Update zum Höchheimer Mainsteg: die Brücke wird am 5. November für den Verkehr freigegeben - feierliche Eröffnung aber erst im Frühjahr 2025

Endspurt an der Dauerbaustelle Höchheimer Mainsteg: die neue Brücke wird am 5. November endlich für die Öffentlichkeit freigegeben. Die feierliche Eröffnung mit Bürgerfest findet aber erst im Frühjahr 2025 statt. Der Abbruch des alten Ludwig-Volk-Stegs beginnt im Januar 2025 und wird mehr als das Doppelte kosten.

Die Dauerbaustelle am Höchheimer Mainsteg nähert sich mit zwei Jahren Verspätung nun mit großen Schritten ihrer Fertigstellung. In der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete Bürgermeister Waldemar Brohm, dass die neue Brücke etwas früher als gedacht schon Anfang November geöffnet werden soll. Nun steht fest: am 5. November um 10:00 Uhr wird der Höchheimer Mainsteg für den Verkehr freigegeben. Wichtig: Die große feierliche Eröffnung der Brücke mit einem Fest für die Öffentlichkeit soll jedoch erst im Frühjahr 2025 stattfinden. Bis dahin will die Gemeinde das Steg-Umfeld ansprechend gestalten, die große Feier vorbereiten und die zahlreichen Gäste aus den beteiligten Unternehmen und Behörden einladen. All das benötigt einen gewissen Vorlauf.

Die Mängelbeseitigung lief planmäßig, die neue Brücke wird am 5. November für den Verkehr freigegeben

Die Mängelbeseitigung lief am Höchheimer Mainsteg seit einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin im August mit den Gemeinden, dem Generalunternehmer und dem Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg (WNA) in den vergangenen Monaten wie vereinbart. Der Korrosionsschutz wurde nachgearbeitet, die Übergänge von den Rampen planmäßig hergestellt, der Oberbelag erneuert, die Elektrik sowie die Verteilerkästen installiert und einiges mehr. Auch die Schwingungstilger wurden inzwischen geliefert und eingebaut. Nun befinde man sich endlich "unmittelbar vor dem Ziel" der Verkehrsfreigabe, so Brohm. Möglich sei allerdings, dass das neue Bauwerk noch nicht komplett mängelfrei sein werde, sagt der Bürgermeister. Vor der Verkehrsfreigabe für die Öffentlichkeit wird die Abnahme des WNA mit dem Generalunternehmer sowie die sogenannte VOB-Abnahme mit der Gemeinde durchgeführt; mit der Abnahme beginnt die Gewährleistungsfrist für das Bauwerk. Bei der Abnahme werden eventuelle Mängel sowie die Rahmenbedingungen für die Mängelbeseitigung protokolliert. Bürgermeister Brohm geht davon aus, dass alle gravierenden Mängel behoben sein werden, aber seiner Einschätzung nach könnte es noch kleinere Mängel geben, die während des laufenden Betriebs zu beheben wären, etwa am Korrosionsschutz. Wissen wird man es erst, wenn der Abnahmetermin stattgefunden hat.

Der Abbruch des alten Stegs wird mindestens doppelt so teuer wie geplant

Dem Ende der Steg-Baustelle kann die Gemeinde allerdings nicht ausschließlich mit einem lachenden Auge entgegensehen: in der jüngsten Gemeinderatssitzung musste sich das Gremium mit dem Abbruch des alten Ludwig-Volk-Stegs befassen, und der verursacht unangenehme Nebeneffekte in Form von deutlich höheren Kosten. Ursprünglich hingen der Neubau des Höchheimer Mainstegs und der Abbruch des Ludwig-Volk-Stegs vertraglich zusammen. Nachdem es zwischen der ausführenden Baufirma und dem WNA aber zu erheblichen Streitigkeiten um die Baukosten kam, drängte die Baufirma darauf, den Abbruch der alten Fußgängerbrücke aus dem Vertrag herauszulösen. Dies gelang nach langer Auseinandersetzung und rechtlicher Prüfung schließlich. Nun musste eine neue Baufirma gefunden werden, die den Abbruch des alten Ludwig-Volk-Stegs übernimmt. Das WNA hat die Neuausschreibung bereits durchgeführt und stellte das Ergebnis in der Gemeinderatssitzung vor; das Gremium musste über die Auftragsvergabe entscheiden, da die Gemeinde Margetshöchheim die Bauherrin sowohl vom alten als auch vom neuen Mainsteg ist. Der Gemeinderat tat sich mit der Auftragsvergabe an den günstigsten Bieter allerdings nicht leicht, denn statt der ursprünglich geplanten 1,2 Millionen Euro wird der Abbruch nun mehr als das Doppelte kosten. Die genaue Summe durfte und darf aus rechtlichen Gründen aktuell noch nicht öffentlich genannt werden, doch Bürgermeister Waldemar Brohm bestätigt auf Nachfrage, dass die Kostensteigerung mehr als 100 % beträgt.

Die Amtsleiterin des Wasserstraßen-Neubauamts, Mareike Bodsch, nahm mit zwei Kollegen ihrer Behörde an der Gemeinderatssitzung teil und erklärte, dass sowohl das Verfahren der Neuausschreibung als auch der Kostenansatz des günstigsten Bieters trotz deutlich höherer Preise den Richtlinien entsprechen. Zähneknirschend stimmte das Gremium schließlich der Auftragsvergabe zum Abbruch der alten Brücke an die günstigste Baufirma zu. Einige Gemeinderäte hatten noch angeregt, das Geld zu sparen und den Steg einfach stehen zu lassen, doch dies ist laut WNA aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Schließlich musste der Höchheimer Mainsteg neu gebaut werden, weil der alte Steg laut Gutachten marode ist und einem Schiffsaufprall nicht standhalten würde. Der Ludwig-Volk-Steg wurde 1967 erbaut und nach dem damaligen Margetshöchheimer Bürgermeister benannt.

Der Abbruch soll im Januar starten und bis Juni abgeschlossen sein

Ob nach der Eröffnung des Höchheimer Mainstegs die alte Fußgängerbrücke bis zu ihrem Abbruch geöffnet bleibt, ist derzeit noch unklar. Sicher ist jedoch, dass der alte Steg zu Beginn des kommenden Jahres abgerissen wird. Im Januar 2025 soll laut Bürgermeister Brohm mit der Baustelleneinrichtung in der Mainstraße begonnen werden; im Februar soll dann der Überbau mit einem Kran abgehoben werden. Anschließend sollen während der regulären Schifffahrtssperre im März  / April die Spundwände für den Abbruch der Pfeiler im Main eingebracht und die Pfeiler plus Fundamente entfernt werden. Zuletzt soll der Rückbau der Rampen folgen. Größere Verkehrsbehinderungen in der Mainstraße erwartet der Bürgermeister bei den Abbrucharbeiten nicht; vermutlich werde es bei einzelnen Arbeiten nur zu Teilsperrungen kommen, erklärt er auf Nachfrage. Die gesamte Maßnahme soll bis spätestens 30. Juni erledigt sein, die Baufirma habe einen "verbindlichen Bauzeitenplan". "Wir hoffen, dass der Abbruch bis Ende Juni erledigt ist und das Margaretenfest wie gewohnt stattfinden kann", sagt Waldemar Brohm. 

Die Gemeinde will nicht auf den Mehrkosten sitzenbleiben

Spannend wird neben dem avisierten Zeitplan auch, wie die Finanzierung des Abbruchs aussehen soll. Dass die Maßnahme über 2 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so viel kosten wird, wie ursprünglich kalkuliert war, stellt die Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim derzeit vor eine große Herausforderung. Die Gemeinde Margetshöchheim ist die Eigentümerin des alten Ludwig-Volk-Stegs (und ebenso der neuen Brücke), die Gemeinde Veitshöchheim beteiligt sich hälftig an den Kosten. Auch der Bund sitzt bei den beiden Brücken mit im Boot: das Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg (WNA) fungiert als Träger der Bauvorhaben und ist in Kooperation mit den Gemeinden für die Planung zuständig und für die Bauausführung verantwortlich; dem WNA übergeordnet ist die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Der Bund zahlt 49,38 % der Kosten, die Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim teilen sich den restlichen Kostenanteil von 50,62 %.

In der letzten Gemeinderatssitzung erläuterte Mareike Bodsch vom WNA, dass die Behörde wohl Klage gegen den Generalunternehmer des Höchheimer Mainstegs (= die ausführende Baufirma) erheben werde. Dabei geht es um Schadensersatz für den vertraglich vereinbarten, aber nicht erfolgten Abbruch. Für die Berechnung spielt neben der ursprünglichen Kostenschätzung (1,2 Mio. Euro) der Baukostenindex eine wichtige Rolle, denn er setzt den Kostenanstieg ins Verhältnis zur Zeitverzögerung. Aus diesem Wert ergibt sich ein Differenzbetrag zu den neu kalkulierten Kosten für den Abbruch. Bürgermeister Brohm geht davon aus, dass sich der Rechtsstreit viele Jahre hinziehen dürfte, zumal auch strittige Nachträge in die Klage einfließen könnten. Die Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim wollen deshalb versuchen, für den Differenzbetrag, das heisst die Mehrkosten entweder eine Kostenübernahme oder zumindest eine Vorfinanzierung vom Bund zu bekommen. "Unser Wunsch ist, dass die Gemeinden nicht auf den unverschuldeten Mehrkosten sitzenbleiben", sagt Bürgermeister Brohm auf Nachfrage der Redaktion. Ende Oktober soll diesbezüglich ein Gespräch der beiden Gemeinden mit einem Staatssekretär aus Berlin stattfinden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

 

Der Höchheimer Mainsteg befindet sich auf der Zielgeraden. Am 5.11. soll die neue Brücke für den Verkehr freigegeben werden. (Foto: Tina Göpfert)

 

Fast alle Mängel sind beseitigt, der Steg kann bald genutzt werden und die beiden Gemeinden verbinden. (Foto: Tina Göpfert)

 

Auch die Schwingungstilger sind bereits eingebaut. (Foto: Tina Göpfert)

 

Im Steg-Umfeld werden bereits die letzten Baustellen-Spuren beseitigt. (Foto: Tina Göpfert)

 

Der alte Ludwig-Volk-Steg wird Anfang nächsten Jahres abgerissen. Ob er bis dahin gesperrt wird, ist noch unklar. (Foto: Tina Göpfert)