Umweltminister Glauber zeichnete Margetshöchheimer Naturschützer mit dem "Grünen Engel" aus

Mit den Worten "Es ist ein unvorstellbarer Schatz, dass wir Menschen haben wie Sie" verlieh Umweltminister Glauber in der Regierung von Unterfranken vor wenigen Tagen persönlich die Auszeichnung "Grüner Engel" an 18 verdiente NaturschützerInnen aus Bayern. Der Margetshöchheimer Winzermeister Michael Göpfert war einer von ihnen.

Seit 2011 verleiht das bayerische Umweltministerium jedes Jahr die Auszeichnung "Grüner Engel" an bis zu 100 ehrenamtliche Akteure aus ganz Bayern für besondere Verdienste im Umweltschutz. Vergangene Woche kam Umweltminister Thorsten Glauber persönlich in den frisch renovierten Sitzungssaal der unterfränkischen Regierung nach Würzburg, um die Ehrenmedaillen an 18 herausragende NaturschützerInnen aus Unterfranken und Schwaben zu übergeben. Auch die Ehrenamtsbeauftragte der bayer. Staatsregierung, Eva Gottstein sowie die Regierungspräsidenten von Unterfranken sowie Schwaben, Dr. Eugen Ehmann und Dr. Erwin Lohner, waren dabei. "Naturschutz ist kein Luxus, sondern eine große Zukunftsaufgabe" zitierte der Umweltminister den ehemaligen Bundespräsidenten Köhler. Den Natur- und Umweltschutz bezeichnete der Minister als "Herkulesaufgabe" für die Gesellschaft - und als Marathonlauf. Angesichts steigender Temperaturen, Niedrigwasser und Gletscherschmelze sei der Klimawandel "in einer harten Art und Weise" auch in Bayern angekommen, so Glauber. Zudem werfe der Rückgang von Artenvielfalt und Biodiversität die Frage auf, "wie wir mit unserer schönen Kulturlandschaft umgehen" wollen.

Dafür brauche es Wegbereiter, die Mut machen und mit gutem Beispiel vorangehen. Ohne die vielen Ehrenamtlichen, die sich auf vielfältige Weise für den Natur- und Umweltschutz in der Gesellschaft einsetzen, sei diese Herkulesaufgabe nicht zu meistern: "Wir müssen alle etwas dafür tun. Der Staat kann das nicht alleine schaffen", appellierte der schwäbische Regierungspräsident Dr. Lohner. Dabei zeigten die 18 PreisträgerInnen auf beeindruckende Weise, wie vielfältig das ehrenamtliche Engagement für den Naturschutz sein kann. Das Spektrum reichte von der Amphibien-Rettung über den Vogelschutz oder den Erhalt heimischer Orchideenarten bis hin zu Umweltprojekten in Schulen.

Einer der Geehrten war der Margetshöchheimer Michael Göpfert. Umweltminister Glauber würdigte in seiner Laudatio das vielfältige Wirken des erfahrenen Winzermeisters im Bereich des Artenschutzes. Göpfert brachte zwischen Margetshöchheim und seinem Arbeitsort Thüngersheim mit großem Arbeitsaufwand und auf eigene Kosten mehr als 250 Nistkästen für Vögel an und pflegt diese in seiner Freizeit. Dadurch hat sich inzwischen auch der seltene Steinkauz in der Region angesiedelt. In den Weinbergen um Thüngersheim setzt Göpfert verschiedenste Naturschutzmaßnahmen um, sät beispielsweise Wildblumen an und schafft Naturinseln mit Hecken und Bäumen oder Refugien für Eidechsen und Kreuzottern. Ein besonderes Anliegen Göpferts ist es, die heimische Natur für jetzige und kommende Generationen zu erhalten und erlebbar zu machen. Dafür hat der Winzermeister mit seinem "Bänkle-Projekt" 20 individuell gestaltete Genuss- und Ruhe-Ecken in der Natur geschaffen. "Ihr Engagement für unsere Naturheimat ist groß und umfassend. Für Ihren herausragenden Einsatz sagen wir danke mit einem Grünen Engel", meinte Umweltminister Glauber bei der Verleihung.

Als Anerkennung für seine Verdienste im Naturschutz bekam Michael Göpfert den "Grünen Engel" von Umweltminister Thorsten Glauber. (Foto: Tina Göpfert)

Aus der Region Würzburg wurden noch zwei weitere Akteure für ihren Einsatz im Naturschutz ausgezeichnet. Harald Erich Dellert bekam einen "Grünen Engel" für sein herausragendes Engagement in der Greifvogelhilfe mit Auffangstationen in Würzburg und Veitshöchheim sowie für seine Verdienste als Bildungsakteur. Zudem wurden zwei weitere Vogelschützer der Würzburger Greifvogel-Auffangstation geehrt, und zwar Karl-Josef Kant und Christine Kant-Feierabend. Die beiden Falkner haben während ihres über 25 Jahre währenden Einsatzes für den Vogelschutz mehr als 900 Greifvögel gepflegt und wieder ausgewildert.

Aus dem Landkreis Kitzingen bekam Frank Stierhof einen "Grünen Engel" für seine Verdienste als Naturschutzwächter, Biber- und Muschelberater. Zudem arbeitet Stierhof im Kreisjugendring Kitzingen in der Umweltbildung. Darüber hinaus bringt er mit Naturerlebniscamps, Vater-Kind-Camps, Erlebnisexkursionen und Lernprogrammen auf seinem Dornheimer Erlebnisbauernhof besonders jüngeren Menschen die Natur nahe.

Eine Besonderheit bei der Veranstaltung war die Verleihung eines "Grünen Junior Engels". Der 15-jährige Kilian Görke aus Wartmannsroth (Lkr. Bad Kissingen) erhielt die Auszeichnung vom Umweltminister. Der junge Mann kümmert sich in seiner Gemeinde um den Schutz von Amphibien und zog verwaiste Jungstörche auf. Darüber hinaus engagiert sich Görke beim Kinderzeltlager des Bund Naturschutz.

Mark Deivel erhielt einen "Grünen Engel" für sein Engagement in der Rettung von Rehkitzen. Jedes Jahr werden in Bayern Tausende Rehkitze vor Allem bei der Mahd verletzt oder getötet. Deivel spürt die Tiere vor der landwirtschaftlichen Bearbeitung mit Drohnen und Suchmannschaften auf.

Der Jäger und Ornithologe Dr. Michael Gross wurde für seine vielfältigen Projekte zum Schutz von Vögeln wie Wiesenbrütern und Störchen geehrt. In Zusammenarbeit mit der Wildlandstiftung konnte Gross mehrere Habitate in seiner Heimat etablieren. Darüber hinaus engagiert er sich mit Maßnahmen zum Erhalt von Amphibien und Insekten.

Schmetterlingsexperte Oskar Jungklaus, Vorstand der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen, bekam den "Grünen Engel" für sein umfassendes Engagement. Jungklaus hat mehrere Bücher verfasst, organisiert Schmetterlings-Aufzuchtprojekte in KiTas und Schulen und berät Organisationen mit seinem Fachwissen.

Hubert Kornbrust aus Rhön-Grabfeld erhielt die Auszeichnung für seine Bildungsarbeit und vielfältigen Vorzeigeprojekte im Naturschutz. Kornbrust errrichtet Schautafeln, organisiert Busreisen und ist besonders im Biberschutz an der Saale aktiv. Im Projekt "Wildkatzensprung" arbeitet er an der Erforschung der Wildkatzenvorkommen in der Region mit.

Den "Grünen Engel" erhielt Kurt Langer für sein Engagement in der Landschaftspflege und Amphibienrettung. Darüber hinaus organisierte er bereits 1988 das Volksbegehren "Das bessere Müllkonzept" und ist im Projekt "Umweltschutz am Friedhof" aktiv. Laut Umweltminister Thorsten Glauber kam bei Untersuchungen heraus, dass Bayerns Friedhöfe zu den artenreichsten Gebieten im Freistaat gehören.

Der Aschaffenburger Fledermausexperte Erich Sauer engagiert sich seit über 50 Jahren im Vogel- und Naturschutz mit Kartierungen, Schutzgebieten und vielem mehr. Als ausgewiesener Experte für Fledermäuse organisiert Sauer Vorträge und Beratungen für Behörden sowie Hausbesitzer und päppelt verletzte Tiere auf. 

Erwin Scheiner aus Main-Spessart engagiert sich als Berater für Wespen und Hornissen. Zudem arbeitet er im Biberschutz, bei der Gewässerrenaturierung der Wern und dem Schutz von Fledermäusen mit. Darüber hinaus bietet Scheiner Naturführungen an und betreut straffällig gewordene Jugendliche bei der Ableistung von Sozialstunden im praktischen Naturschutz.

Matthias Staab aus Kleinwallstadt kümmert sich seit 2003 als ehrenamtlicher Umweltbeauftragter seiner Heimatgemeinde um verschiedenste Belange des Naturschutzes. Darüber hinaus engagiert er sich als Mitglied des Bund Naturschutz um den Lebensraum von Amphibien oder seltenen Orchideen. Staab initiierte außerdem einen Streuobst-Erlebnisweg in Kleinwallstadt.

Aus Schwaben wurden vier Naturschutz-Akteure mit einem "Grünen Engel" ausgezeichnet. Schwabens Regierungspräsident Dr. Lohner wünschte sich, dass die Auszeichnung mit dem "Grünen Engel" ein Ansporn ist, "weiterzumachen zum Wohle der Natur und Umwelt in Bayern".

Jörg Brauer vom BN-Arbeitskreis Ellhofen kümmert sich um den Erhalt der seltenen Orchideenart Frauenschuh in einem Waldstück. Der Arbeitskreis informiert Besucher und achtet auf die nötigen Pflege- und Schutzmaßnahmen.

Thomas Blodau arbeitet in zahlreichen Naturschutzgruppen im Allgäu am Erhalt von Vogelarten, Fledermäusen, Amphibien und Eidechsen mit. Zudem engagiert er sich als Berater bei Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie in der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung.

Beim Bund Naturschutz leitet Bianca Brandner seit über 10 Jahren Kinder- und Jugendgruppen und trägt damit entscheidend zur Sensibilisierung, zur Bewusstseinsbildung und zum Verantwortungsdenken bei. Mit Projekten über Tierspuren, das Leben von Ameisen und Wildhummeln oder einem Naturtagebuch-Wettbewerb bringt sie Kindern die Natur nahe.

Alois Haugg engagiert sich im Bereich der Umweltbildung und ist als Bachmuschel-Experte tätig. Zudem engagiert er sich mit dem Verein "Angelfischer und Naturfreunde Lauben" für eine ökologische Umgestaltung von Fischweihern.

Weitere Informationen über den "Grünen Engel" finden Sie auf der Homepage des bayerischen Umweltministeriums unter https://www.stmuv.bayern.de/ministerium/auszeichnungen/gruenerengel/index.htm

Die 18 PreisträgerInnen der "Grünen Engel" in der Regierung von Unterfranken mit Umweltminister Thorsten Glauber (vorne Mitte), der Ehrenamtsbeauftragten Eva Gottstein (vorne links), dem unterfränkischen Regierungspräsidenten Dr. Ehmann (siebter von rechts) und dem schwäbischen Regierungspräsidenten Dr. Lohner (zweiter von rechts). (Foto: Tina Göpfert)
Von Michael Göpferts Broschüre über die "Michels Bänkle" und weitere Ruheplätze um Thüngersheim zeigte sich der Umweltminister beeindruckt: "Die will ich bei Gelegenheit unbedingt mal ausprobieren", sagte er. (Foto: Tina Göpfert)