utopisches Horrorszenario, sondern bestätigt sich bereits täglich in anderen Gemeinden.

"Zum allseitigen Nutzen unseres bürgerschaftlichen Zusammenlebens - die Zusammenarbeit zwischen den Arbeitgebern der Feuerwehrangehörigen und den betreffenden Wehren ist zu fördern. Feuerwehrangehörige zu beschäftigen, darf nicht nur ein Kostenfaktor und/oder ein Organisationsproblem sein, sondern muss sich auch - und sei es immateriell - als Unternehmenswert darstellen lassen", sagt Feuerwehrkommandant Götz. "Dass sich etwas auszahlen muss, war zu allen Zeiten üblich. Das ist nichts Neues. Gewandelt haben sich lediglich die Werte, die etwas wert sind, die zählen."

Zu den Aufgaben der Feuerwehr und ihres Trägers, d.h. der örtlichen Gemeinde gehört es deshalb auch, der Bevölkerung bewusst zu machen, dass dem Einsatz der Feuerwehrleute ein ebenso großes Engagement der Arbeitgeber - selbst unter Inkaufnahme wirtschaftlicher Nachteile - zur Seite steht. Nur so wird auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten diese 'nachbarschaftliche', ehrenamtliche Hilfeleistung möglich gemacht. Ohne die professionelle und schnelle, weil ortsnahe, Einsatzbereitschaft ist aber das Schutz- und Hilfeziel für die örtliche Bevölkerung in Margetshöchheim nicht zu gewährleisten.

Dabei ist es unerlässlich, dass sowohl der Träger der örtlichen Feuerwehr als auch die ArbeitgeberInnen und BürgerInnen weiterhin ortsansässige Firmen unterstützen und Verständnis aufbringen, wenn einE MitarbeiterIn per Meldeempfänger oder Sirene zu einem Einsatz gerufen wird.

Aktuell sucht die Freiwillige Feuerwehr Margetshöchheim weitere UnterstützerInnen: "Sie wohnen oder arbeiten in Margetshöchheim und möchten ebenfalls zur Sicherheit aller Menschen in Margetshöchheim beitragen? Sprechen Sie uns an und kommen Sie in unser Team! Auch Quereinsteiger finden bei uns Ihren Platz! Informieren Sie sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. bei den Kommandanten zu den Möglichkeiten sich sinnvoll für Ihre Mitmenschen zu engagieren!"

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Feuerwehr: https://www.feuerwehr-margetshoechheim.de/