"Baumfriedhof" an der Mainlände - die alten Pappeln mussten stark beschnitten werden

Trübe Aussichten an der südlichen Mainlände: Diese Woche mussten die Kronen der altersschwachen Pappeln im ersten Bauabschnitt massiv eingekürzt werden. Von den einst mächtigen Bäumen blieben teils nur noch wenige Meter hohe Stümpfe übrig. Die Maßnahme wird von allen bedauert, war aber leider unumgänglich.

Die rund 80 Jahre alten mächtigen Schwarzpappeln zwischen dem neuen Steg und dem Steinernen Weg (Bauabschnitt I) machten in den letzten Monaten große Probleme. Während vor wenigen Jahren noch gedacht wurde, dass die Bäume locker noch ein Jahrzehnt durchhalten könnten, zeigten sie sich in diesem Jahr durchweg geschwächt und abgängig. Möglicherweise spielen Faktoren des Klimawandels eine Rolle. Im Sommer traten etliche gefährliche Astbrüche auf, sodass die gesamte südliche Mainlände gesperrt werden musste (wir berichteten). Um die Verkehrssicherheit der Pappeln wiederherzustellen, entschied die zuständige Untere Naturschutzbehörde (UNB) vor Kurzem schließlich, dass die Bäume mit erheblichen Kronensicherungsschnitten gesichert werden sollen. Durch die umfangreichen Schnittmaßnahmen besteht die Möglichkeit, dass die alten Bäume wieder neu austreiben - eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Die neue Baumsachverständige der Gemeinde, Nadja Lebrunet, hatte die notwendigen Schnittmaßnahmen in einem Gutachten ausgearbeitet. Ausführliche Informationen dazu siehe auch Blog-Artikel https://www.margetshoechheim-blog.de/politik-gemeinde/baumasnahmen-dorfentwicklung/579-erster-bauabschnitt-soll-im-april-starten-wie-es-an-der-mainl%C3%A4nde-weitergeht. Lebrunet ist derzeit mit ihrem Team an der Mainlände beauftragt, die Schnittmaßnahmen wie vorgeschrieben bis zum 28. Februar an den Pappeln gemäß dem Gutachten durchzuführen.

Weil mit den Baumkronen auch rund 30 Habitate wegfallen, müssen Ausgleichsmaßnahmen um den Faktor 3 durchgeführt werden, das heißt es müssen insgesamt rund 90 Habitate neu geschaffen werden. Die Baumsachverständige hat sich auf gemeindeeigenen Flächen rund um den Grillplatz und in dem kleinen Wäldchen am Mainufer bereits nach geeigneten Bäumen für die neuen Habitate umgesehen, um die Schnitt- und Ausgleichsmaßnahmen in einem Rutsch zu erledigen. "Wir führen alle Ausgleichsmaßnahmen auf Gemeindegrund durch", sagt Lebrunet; dadurch kann die Gemeinde verhindern, bei Handlungsdruck von langwierigem Papierkrieg mit der Wasserwirtschaft ausgebremst zu werden. Nach Vorgaben der UNB sollen jetzt zum Ausgleich 60 Fledermauskästen sowie 40 Stammstücke aufgehängt werden. Dafür werden Nisthöhlen-haltige Stammstücke von den beschnittenen Pappeln aufgehoben und "umgesiedelt"; sie werden in mindestens drei Metern Höhe mit Seilen in geeignete Bäume gehängt, erklärt Lebrunet. Für die Fledermauskästen ist wiederum die Gemeinde zuständig. Ein Teil der bestehenden Fledermauskästen könne an den beschnittenen Pappeln verbleiben und müsse nur nötigenfalls etwas tiefer gehängt werden, berichtet die Baumsachverständige. Die übrigen Nistkästen werden in den zuvor ausgeguckten Gebieten angebracht.

"Wenn die Nistkästen hängen, wollen wir in den Lücken zwischen den alten Pappeln möglichst mit Nachpflanzungen beginnen", berichtet Bürgermeister Waldemar Brohm. Der Gemeinderat wünschte ausdrücklich, dass die Pappelreihe als charakteristische Silhouette am Mainufer erhalten bleibt. Der jetzige "Baumfriedhof" (Gemeinderätin Ottilie Jungbauer) ist wohl für alle MargetshöchheimerInnen ein ziemlicher Alptraum. Bisher entschied die UNB nur über die Schnittmaßnahmen, nicht aber die Entnahme einzelner Restbäume und einen Ersatz durch nachgepflanzte Pappeln. Hierüber sollen in den nächsten Monaten noch weitere Gespräche laufen. Da die Verkehrssicherheit am Mainufer mit dem Rückschnitt der Bäume wieder ordnungsgemäß hergestellt ist, können die Flächen bald wieder passiert werden und die Baumaßnahmen im ersten Bauabschnitt ab April / Mai losgehen.

Nach den nötigen Kronensicherungsschnitten wirkt die einst mächtige Pappelreihe am südlichen Mainufer wie ein "Baumfriedhof". (Foto: Tina Göpfert)
Foto: Tina Göpfert