Als "wichtigen Meilenstein" bezeichnete Waldemar Brohm, Vorsitzender des Schulverbands, den Spatenstich am 9. Mai für die Generalsanierung der Schule. Es wird räumlich, zeitlich und mit rund 27 Millionen Euro auch finanziell das größte Bauvorhaben in der Geschichte der Gemeinde Margetshöchheim. Aktuell ist die Generalsanierung das größte kommunale Bauprojekt im ganzen Landkreis Würzburg.
"Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung - keine Bildung", zitierte Brohm den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Weil Bildungserfolg auch von den äußeren Gegebenheiten abhängt, haben die Gemeinden des Schulverbands - Margetshöchheim, Leinach, Erlabrunn und Zell - im Frühsommer 2019 alle nötigen Beschlüsse gefasst, um ihren rund 250 SchülerInnen ein Gebäude mit "optimaler Lernumgebung" zu bieten. Das Schulgebäude aus den 1970er Jahren muss umfassend generalsaniert und erweitert werden, um den heutigen Anforderungen an Energieverbrauch, Barrierefreiheit und Raumkonzept zu entsprechen. Kosten wird das Ganze rund 27 Millionen Euro (circa 25 Millionen Euro für das Schulgebäude plus 1,6 Millionen Euro für die Turnhalle). Bei den vier Gemeinden des Schulverbands bleiben davon etwa 15 Millionen Euro hängen. Im August 2026 soll das neue Schulgebäude fertig sein. (Weitere Informationen siehe auch Blog-Artikel https://www.margetshoechheim-blog.de/politik-gemeinde/baumasnahmen-dorfentwicklung/300-erste-ma%C3%9Fnahmen-generalsanierung-und-erweiterung-der-schule-startet).
Die Generalsanierung stehe für einen Neuanfang und die Weiterentwicklung des Margetshöchheimer Schulstandorts, erklärte Brohm. Der Weg bis zum offiziellen Spatenstich war lange: bereits 2009 gab es erste Überlegungen zur Sanierung der Schule. Um die nötigen Voraussetzungen für die Bewilligung der Sanierung zu schaffen - langfristig stabile Schülerzahlen -, wurde 2010 zusammen mit Veitshöchheim der Mittelschulverbund gegründet. Dadurch können die hiesigen SchülerInnen im M-Zug in der Nachbargemeinde die Mittlere Reife erwerben, ohne an eine Realschule abwandern zu müssen. So steigert der Zusammenschluss für die Gemeinden Margetshöchheim, Leinach, Erlabrunn und Zell auch die Attraktivität als Bildungsstandort. In der Folge stimmte die Regierung von Unterfranken einer möglichen Sanierung der Mittelschule im Jahr 2013 erstmals zu, 2016 begannen dann erste Planungen über das Raumprogramm und Fördermöglichkeiten sowie ein Grobkonzept. Nach etlichen weiteren Planungsschritten stimmten die politischen Gremien der vier Schulverbands-Gemeinden bis Juni 2019 der Generalsanierung und Erweiterung der Schule zu. Nach den ersten Ausschreibungen wurde Anfang 2020 schließlich das Planungsteam aus dem Architekturbüro Haas und Haas für die Gesamtplanung sowie den Fachplanern für Statik, Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektrotechnik, Brandschutz und Landschaftsbau zusammengestellt. Die Mittelschule stellte einen eigenen Bauausschuss zusammen. Seither haben etliche Planungsworkshops mit dem offiziellen Bauteam, dem Bauausschuss der Schule und dem Lehrerkollegium sowie VertreterInnen des Elternbeirats stattgefunden. Großen Wert legt das Planungsbüro Haas und Haas darauf, dass die Schule in Planungen und Gestaltungsmöglichkeiten intensiv miteinbezogen wird. "Wir wollen, dass diejenigen, die in dem Gebäude später arbeiten und lernen, sich mit diesem Bauwerk identifizieren können", meint Architekt Stephan Haas.
Auch für das Planungsbüro ist die Generalsanierung ein ganz "besonderes Projekt". Aktuell ist die Generalsanierung das größte kommunale Bauvorhaben im Landkreis und das größte in der Geschichte Margetshöchheims. "Die Bildung von Kindern ist ein hohes Gut - bei uns könnte man sagen, auch ein teures Gut" sagte Schulverbandsvorsitzender Brohm beim Spatenstich. Angesichts beinahe unkalkulierbarer Rohstoffpreise, spürbarem Fachkräftemangel, gestörter Lieferketten und steigender Energiepreise geht er davon aus, dass in der 4-jährigen Bauzeit auch "unangenehme Überraschungen" auf den Schulverband zukommen dürften. Die erste Unannhemlichkeit gab es bereits im Planungsprozess: weil der Regierung von Unterfranken nach monatelanger Konzeption überraschend aufgefallen war, dass die Sanierung der Schulsporthalle eine eigene schulaufsichtliche Genehmigung braucht, mussten binnen einer Woche die kompletten Planungen der Turnhalle samt Förderunterlagen überarbeitet werden. Dank des großen Engagements von Nicole Scherbaum, die im technischen Bauamt der Gemeinde für die Generalsanierung der Schule zuständig ist, konnte der Kraftakt gelingen und alle notwendigen Genehmigungen eingeholt werden. Die nächsten Probleme folgten dann bei den Ausschreibungen - es gab bereits Maßnahmen wie den Umzug der Schulverwaltung, auf die keine Angebote abgegeben wurden. In den nächsten Jahren werde der Schulbetrieb von Lärm und Dreck begleitet sein, so Brohm. Am Ende soll das generalsanierte und erweiterte Gebäude beste Voraussetzungen für moderne Pädagogik bieten und den SchülerInnen als Ort der Begegnung und des Zusammenlebens eine hohe Aufenthaltsqualität ermöglichen.