Im ersten Bauabschnitt an der Mainlände schreiten die Arbeiten voran und bald werden die neuen Pappeln gepflanzt. Auch der Höchheimer Mainsteg wird bald fertig, der Oberbelag ist schon aufgebracht. Wie die Umbaumaßnahmen weitergehen und was sonst noch geplant ist, lesen Sie hier im Überblick.
Sichtlich gut voran gehen die Bauarbeiten im ersten Bauabschnitt (BA I) der Mainlände zwischen Steinernem Weg und neuem Steg. Man kann schon erahnen, wie es dort in Kürze aussehen wird - schließlich soll die Umgestaltung bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Mittlerweile hat die Baufirma die Planums für die Spielflächen, die Holzpodeste am Ufer und den "mäandernden Weg" größtenteils hergestellt; teilweise wurden in den Spielbereichen schon einzelne Elemente wie die bodengleichen "Teich"-Trampoline installiert. Auch die Fundamente für die drei Kunstwerke wurden bereits errichtet; die fertigen Werke sind bereits eingelagert und werden direkt montiert, sodass der gesamte Bauabschnitt der Mainlände "in einem Rutsch" fertig wird, erklärte Bürgermeister Waldemar Brohm beim jüngsten Ortstermin mit dem Umweltausschuss.
Spiel- und Aufenthaltsflächen sollen den Main erlebbar machen
Im BA I wird es eine "Oase" mit Spiel-Kamel plus "Teichlandschaft" mit drei Trampolinen sowie einen "Obstgarten" mit Klettergerüst und Schaukeln geben. Das Kamel in der "Oase" wird die Firma Schwarz Garten- & Spielraumgestaltung aus Kirchheim bauen, die sich einer ökologischen und naturnahen Gestaltung verschrieben hat und vorwiegend mit regionalen Materialien baut. Das Spiel-Kamel soll auf einer Grundkonstruktion aus Lehm mit einer Außenhaut aus faserverstärktem Beton errichtet und dadurch lebensecht gestaltet werden. Der Spielbereich "Obstgarten" beinhaltet ein Klettergerüst mit zwei Äpfeln aus massiver Robinie und Douglasie . Auch der kreative Entwurf einer Liege in Form eines angebissenen Apfels überzeugte die GemeinderätInnen vom Modell der Firma Schwarz. Eine Einfachschaukel aus schlichtem Material rundet die Spielmöglichkeiten ab. Für die Spielbereiche wird ein Fallschutzbelag aus naturbelassenen Holzschnitzeln aufgebracht, der besonders dicht ist und einen geringen "Wegspieleffekt" hat. Beim Fallschutz für die Trampoline der "Teichlandschaft" entschieden sich die GemeinderätInnen für einen Kunstbelag in der Farbe Himmelblau; für die "Oase" wird der Belag in Beige verbaut.
Am Mainufer sind außerdem zwei über das Wasser ragende Holzdecks geplant, die wie die Holzstege aus massiven Eichenbohlen mit einer Unterkonstruktion aus Douglasienholz gefertigt werden. Die Holzstege werden leicht erhöht etwa 15 cm über dem Boden realisiert, damit möglichst nicht ins Wurzelsystem der Bäume eingegriffen wird, erklärte Ralf Warm vom Planungsbüro arc.grün in einer Sitzung zum Thema. Der "mäandernde Fußweg" wird nichtversiegelnd als sogenannte wassergebundene Wegedecke in der Farbe Beige ausgeführt, zudem wird ein sogenannter Stabilizer verbaut, der ein Verrutschen des Materials verhindert. Eingefasst wird der Weg mit Eichenholzbohlen. Mit einer Wegbreite von 1,50 bis 2 Meter gelangt man künftig barrierefrei ans Ufer. Die sonst in der Gemeinde üblichen Sitzbänke aus Stahl sollen an der neuen Mainlände nicht aufgestellt werden, sondern Bänke mit Holzbelag wie am neuen Parkplatz Ludwigstraße. Der südliche Teil der Mainlände vom Bachlauf bis zum Seglergelände wird naturbelassene Wiese bleiben. Bisher ist der Bach verrohrt, künftig wird er offen plätschern. Im naturbelassenen Areal soll der Margetshöchheimer Winzermeister Michael Göpfert eine neue Sitzbank aus Stahl und massiver Eiche errichten, sagt der Bürgermeister; Göpfert hat bereits drei solcher Bänke angefertigt und in Kooperation mit der Gemeinde beim Volleyballfeld aufgestellt. Die Beleuchtung an der Mainlände und am Höchheimer Mainsteg wird insektenfreundlich ausgeführt, das heißt mit warmweißem LED-Licht mit geringem Blauanteil, mit Nachtabsenkung und nur dort, wo es aus sicherheitstechnischen Gründen nötig ist. Der Umbau der Mainlände kostet im ersten Bauabschnitt rund 1,1 Millionen Euro, davon bekommt die Gemeinde 880.000 Euro Fördermittel aus der Städtebauförderung.
Folgende drei Kunstwerke professioneller Bildender KünstlerInnen gingen aus einem Wettbewerb zum Thema "Gartendorf am Wasser" hervor und werden künftig die Mainlände zieren (alle Grafiken: Gemeinde Margetshöchheim):
"Meefischli" von Kathrin Hubl (Oerlenbach) - "Auch auf Margetshöchheimer Festen wird der Meefisch als fränkische Spezialität gepflegt. Dargestellt werden 5 identische zweidimensionale Skulpturen. Von jedem Standpunkt her erscheint ein neues Bild von Überschneidungen und Verschiebungen der Konturen."
"Apfelhälften" von Dirk Berthel (Rannungen) - "Mit meinem Entwurf möchte ich einer Frucht nicht nur ein Denkmal setzen sondern auch ein Signum für den örtlichen Obstanbau an sich. Auf einem einstufigen Podest aus rotem Sandstein zeigt sich ein in 2 Hälften geschnittener Apfel aus Muschelkalk."
"Margarethe und Vitus" von Tilman Hornung (Bergtheim) - "Mann und Frau als Symbol der beiden Ortspatronen Hl. Margarethe und Hl. Vitus stehen sich gegenüber und treten aus der Torfläche heraus. Der Weg deutet den Main an durch den beide Orte getrennt sind und dennoch einen gemeinsamen Weg gehen. Die Schrägen deuten die Verbindung durch die neue Brücke an."
Neue Pappeln sollen die charakteristische naturnahe Silhouette erhalten
Im September traf sich der Umweltausschuss erneut an der Mainlände, um den Sachstand der Pappeln zu diskutieren. Die altersschwachen, in den 1960er Jahren gepflanzten Schwarzpappeln wurden durch unvermittelte Astbrüche im vergangenen Jahr zum Sicherheitsrisiko; sie mussten stark zurückgeschnitten werden und trieben teils auch wieder aus, doch durch ihren schlechten Gesundheitszustand blieben die Bäume ein Risiko. Die Gemeinde wollte die kaputten Bäume deshalb fällen und durch Nachpflanzungen ersetzen, was jetzt auch geschieht: "Wir haben das OK der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) bekommen und die 15 Pappeln am Ufer vor Kurzem fällen lassen. Die Nachpflanzungen erfolgen bald", berichtete Brohm. Neu gepflanzt werden nun vierjährige Säulenpappeln mit einigen Metern Höhe. Da die Bäume sehr schnell wachsen, wird die charakteristische Silhouette am Mainufer in wenigen Jahren wieder hergestellt sein. Die Pflanzungen werden die Gemeinde insgesamt fast 100.000 Euro kosten, davon allein rund 70.000 Euro für die Bäume, sagt der Bürgermeister auf Nachfrage. Die örtliche Baumsachverständige Nadja Lebrunet hat die Pappeln begutachtet und jüngst auch die Fällungen übernommen. Dabei stellte sich heraus, dass die neuen Pappeln leider nicht wie geplant an die Standorte der alten Bäume nachgepflanzt werden können, weil die Wurzeln wegen eines am Ufer verlaufenden Kabels nicht ausgebaggert werden dürfen, sondern nur händisch ausgefräst werden können. Die neuen Pflanzstellen würden derzeit mit dem Technischen Bauamt der Gemeinde abgeklärt, um die Begrünung mit der Wegeführung und den Aufenthaltsbereichen in Einklang zu bringen.
Für kritische Nachfragen sorgte bei der Begehung des Ausschusses eine vermeintlich gefällte Pappel im Vorfeld des ersten Bauabschnitts auf Höhe der Einmündung zum Steinernen Weg. Wie sich inzwischen herausstellte, wurde dort aber kein Baum gefällt, sondern es handelt sich nur um abgelegte Stammstücke der gefällten Pappeln aus dem ersten Bauabschnitt, damit die Baufirma dort Platz zum Arbeiten hat. Sowohl die Baumsachverständige als auch das Technische Bauamt bestätigen auf Nachfrage, dass es sich nur um abgelegte Stammstücke handelt und kein weiterer Baum gefällt wurde. Laut einer Auflage der zuständigen UNB müssen die abgesägten Stammstücke der am Mainufer gefällten Pappeln teils als stehende oder liegende Habitate für Insekten und andere Tiere an der Mainlände verbleiben. Sie werden am Ufer verteilt. Übriges Restholz wird von der Gemeinde entsorgt. Als Ausgleichsmaßnahme für die Fällung der 15 Schwarzpappeln musste die Gemeinde außerdem 70 Nistkästen aufhängen, was laut Bürgermeister vor Kurzem in dem Wäldchen hinter dem Grillplatz erledigt wurde.
Rund um die neue Brücke tut sich so Einiges - dort eröffnet auch ein Café
Am Höchheimer Mainsteg geht es derzeit ebenfalls zügig voran. Anfang Oktober fand wieder ein Ortstermin mit den Bürgermeistern von Veitshöchheim und Margetshöchheim sowie dem Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg (WNA) statt. Der endgültige Oberbelag ist bereits aufgebracht, die Metallarbeiten an Handlauf und Geländer sind ebenfalls abgeschlossen. Jetzt muss die Baufirma Lupp noch einige punktuelle Nacharbeiten am Korrosionsschutz, dem Handlauf, dem Geländer, dem Blitzschutz und dem Pylon auf Margetshöchheimer Seite erledigen, berichtet Brohm. Zudem muss noch die Beleuchtung installiert werden. Die Arbeiten sollen zügig erledigt werden, damit die Gemeinde die Fördermittel beantragen kann. Die Schwingungstests wurden bereits vor gut einer Woche durchgeführt, das Gutachten steht aber noch aus.
Zum strittigen Rückbau des alten Ludwig-Volk-Stegs gibt es ebenfalls Neuigkeiten: nach Auskunft von Bürgermeister Brohm soll der Abriß über die Baufirma Lupp laufen, aber von einem Subunternehmen ausgeführt werden. "Die Verhandlungen laufen, wir warten aktuell auf das Angebot", sagt Brohm. Das WNA sei sensibilisiert worden, dass beide Gemeinden im Bereich der alten Brücke städtebauliche Maßnahmen planen und daher erwarten, dass der Abbruch zeitig erledigt wird. Im Spätherbst 2024 sollen die Umbaumaßnahmen an der Mainlände im Zweiten Bauabschnitt von der Dorfstraße bis zum Rathaus starten. Die Verhandlungen mit der Baufirma Lupp und dem WNA gehen derweil weiter; wie der Bürgermeister berichtet, sind aktuell noch 9 Nachträge mit einem Volumen von 1,9 Mio. Euro strittig; zudem wurden neue Nachträge angekündigt, weil durch die Verlängerung der Bauzeit auch die Kosten gestiegen seien. Unabhängig davon soll der Steg definitiv in diesem Jahr fertiggestellt und "baldmöglichst" in Betrieb genommen werden, so Brohm. Die offizielle Eröffnung mit feierlichem Festakt dürfte allerdings erst etwas später erfolgen, vermutlich im Frühjahr, sagt der Bürgermeister.
Bis dahin könnte auch das Steg-Umfeld schon ansprechend hergerichtet sein. Unter der neuen Brücke wird ein gepflasterter Weg vom Radweg zum Sportplatz angelegt, sodass der Bereich anfahrbar ist. Die übrige Fläche wird vermutlich begrünt. Darüber freut sich auch Anja Löser aus Erlabrunn: sie wagt einen beruflichen Neustart und will ab Frühjar 2024 eine kleine Espressobar unter dem Höchheimer Mainsteg betreiben. Löser backt leidenschaftlich gerne Kuchen und liebt das Ambiente am Main - so kam sie auf die Idee, die Margetshöchheimer Gastronomie mit einem kleinen Café zu bereichern. Die Espressobar wird in zwei zusammenhängenden Containern mit Blick auf das Mainufer errichtet. Die Container werden Fenster haben und außen in Holzoptik verkleidet; so soll ein kleiner, gemütlicher Verkaufsraum mit 15 Sitzplätzen entstehen, im Außenbereich sind ebenfalls 15 Sitzplätze geplant. Die Bar soll von Montag bis Samstag geöffnet haben und neben Kaffeespezialitäten und Gebäck bzw. Süßwaren auch kleine Geschenkartikel für die Gäste bereithalten, so Löser. Als Löser mit ihrer gastronomischen Idee an den Bauausschuss herantrat, herrschte dort zunächst große Skepsis. Viele fanden die Idee einer Espressobar in Margetshöchheim gut, hatten aber Zweifel an der Machbarkeit. Inzwischen hat Löser sowohl die wasserrechtliche Genehmigung als auch die Baugenehmigung für ihr Café bekommen und die Container bestellt. Bei Hochwassergefahr sind diese jederzeit entfernbar. "Wir hätten ja nie gedacht, dass Sie für dieses Vorhaben eine Genehmigung von der Wasserwirtschaft bekommen", staunte Bürgermeister Waldemar Brohm im Sommer in einer Bauauschuss-Sitzung und zeigte sich beeindruckt vom Engagement der künftigen Gastronomin. Das Café am neuen Steg werde eine Bereicherung für Margetshöchheim, meinten viele GemeinderätInnen. Anfang 2024 soll es eröffnen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.