Grüner Daumen trotz Hitze und Dürre: Tipps vom OGV für klimataugliches Gärtnern

Der Klimawandel macht mit ausgedehnten Hitze- und Dürreperioden auch der heimischen Flora zu schaffen. Wie man seine Grünflächen trotzdem erfolgreich bewirtschaften kann, verrät der Obst- und Gartenbauverein mit einigen Tipps zu klimatauglichem Gärtnern.

Ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon: wer sich an einer üppigen Blütenpracht und reichen Ernte erfreuen will, kann in Zeiten des Klimawandels einiges beherzigen. Der passionierte Gärtner und ehemalige OGV-Vorstand Werner Lutz hat für das klimataugliche Gärtnern folgende Tipps parat:

  • Gießen Sie selten und viel

Werden Pflanzen ständig und mit geringen Wassermengen gegossen, bilden sie keine langen Wurzeln aus und werden dadurch anfällig für Hitzestress. Damit die Pflanzen lange Wurzeln ausbilden, mit denen sie bei Dürre auch aus tieferen Bodenschichten Wasser ziehen können, müssen sie trainiert werden. Gießen Sie selten (etwa alle 3-4 Tage), dann aber viel. Experten empfehlen 5-10 Liter pro qm2. So wird der Boden durchdringend bis in tiefere Schichten gewässert.

  • Nutzen Sie eine Tropfbewässerung

Bei vielen Pflanzungen, etwa beim Gemüseanbau, ist eine Tropfbewässerung am effektivsten. Die Schläuche können in die Erde eingegraben werden, sodass das kostbare Wasser nicht verdunstet. Auch bei der Tropfbewässerung gilt: Gießen Sie selten und viel.

  • Gießen Sie am frühen Morgen oder späten Abend

Um Wasserverluste durch Verdunstung zu vermeiden, gießen Sie am besten frühmorgens oder spätabends. Das morgendliche Gießen hat den Nachteil, dass tagsüber mehr Wasser aus den oberen Bodenschichten verdunsten kann. Das abendliche Gießen hat den Nachteil, dass es Schnecken fördert.

  • Decken Sie den Boden mit Mulch ab

Wenn der Boden um die Pflanzen mit Mulchmaterial abgedeckt wird, bleibt die Feuchtigkeit länger in der Erde, weil weniger Wasser an der Oberfläche verdunstet. Werner Lutz empfiehlt zum Mulchen Stroh oder Miscanthus-Mulch aus dem Würzburger Kompostwerk. Beide sind hell, wodurch sich der Boden weniger erwärmt, und im Gegensatz zu klassischem Rindenmulch sind sie pH-neutral.

  • Decken Sie die Pflanzen mit Vlies ab

Werden beispielsweise die Gemüsebeete mit Gartenvlies abgedeckt, verdunstet weniger Wasser, zusätzlich werden die Pflanzen vor starker Sonneneinstrahlung geschützt. Im Handel gibt es auch plastikfreie Bio-Gartenvliese aus organischen Stoffen wie PLA aus Zuckerrohr.

  • Verzichten Sie auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel

Chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel schädigen Bodenlebewesen wie Insekten, Regenwürmer und Mikroorganismen. Diese lockern mit ihren Aktivitäten aber die Erde auf und sorgen so dafür, dass der Boden besser belüftet wird und mehr Wasser aufnehmen und speichern kann.

  • Düngen Sie mit Kompost

Reifer Kompost sorgt mit seinen Mikroorganismen und der feinkrümeligen Struktur dafür, dass der Boden aufgelockert wird und Wasser besser aufnehmen und speichern kann.

  • Setzen Sie auf trockenheitsverträgliche Pflanzen

Manche Pflanzen kommen von Grund auf besser mit Hitze und Trockenheit zurecht als andere. Dazu gehören beispielsweise wärmeliebende mediterrane Arten wie Tomaten.

  • Nutzen Sie halbschattige Lagen

Früher galten vollsonnige Standorte für viele Pflanzen als ideal; mittlerweile werden teils sogar im Weinbau eher halbschattige Lagen empfohlen, um die Pflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen.

  • Lockern Sie tonigen Boden auf

Tonhaltiger, lehmiger Boden stellt den Pflanzen weniger Wasser, Nährstoffe und Luft zur Verfügung als feinkrümelige Erde. Lockern Sie tonigen Boden mit Kompost, Sand und / oder Vermiculit bzw. Perlit (feine vulkanische Gesteine) auf. Dadurch kann er mehr Wasser aufnehmen und speichern.

Die Blog-Redaktion gibt außerdem noch folgende Tipps:  

  • Mähen Sie den Rasen nicht kürzer als 8-10 cm

Experten empfehlen, einen Rasen nicht kürzer als 8-10 cm zu mähen. Die Halme beschatten den Boden, wodurch weniger Wasser verdunstet, und das Gras kann mehr Wasser speichern.

  • Legen Sie eine Wasserstelle an

Ob großer Teich oder kleines Wännchen: Eine Wasserstelle im Garten sorgt über die Verdunstung des Wassers für ein gutes Mikroklima, das allen umliegenden Pflanzbereichen zugute kommt.