Bayern will bis 2040 klimaneutral werden. Deshalb sollen in den kommenden Jahren 1.000 neue Windräder im Freistaat entstehen. In Margetshöchheim sollten nach Wunsch des Regionalen Planungsverbands Würzburg 5,5 Hektar zur sogenannten Vorrangfläche für Windenergie erklärt werden. Der Gemeinderat gab dafür nun mehrheitlich grünes Licht.
Auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität bis 2040 spielen die erneuerbaren Energien eine herausragende Rolle. Solaranlagen produzieren hauptsächlich im Sommer Energie; Windräder hingegen liefern vor Allem in den energieintensiven Wintermonaten und unabhängig von der Tageszeit auf verhältnismäßig geringer Fläche große Mengen an Strom. Windkraft gehört deshalb zu den wichtigsten Komponenten der Energiewende. In Bayern waren Ende 2024 insgesamt 1.153 Anlagen am Netz, was im Bundesvergleich relativ wenig ist und vor Allem den geographischen bzw. topographischen Gegebenheiten geschuldet ist.
Im Freistaat Bayern sollen laut politischer Zielvorgabe in den kommenden Jahren 1.000 neue Windkraftanlagen an den Start gehen. Laut gesetzlichen Vorgaben müssen bis Ende 2027 ganze 1,1 % der Landesfläche für Windenergieanlagen ausgewiesen sein (bis 2032 dann 1,8 %). Das Ziel von 1,1 % der Landesfläche für Windräder gilt nicht nur bayernweit, sondern für jede einzelne der 18 bayerischen Planungsregionen. Margetshöchheim liegt in der sogenannten Planungsregion Würzburg (das Plangebiet umfasst tatsächlich die Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart). In jeder Planungsregion ist ein sogenannter Regionaler Planungsverband (RPV) beauftragt, einen entsprechenden prozentualen Anteil der Regionsfläche für Windenergie vorzusehen.
0,8 % der Regionalflächen sind Vorranggebiete für Windkraft
Bei der Bereitstellung von Flächen für die Windenergie wird dabei zwischen Vorranggebieten und Vorbehaltsgebieten unterschieden. Vorranggebiete sind Gebiete, die für die Windenergienutzung vorgesehen sind und andere Nutzungen ausschließen, soweit diese mit der Windkraft nicht vereinbar sind. In den sogenannten Vorbehaltsgebieten wird der Windenergienutzung bei der Abwägung dagegen nur ein besonderes Gewicht beigemessen. Die Planungsregion Würzburg ist beim 1,1%-Ziel auf einem sehr guten Weg: derzeit sind 0,8 % der Flächen bereits Vorranggebiete, und 0,5 % der Flächen sind Vorbehaltsgebiete. Zusammengenommen stehen theoretisch also bereits 1,3 % der Regionalfläche für Windenergie zur Verfügung. Jetzt kommt noch ein bißchen was obendrauf, denn der Gemeinderat stimmte in der März-Sitzung mit einer Gegenstimme mehrheitlich zu, dass 5,5 Hektar auf Margetshöchheimer Gemarkung vom Vorbehalts- zum Vorranggebiet werden sollen.
Konkrete Bewerber gibt es derzeit nicht
Der Regionale Planungsverband Würzburg war mit diesem Wunsch an die Gemeinde herangetreten, denn in ganz Bayern sollen zur Erfüllung der Ziele zusätzliche Vorranggebiete festgelegt werden. Konkret handelt es sich um 5,5 Hektar auf der westlichen Anhöhe bei den Windrädern auf Leinacher Gemarkung. Die Erweiterungsflächen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Leinacher Vorrang- und Vorbehaltsgebieten. Das Besondere an Vorranggebieten für Windenergie ist, dass dort direkt Baurecht für Windräder besteht; es sind allerdings trotzdem immissionsschutzrechtliche und andere Gutachten erforderlich und es gelten die gebotenen Abstandsflächen zur Wohnbebauung. Der Abstand zum Hauptort beträgt durchgängig mehr als 1.500 Meter. Bürgermeister Waldemar Brohm stellte im Gemeinderat aber klar, dass die Flächen der Gemeinde gehören und der Gemeinderat zu hören sei, falls es Planungen geben sollte. Konkrete Anfragen zur Errichtung von Windkraftanlagen gebe es nicht: "Wir haben keinen Bewerber" so Brohm. Verwaltungsleiter Marcel Holstein berichtete, dass die Region generell über eine recht gute Windhöffigkeit verfüge. "Wenn man alle Flächen übereinanderlegt, wo keine Windkraft möglich ist - Abstandsflächen, Funktrassen, Militär und so weiter - ist das wie ein Schweizer Käse. Das könnte nur da hinten etwas werden", erklärte er.


