Baustopp am Höchheimer Mainsteg: Verhandlungen sollen bis Ende März erfolgreich abgeschlossen werden

Nicht nur der Bau des Höchheimer Mainstegs dauert länger als gedacht, auch die Verhandlungen seit dem dramatischen Baustopp im letzten Sommer ziehen sich in die Länge. Der Streit zwischen der zuständigen Behörde und der Baufirma soll bis Ende März nun endgültig geklärt und der Steg noch in diesem Jahr fertiggebaut werden.

Seit dem Baustopp am neuen Höchheimer Mainsteg im Juli 2022 suchen die Beteiligten nach einer Lösung, um die überregional bedeutsame Brücke fertigzubekommen. Das Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg (WNA) und die Baufirma Lupp GmbH streiten darüber, inwiefern Nachträge in Höhe von 2 Millionen Euro seitens der Baufirma berechtigt sind oder nicht. Weil die Nachforderungen nicht bezahlt wurden, hatte die Lupp GmbH sämtliche Bautätigkeiten am Höchheimer Mainsteg im vergangenen Sommer eingestellt. Um bei den schwierigen Verhandlungen über die geforderten Nachträge zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen, wurde im September 2022 ein externer Gutachter aus der sogenannten "Task Force" der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) als Mediator hinzugezogen. Diese "Task Force" der WSV dient eigens dazu, bei Bauprojekten an Wasserstraßen möglichst frühzeitig auf Probleme reagieren zu können und insbesondere schwierige Nachtragsverhandlungen gütlich zu einigen. Im Fall Höchheimer Mainsteg werden die 28 strittigen Nachträge mit einem Gesamtvolumen von knapp 2 Millionen Euro von den beiden Streitparteien mit dem Mediator seit vergangenem Herbst von leicht nach schwer abgearbeitet. Bis Dezember konnte die Hälfte der strittigen Posten, also 14 Nachträge, einvernehmlich geklärt werden. Ergebnis jener Einigungen war, dass die Baufirma Lupp GmbH 60% ihrer Forderungen erstattet bekommt, die restlichen 40% werden vom Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg (WNA) und den Gemeinden getragen.

Ursprünglich sollten die Verhandlungen bis Dezember 2022 beendet sein, doch das klappte nicht, daher wurde die Frist im Einvernehmen mit den Gemeinden bis Februar 2023 verlängert. Da auch dieser Termin nicht eingehalten werden konnte, einigten sich die Bürgermeister, das WNA und die Baufirma mit einer Ergänzungsvereinbarung auf eine weitere Fristverlängerung bis Ende März; nach Aussage von Amtsleiterin Mareike Bodsch vom WNA sind die Parteien gewillt und optimistisch, die Verhandlungen bis Ende März nun tatsächlich erfolgreich abzuschließen. Wichtigstes Ziel der jetzigen Gespräche sei, dass die Lupp GmbH ihre Bautätigkeit wieder aufnimmt und der Höchheimer Mainsteg in diesem Jahr fertiggebaut wird. Bürgermeister Waldemar Brohm bestätigt den konstruktiven Charakter der Gespräche: "Die Baufirma hat die Absicht bekräftigt, den Mainsteg heuer noch fertigzustellen". Bis Ende März gebe es noch fünf große Nachträge mit einem Volumen von insgesamt rund 1,4 Millionen Euro zu verhandeln, sagt Brohm.

Wenn die Verhandlungen über die Nachträge abgeschlossen sind, bleibt in einem weiteren Schritt außerdem der Rückbau des alten Ludwig-Volk-Stegs zu klären. Bisher ist der Abbruch in den Verträgen der Baufirma Lupp GmbH für den Höchheimer Mainsteg inkludiert, doch der Abriß der alten Brücke soll aus den Verträgen herausgelöst werden. Ob das möglich sein wird, ist allerdings fraglich: Laut Bürgermeister Brohm habe die Regierung von Unterfranken vor wenigen Tagen signalisiert, dass ein Herauslösen des Rückbaus aus den bestehenden Verträgen fördermittelschädlich wäre. In diesem Punkt dürften also ebenfalls schwierige Gespräche zwischen den Gemeinden, der Baufirma und dem WNA anstehen. Bevor es soweit ist, müsste aber die erste und wichtigste Hürde überwunden werden: "Die Verhandlungen um den Rückbau des alten Stegs sind erst ein zweiter Schritt. Jetzt geht es darum, die Verhandlungen um die Wiederaufnahme der Bautätigkeit und die Fertigstellung des Höchheimer Mainstegs erfolgreich abzuschließen", meint Bodsch vom Wasserstraßenneubauamt. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Bild, das den Höchheimer Mainsteg über dem Fluss Main zeigt.
Seit dem vergangenen Sommer steht der neue Höchheimer Mainsteg unvollendet am Mainufer. Die Zeichen stehen gut, dass er heuer endlich fertiggestellt und eingeweiht wird. (Foto: Tina Göpfert)