Generalsanierung der Schule: neue Entscheidungen und schlechte Nachrichten für das Bauwerk

Erste Abbrucharbeiten, Umbauten und der Umzug des Verwaltungstraktes laufen auf Hochtouren. Nach den Osterferien soll es richtig losgehen. Auch der Schulverband hat weitere Entscheidungen für die Gestaltung der neuen Schule getroffen. Den Vorsitzenden des Schulverbands Waldemar Brohm erreichte heute indessen der Brandbrief einer Baufirma: Der Krieg gegen die Ukraine wird sich auch auf die Generalsanierung auswirken.

Vor wenigen Tagen traf sich der Schulverband mit Vertretern von den vier Mitgliedsgemeinden Margetshöchheim, Erlabrunn, Leinach und Zell, um über die Gestaltung der Fassade zu beraten. Stephan Haas vom Planungsbüro Haas und Haas hatte Musterstücke dabei und zeigte verschiedene Optionen bei den Fassadenverkleidungen, Fenstern und Türen auf. Für die Aussenhaut der künftigen Schule entschieden sich die Verbandsräte für eine Konstruktion aus durchgefärbten Faserzementplatten (natürlich asbestfrei). Dabei soll jeder Trakt in einem anderen gedeckten Naturton verkleidet werden. Die Farben werden erst später ausgesucht, für die jetzige Ausschreibung war nur die Materialwahl nötig. Die Fassadenplatten werden auf einer Unterkonstruktion aus Metall mit Wärmedämmung aus Mineralwolle fixiert. Von einem klassischen Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit Styropor riet das Planungsbüro ab: zum Einen aus ökologischen Gründen, zum Anderen wegen dem Brandschutz. Wärmedämmung aus Styropor ist bei Feuer äußerst gefährlich, weil es wie ein Brandbeschleuniger wirkt. Bei den Fenstern sollen Modelle aus langlebiger Holz-Alu-Kombination eingebaut werden, für die Alu-Rahmen wählte das Gremium einen warmen Bronzeton. Auch die Stahltüren wurden für einen einheitlichen Look in Bronze gewählt. Für die Beschattung sollen Lamellenjalousien aus Aluminium sorgen, die auf Wunsch des Hausmeisters zentral gesteuert werden können. Das Dach wird mit Titanzinkblech gedeckt; teilweise soll es extensiv begrünt werden, etwa im Bereich der Terrasse, und höhergelegene Dachbereiche werden für Solarmodule vorbereitet. In welcher Form das Schuldach solar genutzt werden soll, steht noch nicht fest. In der Gemeinde Margetshöchheim ist unter Anderem eine Bürgersolaranlage im Gespräch. Die bisherige PV-Anlage auf dem Schuldach wurde von einer Firma aus dem Taubertal betrieben und für die Generalsanierung bereits demontiert; weil die Module für eine Replatzierung zu alt waren, hat die Firma den Vertrag mit dem Schulverband bereits gekündigt und die Module entfernt.

"Wir bauen in einer extrem schwierigen Zeit", sagt Waldemar Brohm

Der Neubau an der Schule wird überwiegend aus Stahlbeton realisiert. Dazu erreichten den Vorsitzenden des Schulverbands, Margetshöchheims Bürgermeister Waldemar Brohm, heute Vormittag unerwartet schlechte Nachrichten. Das berichtete er der Blog-Redaktion im Zuge einer Presse-Recherche. Er habe heute den Brief einer der beteiligten Baufirmen erhalten, dass der planmäßige Ablauf der Generalsanierung in Frage stehe. Es sei zu befürchten, dass Bauabschnitte nicht rechtzeitig fertiggestellt werden könnten und die Kosten in die Höhe schießen. Die Gründe lägen in den massiven Preissteigerungen vor Allem beim Stahl, zudem prognostiziert die Baufirma teilweise Versorgungsengpässe beim Baumaterial. Beides hängt direkt mit dem Krieg gegen die Ukraine zusammen, da zahlreiche Energieträger und Rohstoffe für die Bauwirtschaft in der Ukraine und/oder Russland produziert werden. Schon vor dem fürchterlichen Krieg war die Lage für das Baugewerbe durch corona-bedingte Lieferprobleme schwierig, jetzt hat sich die Situation verschärft. Da Firmen bei öffentlichen Bauwerken ihre Angebote in den Ausschreibungen abgeben müssen, stecken sie jetzt in einer sehr schwierigen Lage. Unter normalen Bedingungen sei das Risiko bei Ausschreibungen überschaubar, sagt Vorsitzender Waldemar Brohm. Doch normale Bedingungen sind passeé: "Wir bauen leider in einer extrem schwierigen Zeit", sagt er. "Wir müssen ausschließen, dass wir den Bestand abbrechen und nicht zeitgerecht neu aufbauen können". Auch Schulleiter Becker teilt die Sorge, dass Gebäudeteile abgerissen werden und der Neubau nicht hinterherkommt. Brohm will sich deshalb nach seiner mehrtägigen Abwesenheit zügig mit den Beteiligten austauschen und ein Konzept erarbeiten. Auch mit der Regierung von Unterfranken will Brohm sprechen, denn sie gibt die Fördermittel für die Generalsanierung und Erweiterung. Bisher geschieht das nach einem errechneten Festbetrag. Prozentual gesehen werden 54,16 % der förderfähigen Kosten erstattet, doch die Prozentzahl ist dem errechneten Endbetrag entlehnt. Brohm findet, dass angesichts der unkalkulierbaren Preisentwicklungen nur noch nach Quote gefördert werden sollte: "Der Staat muss handeln, wir können hier nicht mehr mit festen Beträgen arbeiten". Er hofft darauf, dass öffentliche Fördermittelnehmer wie der Schulverband oder die Kommunen "nicht im Regen stehen gelassen" werden.

An der Schule gehen die Bauarbeiten indes halbwegs planmäßig voran. Erste Abbrucharbeiten sind bereits erfolgt und einige Schulräume schon leergeräumt. In der alten Bücherei stapeln sich die Kartons und warten auf den Umzug durch die MitarbeiterInnen der Bauhöfe von den vier Schulverbandsgemeinden. Auch im neuen Verwaltungstrakt lässt sich schon erkennen, wie die Räumlichkeiten für Sekretariat, Schulleitung und Lehrerzimmer allmählich Form annehmen. Nach Ostern soll die Schulverwaltung ihr neues Domizil bezogen haben, dann sollen die ersten Bauarbeiten im alten Verwaltungstrakt beginnen.

Erste Abbrucharbeiten sind bereits erfolgt. In diesem Bereich wird die Verbindung zwischen den Schultrakten künftig über den Pausenhof führen. (Foto: Tina Göpfert)
Die Bibliothek hat die Schule schon in Kartons gepackt. Weil kein Angebot für den Umzug einging, wird er von den vier Bauhöfen der Verbandsgemeinden erledigt. (Foto: Tina Göpfert)
Um zum Verwaltungstrakt zu kommen, muss man künftig einen provisorischen Schotterweg hinter dem Gebäude nutzen. (Foto: Tina Göpfert)
Schulleiter Stephan Becker in der Tür zu seinem künftigen Büro. Nach den Osterferien sollen die Räumlichkeiten fertig sein. (Foto: Tina Göpfert)