Generalsanierung der Schule: erste Einrichtungs-Elemente wurden beschlossen

Die Bauarbeiten zur Generalsanierung und Erweiterung der Margetshöchheimer Grund- und Mittelschule schreiten voran, im April soll bereits der Innenausbau starten. Im Dezember stand für den Schulverband die Auswahl wichtiger Einrichtungselemente an, z.B. die Bodenbeläge.

Wenn alles nach Plan läuft, soll der 1. Bauabschnitt bei der Generalsanierung der Margetshöchheimer Verbandsschule - der Neubau des Verwaltungstrakts samt Eingang - im April soweit abgeschlossen sein, dass der Innenausbau beginnen kann. In der Dezember-Sitzung befasste sich der Schulverband deshalb mit Einrichtungskomponenten wie der Beleuchtung, den Bodenbelägen und anderen Details. Auch die Gestaltung des Farbleitsystems stand auf dem Tapet - es sorgt in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen oder Rathäusern für mehr Sicherheit und bessere Orientierung, weil beispielsweise jedes Stockwerk mit einer eigenen Farbe kenntlich gemacht ist. An der Verbandsschule bekommt jeder der fünf Gebäudeblocks einen eigenen Farbton, der sich auch an den Trockenbauwänden im Innenbereich wiederfindet und so auf einen Blick anzeigt, in welchem Trakt man ist. Damit das Ganze nicht zu bunt wird, werden alle nicht trockengebauten Wände in Sichtbeton ausgeführt. Der Schulverband beschloss, dass auch die Türen dem Farbleitsystem entsprechend lackiert werden, die Türrahmen sollen einen neutralen Grauton bekommen. Zudem werden auch die Trennwände der WC-Anlagen einem Farbsystem folgen; am Eingang der WC-Anlagen sorgen lebensgroße Piktogramme, die halb auf die Wand und halb auf die Tür gemalt werden, für schnelle Orientierung.

Das Farbkonzept soll auch im Aussenbereich für Übersichtlichkeit sorgen. Im Verwaltungstrakt samt Eingangsbereich wird die Fassade mit robusten (natürlich asbestfreien) Faserzementplatten verkleidet; ob die anderen Trakte ebenfalls mit den farbigen Platten ausgestattet werden, will der Schulverband aber erst nach der Fertigstellung des 1. Bauabschnitts anhand der Kostenentwicklung festlegen. Gängige Putzsysteme wären günstiger, allerdings auch weniger haltbar. Der Bereich zwischen den Fenstern soll nicht wie ursprünglich geplant in anthrazit, sondern naturfarben ausgeführt werden.

Die übrigen Wände und Decken der Lehrräume werden in weiß gehalten; in den Klassenräumen kommen abgehängte Gipsdecken mit Quadratlochung zum Einsatz, in den Fachräumen marktübliche Rasterdecken. Farbige Akzente könnten mit individueller Wandgestaltung und dem Mobiliar gesetzt werden, so Architekt Haas.

Dann stand für alle Gebäudeblocks der Schule die Wahl der Bodenbeläge an. Nach ausführlicher Diskussion mit mehreren Materialmustern entschieden sich die Verbandsräte für die Klassenzimmer mehrheitlich für einen Cappuccino-braunen Vinylboden, der nach Aussage von Architekt Stephan Haas besonders pflegeleicht und wartungsarm ist. Zur Farbwahl erläuterte Haas, dass Bodenbeläge gemäß der Farblehre am besten in erdfarbenen Tönen gewählt werden sollten, da diese als "Basis" ein stimmiges, natürliches Raumgefühl vermitteln würden. In den Fachräumen (z.B. Lehrküche, Physikraum etc.) wird ein etwas hellerer grau-brauner Vinylbelag mit höherer Rutschfestigkeit verlegt. Sockelleisten und Fensterbänke aus Holz runden das Farbkonzept ab. Stark beanspruchte Flächen wie Treppenaufgänge und Flure werden mit beige-braunen Fliesen in Jurastein-Optik und dazugehörigen Sockelleisten belegt. Für das Haupttreppenhaus am Eingangsbereich ist ein tragender Betontreppenlauf vorgesehen; während der Bauphase muss hier eine Absturzsicherung installiert werden, diese wird am Ende durch Akkustik-Paneele aus Holz ersetzt, die neben der Optik auch einen Mehrwert im Schulalltag bieten. Neben-Treppenhäuser werden mit Stahlgeländern ausgestattet.

Hinsichtlich der Beleuchtungstechnik gab es einige Diskussionen. Die Klassenräume sollen jeweils mit 3 Lichtreihen plus Tafelbeleuchtung bestückt werden (energiesparende LED-Technik). Fraglich war, welche Lichtstärke gewählt werden soll; nach dem ursprünglichen Beleuchtungskonzept waren für das ganze Gebäude übliche Leuchten mit einer Lichtstärke von 300 Lux vorgesehen, allerdings könnte sich laut Nicole Scherbaum vom Technischen Bauamt demnächst die DIN-Norm ändern und 500 Lux vorschreiben. Die höhere Lichtstärke ist in Räumen der Erwachsenenbildung und Büros bereits Pflicht. Weil die Schulverbandsräte es für unwahrscheinlich halten, dass bei einer DIN-Änderung auch Bestandsgebäude betroffen wären, die helleren Leuchten deutlich mehr Strom verbrauchen würden und beim Blick zur Tafel stören könnten, entschieden sie sich einstimmig für Lampen mit 300 Lux. Eventuell sollen in Trakt C (Mittelschule) aber die stärkeren Leuchten eingebaut werden, damit die Räumlichkeiten perspektivisch auch für die Erwachsenenbildung (z.B. VHS-Kurse) genutzt werden könnten, falls die Schülerzahlen nach der Fördermittelbindung von 20 Jahren sinken sollten. Der Schulverband wird darüber zu einem späteren Zeitpunkt noch abstimmen.

Fraglich war außerdem, ob die Beleuchtung mit einem sogenannten Bus-System ausgerüstet werden soll. Über ein Bus-System könnten die einzelnen Leuchten über einen gemeinsamen Übertragungsweg gesteuert werden und sich per Sensor automatisch der bestehenden Helligkeit anpassen. Dadurch würde Strom gespart. Das System nachzurüsten, würde netto allerdings um die 240.000 Euro kosten - eine Summe, die sich laut Scherbaum kaum mit den Stromeinsparungen amortisieren lassen würde. Der Schulverband lehnte das teure Gimmick einstimmig ab. Für die Steuerung der Jalousien sowie der Heizung ist ein Bus-System dagegen im Umbaukonzept integriert, da die zentrale Steuerung hier für sinnvoll erachtet wurde.

Die neue Schule wird außerdem mit 150 Spinden ausgestattet. Die Schulverbandsräte entschieden einstimmig, dass Spinde ohne Elektroanschluß angeschafft werden sollen. Um die Belastung für die Schule gering zu halten, favorisiert der Schulverband ein Mietsystem, bei dem sich die betreffende Firma um alles kümmert und direkt mit den Eltern abrechnet. Laut Schulverbandsrat Andreas Raps, der als Konrektor einer Schule gerade selbst beruflich mit dem Thema befasst ist, funktioniere das System an seiner Schule sehr gut: "Anfangs hat es 1 Euro im Monat gekostet. Jetzt ist es ein bißchen teurer geworden, aber einen Spind zu mieten können sich definitiv alle Eltern leisten."

Anhand der Materialmuster wird das Farbkonzept der Schule deutlich. (Foto: Tina Göpfert)