Margetshöchheim bekommt einen großen Solarpark

Bei der Bürgerversammlung kündigte Bürgermeister Waldemar Brohm an, dass Margetshöchheim bald einen großen Solarpark bekommt. Auf 29 Hektar wird die Freifeld-Photovoltaikanlage rechnerisch genug umweltfreundlichen Strom produzieren, um ganz Margetshöchheim zu versorgen. Eventuell werden auch die BürgerInnen beteiligt.

Es ist schon länger geplant, auf Margetshöchheimer Gemarkung eine große Freifeld-Photovoltaikanlage zu errichten. Die Anhöhen im westlichen Gemeindegebiet eignen sich hervorragend und versprechen durch die exponierte sonnenreiche Lage hohe Erträge für einen Solarpark. Sieben Investoren hatten ihr Interesse bekundet, davon wurden drei Anbieter zu Gesprächen eingeladen. Jetzt habe sich der Gemeinderat für einen Investor entschieden und das vorgelegte Konzept einstimmig genehmigt, berichtete Bürgermeister Brohm in der Bürgerversammlung am 10. November. Wichtig seien auch Aspekte wie die regionale Wertschöpfung, die Einbindung des lokalen Netzbetreibers MFN sowie eine mögliche Bürgerbeteiligung. Beispielsweise könnte für den Betrieb des Solarparks eine Genossenschaft gegründet werden, von der die BürgerInnen Anteile kaufen und so an der Rendite beteiligt werden können. Genaueres wird aber erst im Laufe des Verfahrens ausgearbeitet. Nach den aktuellen Berechnungen würde die Gemeinde in jedem Fall von der Freifeld-Photovoltaik profitieren, denn die Vergütung pro kWh dürfte insgesamt rund 40.000 Euro pro Jahr in die Gemeindekasse spülen.

Laut aktueller Planung wird sich die Freifeld-Photovoltaikanlage auf insgesamt rund 80 Hektar über die Gemarkungen Margetshöchheim, Leinach und Hettstadt erstrecken; auf Margetshöchheimer Gemeindegebiet wird eine Fläche von 29 Hektar genutzt. Die Investitionssumme beläuft sich laut Bürgermeister auf rund 80 Millionen Euro. Da sich die Flächen in privater Hand befinden, bekommt der bzw. die EigentümerIn eine Pacht vom Solarparkbetreiber. Die Anlage soll auch ökologische Aspekte berücksichtigen: so sollen die Module in einem Meter Höhe errrichtet werden und die Fläche artenreich bepflanzt und mit einem erhöhten Zaun eingehegt werden, sodass dort ein Refugium für verschiedenste Tierarten entsteht. Eine Bürgerin fragte nach, ob die Gemeinde dabei über eine sogenannte Agri-PV-Anlage nachgedacht habe. Bei Agri-Photovoltaik werden die Module höher aufgeständert, sodass die darunterliegenden Flächen landwirtschaftlich genutzt werden können. Der Aspekt sei bisher nicht berücksichtigt worden, könne aber im Lauf des Verfahrens noch diskutiert werden, meinte Brohm. Eine andere Bürgerin fragte, ob der vom Solarpark produzierte Strom direkt ins Margetshöchheimer Netz eingespeist werden könne, um eine unabhängige Versorgung der Gemeinde sicherzustellen. Brohm erläuterte, dass die produzierte Strommenge rechnerisch zwar mehr als ausreiche, um die Gemeinde komplett autark zu versorgen, dass eine direkte Einspeisung durch die gegebene Netzinfrastruktur aber höchst unwahrscheinlich sei. Ein Bürger äußerte große Zweifel, ob eine Netzinfrastruktur autark betrieben werden könne; er merkte außerdem an, dass der lokal produzierte Strom in jedem Fall in der Region bleibe, weil er vom Umspannwerk weiterverteilt werde. Ein anderer Bürger erläuterte, dass der örtliche Bedarf rein durch lokal erzeugten Strom aus Windkraft und Photovoltaik in manchen Wintermonaten oder nachts sowieso nicht gedeckt werden könnte. Bürgermeister Brohm verwies nichtsdestotrotz auf den großen Beitrag, den Margetshöchheim zur Energiewende leiste: "Wenn alle Gemeinden den gleichen Beitrag leisten würden wie Margetshöchheim, hätte Unterfranken ausgesorgt".

Für die weiteren Planungen ist ein Bauleitverfahren inklusive Änderungen im Flächennutzungsplan nötig. Möglicherweise muss auch ein interkommunaler Bebauungsplan aufgestellt werden, weil sich die Freifeld-Photovoltaikanlage über die drei Gemeinden Margetshöchheim, Leinach und Hettstadt erstrecken wird. Wenn alles glattläuft, soll der Solarpark im ersten Quartal 2025 ans Netz gehen. 

Auf Margetshöchheimer Gemarkung soll der Solarpark bis Anfang 2025 auf einer Fläche von 29 Hektar entstehen (oranges Gebiet). (Grafik: Gemeinde Margetshöchheim)
Margetshöchheim erzeugt bereits große Mengen an Strom durch Windkraft. Mit dem geplanten Solarpark wäre die Gemeinde zumindest rechnerisch autark. (Foto: Tina Göpfert)