Umbenennung Nikolaus-Fey-Weg: Anwohner wollen nicht auf den Folgekosten sitzenbleiben

Ein glühender Nationalsozialist als Namenspatron? Das soll in Margetshöchheim nicht länger sein. Daher hatte der Gemeinderat im Januar einstimmig beschlossen, dass der Nikolaus-Fey-Weg im Zeilweggebiet umbenannt wird (siehe Blog-Artikel https://www.margetshoechheim-blog.de/politik-gemeinde/gemeinde-gemeinderat/71-umbenennung-nikolaus-fey-weg-drei-namensvorschl%C3%A4ge-stehen-zur-wahl). Mit der Umsetzung ist Margetshöchheim jetzt Vorreiter im Landkreis; schon in der März-Sitzung soll das formale Procedere abgeschlossen sein, erklärte Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) auf Nachfrage. Der Gemeinderat hatte drei Namensvorschläge erarbeitet und den betroffenen Anwohnern mitgeteilt, weil diese in die Umbenennung miteinbezogen werden.

Zudem konnte von den Anwohnern bis zum 31. Januar ein eigener Namensvorschlag eingereicht werden. Zur Überraschung der Gemeinderäte erreichte sie zur letzten Sitzung am 9. Februar aber kein neuer Namensvorschlag, sondern ein skeptisches Schreiben der sechs Anwohnerhaushalte, dass man eine Umbenennung kritisch sehe und in der jetzigen Form nicht unterstütze. Der Knackpunkt: Die hohen Folgekosten und die Frage, wer für die teuren Umschreibungen von Grundbüchern, Ausweisen und anderen Formularen aufkommt.

Diskutiert wird über eine Umbenennung von Nikolaus-Fey-Straßen in mehreren fränkischen Gemeinden, etwa in Bergtheim und Gerolzhofen. Doch in der Realisierung ist Margetshöchheim schon Spitzenreiter. "Auch Würzburg ist noch nicht so weit, dass sie das umsetzen" berichtete Verwaltungsleiter Roger Horn im Gremium. Seit im vergangenen Jahr die Würzburger Straßennamenkommission etliche Namenspatronen auf deren Verstrickungen ins NS-Regime untersucht hatte, ist eine Diskussion entbrannt. Auch die Stadt hat eine Nikolaus-Fey-Straße, die auf Empfehlung der Kommission umbenannt werden soll. Für betroffene Anwohner verursacht die Umbenennung einer Straße allerdings erheblichen Aufwand: Vom Grundbuch bis zum Führerschein muss jedes amtliche Dokument umgeschrieben werden. "Wir wissen, dass wir den Bürgern da viel zumuten", sagte der Fraktionsvorsitzende der MM, Gerhard von Hinten. Dennoch sei es wichtig, niemanden zu würdigen, der in der Nazizeit grauenvolle Dinge getan habe. Inzwischen hat die Gemeinde laut Bürgermeister Brohm rechtlich prüfen lassen, inwieweit sie die Folgekosten tragen kann. Das Ergebnis: bei entsprechenden Nachweisen ist eine Kostenübernahme problemlos möglich. Ende Februar soll nochmal ein Gespräch der Gemeindevertreter mit den Anwohnern stattfinden, im März soll das formale Procedere für die Umbenennung des Nikolaus-Fey-Wegs dann abgeschlossen sein.