Auch wenn die ungewöhnlich vielen Polizeimeldungen der letzten Wochen etwas anderes vermuten lassen - in Margetshöchheim lebt es sich so ungefährlich wie an kaum einem anderen Ort in Deutschland. Das belegt der neue Polizeibericht für das Jahr 2023. Von den insgesamt 40 Straftaten konnten 27 aufgeklärt werden.
Dass Margetshöchheim weiterhin besonders brave Bürger hat, belegt erneut der jährliche Sicherheitsbericht der Polizeiinspektion (PI) Würzburg-Land. Bürgermeister Waldemar Brohm stellte die Statistik für 2023 in der letzten Sitzung des Ausschusses Soziales, Kultur und Sport vor. Demnach ist die Kriminalitätsrate in Margetshöchheim zum wiederholten Mal besonders gering und das Dorf weiterhin eine der ungefährlichsten Gemeinden Deutschlands.
Insgesamt ist die Zahl der Straftaten laut der jährlichen Polizeistatistik erneut deutlich angestiegen, deutschlandweit um 5,5 % auf rund 5,9 Mio. Fälle. Und obwohl Bayern seit vielen Jahren absoluter Spitzenreiter als sicherstes Bundesland ist, stieg auch im Freistaat die Zahl der Straftaten um 3,9 % auf mehr als 583.000 Delikte. Im Regierungsbezirk Unterfranken legten die Fallzahlen sogar um 8,9 % zu auf 50.385 Straftaten. Der Dienstbereich der Polizeiinspektion Würzburg-Land schwimmt hier aber erfreulicherweise gegen den Strom: im Landkreis ist die Zahl der Straftaten im Jahr 2023 auf 2.126 Delikte bzw. um -5,6 % gesunken. Im 5-Jahres-Vergleich gehen die Delikte in Würzburg-Land seit einem Höchststand im Jahr 2019 mit 2.307 Fällen weiterhin deutlich zurück.
Margetshöchheim liegt im "Tal der Harmlosen"
Auch in Margetshöchheim ist die Zahl der Straftaten erfreulicherweise rückläufig und auf 40 Fälle im Jahr 2023 gesunken. Am Deutlichsten wird die Entwicklung, wenn man die sogenannte Häufigkeitszahl betrachtet - sie bezeichnet in der Polizeilichen Kriminalstatistik die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner und ermöglicht damit aussagekräftige Vergleiche zwischen einzelnen Regionen. Für Deutschland zeichnet die Kriminalstatistik 2023 ein düsteres Bild: die Anzahl der Straftaten ist auf den höchsten Stand seit 2016 geklettert, die bundesweite Kriminalitätsrate liegt bei 7.040 Delikten pro 100.000 Einwohner. Davon ist Bayern als "Insel der Glückseligen" weit entfernt, es hat mit 4.873 Straftaten pro 100.000 Einwohner erneut die niedrigste Kriminalitätsrate aller Bundesländer. Noch deutlich friedfertiger geht es in Unterfranken zu mit einer Häufigkeitszahl von 3.776. Das Maintal präsentiert sich im Vergleich geradezu als "Tal der Harmlosen": im Dienstbereich der Polizeiinspektion Würzburg-Land liegt die Häufigkeitszahl mit 1.640 Straftaten um mehr als die Hälfte niedriger als der unterfränkische Wert. Zu den häufigsten Straftaten im Landkreis gehörten Diebstähle (24 %), Roheitsdelikte (16 %), Betrugsdelikte (13 %) und Rauschgiftkriminalität (8 %) sowie sonstige Straftatbestände (28 %), zu denen etwa Sachbeschädigung oder Beleidigung zählen. Gewaltkriminalität wie Mord, Totschlag und schwere Sexualdelikte kommen im Landkreis Würzburg so gut wie nicht vor. Das brave Margetshöchheim kann die niedrige Kriminalitätsrate des Landkreises allerdings noch toppen: mit einer Häufigkeitszahl von 1.257 gehört das Gartendorf am Main erneut zu den sichersten Gemeinden in ganz Deutschland.
In der Crime Scene Marokko wurden 2023 genau 40 Straftaten erfasst. Die Polizei konnte 27 Delikte aufklären, das entspricht einer Aufklärungsquote von 67,5 %. Die Quote liegt leicht über dem bayerischen Durchschnitt, aber unter dem unterfränkischen Wert von 70,7 %. Unter den begangenen Straftaten in Margetshöchheim waren 8 Diebstähle (davon drei Wohnungseinbrüche), 7 Rauschgiftdelikte, 6 Sachbeschädigungen, 6 Verkehrsstraftaten und 2 sogenannte Rohheitsdelikte (2 x Körperverletzung). Relativ häufig waren Verkehrsunfälle mit 46 Fällen; Bürgermeister Brohm erläuterte, dass auch kleine Malheure an Fahrzeugen dazugezählt werden und vermutet, dass der Tegut-Parkplatz ein "Hotspot" ist.
Im Bereich Verkehr ist die polizeiliche Statistik im Landkreis im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht angestiegen auf 2.150 Unfälle. Dabei wurden 342 Menschen verletzt und fünf getötet. Ursächlich für die Unfälle waren Wildunfälle (30 %), fehlender Sicherheitsabstand (40 %) sowie Fehler beim Abbiegen, Rückwärtsfahren und Wenden (28 %). Die Polizeiinspektion Würzburg-Land will ihre bewährte Strategie aus "konsequenter Verkehrsüberwachung und breitgefächerter Präventionsarbeit" weiterführen und die Überwachung der Verkehrstüchtigkeit im laufenden Jahr noch mehr in den Fokus rücken, weil in Folge der Cannabis-Legalisierung eine Zunahme bei Drogenfahrten befürchtet wird.
Möglicherweise werden auch Kontrollen in den sogenannten Cannabis-Konsumverbotszonen nötig (maximal 100 Meter Sichtweite von Schulen, Kitas, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätzen und Sportstätten sowie im Beisein Minderjähriger); die Polizei will ihre Kontrollaktivitäten dort gezielt verstärken, falls es entsprechende Meldungen aus der Bevölkerung gibt. Und die Polizeiinspektion Würzburg-Land will auch 2024 wieder Bürgernähe zeigen, etwa auf größeren Veranstaltungen mit dem "Präventionsmobil" oder Beratungen zum Thema Enkeltrick, Einbruchschutz etc.