Umbenennung Nikolaus-Fey-Weg: drei Namensvorschläge stehen zur Wahl

In der Dezember-Sitzung des Gemeinderats hatte die MM die Umbenennung des Nikolaus-Fey-Wegs beantragt, weil der Namenspatron ein engagierter Nazi war (siehe Blog-Artikel https://www.margetshoechheim-blog.de/politik-gemeinde/gemeinde-gemeinderat/63-aufarbeitung-der-ns-geschichte-nikolaus-fey-weg-wird-umbenannt). Der Fraktionsvorsitzende der MM, Gerhard von Hinten, begrüßte es sehr, dass der Vorschlag zur Umbenennung der Straße so positiv im Gemeinderat aufgenommen wurde. Bürgermeister Waldemar Brohm sagte, die Umbenennung erfolge, "weil wir einen Menschen nicht würdigen wollen, der bei den Nazis war." Jetzt könne man "als politischen und intellektuellen Kontrapunkt" eine Namenspatronin wählen, die sich für wichtige Rechte stark gemacht habe. Mittlerweile stehen drei neue Namen von Schriftstellerinnen für die Straße im Zeilweg-Gebiet zur Wahl.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung trug jede Fraktion ihre Namensvorschläge vor, dabei kamen zunächst insgesamt fünf Namen zusammen. Weil die betroffenen Anwohner über den neuen Straßennamen mit abstimmen sollen und im Nikolaus-Fey-Weg nur sechs Haushalte wohnen, beschränkten sich die drei Fraktionen dann schließlich auf je einen Namensvorschlag. Die Anwohner werden angeschrieben und sollen bis zum 31. Januar ihre Favoriten nennen. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 9. Februar wird dann der neue Straßenname entschieden.

Ursprünglich waren Namen von deutschen, eventuell auch regionalen Schriftstellerinnen gewünscht, nun gab es bei der CSU eine kleine Abweichung.

Die drei Namensvorschläge sind:

1.) Astrid-Lindgren-Weg (CSU)

Die berühmte schwedische Schriftstellerin wurde 1907 bei Vimmerby geboren und starb 2002 in Stockholm. 1945 veröffentlichte sie ihr weltbekanntes Kinderbuch "Pippi Langstrumpf", das 1949 beim Verlag Oetinger erstmals auf deutsch erschien. Neben ihren warmherzigen Geschichten für Kinder über Freiheit und Freundschaft engagierte sich Lindgren stark für den Tierschutz und für die Rechte von Kindern. 1978 bekam sie den Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen; ihre zur Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche gehaltene Rede mit dem Titel "Niemals Gewalt" erregte auch international Aufsehen. Bis zu ihrem Tod im Alter von 94 Jahren kämpfte sie für die Rechte von Tieren und Kindern und gegen Rassismus; Lindgren wurde für ihr Schaffen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Weiterführende Info zu Astrid Lindgren finden Sie auf wikipedia.de https://de.wikipedia.org/wiki/Astrid_Lindgren

2.) Elisabeth-Dauthendey-Weg (SPD)

Die deutsche Schriftstellerin wurde 1854 im russischen St. Petersburg geboren und starb 1943 in Würzburg. 1898 erschien in Würzburg ihr erster Roman "Im Lebensdrange", später veröffentlichte sie Romane, Märchen und Novellen, die teils sehr erfolgreich waren und oft psychologische oder ethische Themen behandelten. Dauthendey engagierte sich für die Rechte von Frauen; als Lehrerin gehörte sie dem Frauenbildungsverein "Frauenheil" an, der 1899 beantragte, dass Frauen ausgewählte Universitätsvorlesungen besuchen dürfen - damals war ein normales Studium für Frauen noch nicht möglich. Da sie Halbjüdin war, litt sie unter der NS-Diktatur ab 1933 durch Berufsverbot und drohende Verfolgung. Ihre letzten Lebensjahre waren von Armut geprägt. Dauthendeys einst erfolgreiches schriftstellerisches Werk geriet in Vergessenheit. In Würzburg ist eine Straße nach ihrem Halbbruder, dem Dichter Max Dauthendey, benannt.

Weiterführende Info zu Elisabeth Dauthendey finden Sie auf wikipedia.de: https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Dauthendey

3.) Bettina-von-Arnim-Weg (MM)

Die deutsche Schriftstellerin wurde 1785 in Frankfurt / Main geboren und starb 1859 in Berlin. Sie war eine bedeutende Vertreterin der Romantik. Literarische Bekanntheit erhielt sie erst nach dem Tod ihres Mannes, dem Schriftsteller Achim von Arnim, dessen Werk sie verlegte. Bettina von Arnim nutzte ihre gesellschaftliche Stellung, um sich für Benachteiligte wie Frauen und Juden und sozial Schwache zu engagieren. 1844 erregte sie großes Aufsehen mit der Veröffentlichung ihres "Armenbuchs", für das sie Lohnarbeiter zu ihren Lebenshaltungskosten befragte und so nachwies, dass deren Einkommen nicht zum Leben reichte. Das Buch wurde zum Politikum. 1852 veröffentlichte sie das literarische Werk "Gespräche mit Dämonen", in dem sie sich für die Abschaffung der Todesstrafe und für die Gleichberechtigung von Frauen und Juden einsetzte.

Weiterführende Info zu Bettina von Arnim finden Sie auf wikipedia.de: https://de.wikipedia.org/wiki/Bettina_von_Arnim