Der Margetshöchheimer Wald ist für den Klimawandel gut gerüstet

Beim diesjährigen Waldgang mit Revierförster Wolfgang Fricker war das Interesse der BürgerInnen wieder groß. Über 30 Personen waren bei dem Rundgang dabei, um sich über die knapp 70 Hektar großen Margetshöchheimer Waldgebiete zu informieren. Gerade der Klimawandel mit Hitzewellen und anhaltenden Trockenzeiten macht dem Wald zu schaffen - je nach Baumart mehr oder weniger stark.

"Besonders betroffen sind nadelholzbetonte Wälder, also Fichten und weniger stark auch Kiefern", erklärt Fricker auf Nachfrage dieser Redaktion. Fichten seien im Margetshöchheimer Wald aber keine mehr da, sie seien schon dem Klimawandel zum Opfer gefallen.

"Und die Kiefer leidet schon, da sind viele Bäume am Absterben. Sie verträgt die heißen Sommer nicht", berichtet der Förster. Glücklicherweise stehen in den Margetshöchheimer Wäldern nur rund 20% Kiefern, der überwiegende Teil ist Laubmischwald. Gerade die mit rund 40% stark vertretene Eiche komme mit heißen Temperaturen und wenig Niederschlag gut zurecht - allerdings macht ihr vermehrt ein neues Problem zu schaffen: sogenannte Folgegesellschaften. Das sind Schädlinge, die infolge der veränderten klimatischen Bedingungen einwandern bzw. sich vermehrt ausbreiten. Etwa der Eichenprachtkäfer oder auch der Schwammspinner, der jetzt viel häufiger und auch massenhaft auftrete. In Hettstadt habe der Schwammspinner, der auch Buchen befällt, rund 30 Hektar Wald kahlgefressen, berichtet Fricker. "Das ist ein neues Phänomen." Sind Bäume wegen anhaltender Trockenheit oder Wassermangel geschwächt, können Schädlinge wie Pilze oder Käfer viel leichter eindringen. "Das ist wie bei uns - wenn wir ein geschwächtes Immunsystem haben, bekommen wir Gürtelrose oder Aphten und so weiter", verdeutlicht der Förster. Nach den Trockenperioden bis 2020 habe sich der Wald im feuchteren Jahr 2021 ziemlich regeneriert, zudem seien die Trockenschäden von 2020 bereits eingeschlagen worden.

Die beste Lösung, solchen Problemen vorzubeugen, sei eine Durchmischung mit verschiedenen Baumarten. Man müsse mischen, um das Risiko zu streuen. Diesbezüglich sei in Margetshöchheim eine sehr gute Ausgangslage gegeben - neben der robusten Eiche und der ziemlich trockenheitsanfälligen Buche stehen im Margetshöchheimer Wald unter Anderem viele Hainbuchen oder Speierlinge. Zudem gebe es im hiesigen Wald sehr viele alte Bäume. "Das sind sehr gute Ausgangsvoraussetzungen für Klimawandel und Artenvielfalt", sagt Fricker. Die Gemeinde betreibe schon lange eine nachhaltige Waldwirtschaft und sei nie darauf aus, aus dem Wald Erlös zu erzielen, stellt der Förster fest. In den vergangenen Jahren sei stets weniger eingeschlagen worden als möglich gewesen wäre, von diesem Vorratsaufbau profitiere der Wald. Zudem sei schon lange ein Naturschutzkonzept für den Margetshöchheimer Wald beschlossen worden, das laufend umgesetzt wird. Das Konzept beeinhaltet z.B. Höhlenbäume, Totholz und andere Maßnahmen für die ökologische Vielfalt; auch sogenannte Biotopbäume würden gefördert - davon besitzt Margetshöchheim bereits rund 300. Fricker bezeichnet die Waldbewirtschaftung der Gemeinde als "vorbildlich".