Wie das bayerische Lärmkataster zeigt, sind etliche Straßen in Margetshöchheim starkem Verkehrslärm ausgesetzt. Die Initiative Leiser! möchte das ändern. Deshalb gab es kürzlich einen Ortstermin mit Leiser! und dem Umweltausschuss am Ärztehaus. Dort sollen bald erste Maßnahmen für eine Reduzierung des Straßenlärms umgesetzt werden.
Ruhig ging es bei dem Treffen am Ärztehaus mit Ralf Pätzold von der Initiative Leiser! und Bürgermeister Waldemar Brohm mit den GemeinderätInnen des Umweltausschuss diesmal nicht wirklich zu. Denn der Verkehrslärm von der Staatsstraße war bei dem Ortstermin entlang der Zeller Straße durchweg deutlich zu hören und beeinträchtigte besonders im Bereich der Bahnbrücke die Unterhaltung. Pätzold führte aus, dass im Herbst ein neues Lärmkataster des bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) erwartet wird und kritisierte zugleich, dass der Lärm der Bahntrasse dabei nicht einbezogen wird (siehe auch Blog-Artikel https://www.margetshoechheim-blog.de/leben-freizeit/dorfleben-soziales/279-ma%C3%9Fnahmen-gegen-verkehrsl%C3%A4rm-leiser-e-v-sucht-betroffene-anwohner-und-unterst%C3%BCtzer). Auch dass das LfU nur anhand von Hochrechnungen des Verkehrsdurchsatzes und nicht nach realen Messungen kartiert, sei ungünstig. Pätzold erläuterte, dass es in Höchberg ebenfalls eine Initiative zur Reduzierung des Straßenlärms gibt und diese eigene Verkehrs-Lärmmessungen durch das renommierte Ingenieurbüro Wölfel hat durchführen lassen. Die Messungen hätten teils deutliche Abweichungen von den Hochrechnungen des Lärmkatasters ergeben, so Pätzold. Vom zuständigen Straßenbauamt seien die Meßwerte des Ingenieurbüros allerdings nicht anerkannt worden; die Höchberger Initiative habe deshalb einen Anwalt eingeschaltet. Auch in Margetshöchheim habe sich das Straßenbauamt bezüglich des Lärmschutzes bisher eher zurückgehalten, führte Bürgermeister Brohm aus: er hätte an der St2300 auf der Seite des Grillplatzes gerne eine Lärmschutzwand installiert, was die Behörde jedoch abgelehnt habe, weil die erforderlichen Flächen ihr gehören.
Tempolimits sollen Lärm reduzieren und die Sicherheit erhöhen
Die Gemeinde will für den Lärmschutz im Bereich Bachwiese jetzt aber einige Maßnahmen durchführen. Der Umweltausschuss verständigte sich darauf, zunächst erstmal Tempomessungen an der Zeller Straße zwischen Bahnbrücke und Ärztehaus durchzuführen. Höheres Tempo bedeutet bei Fahrzeugen in der Regel höhere Lärmemission. Im nächsten Schritt soll der gesamte Bereich zur 30-Zone erklärt werden. Hierfür sind zwei Temposchilder an den Einmündungen zu Bachwiese und Wiesenweg nötig, weil 30-Zonen laut Gesetz immer nur bis zur nächsten Straßeneinmündung gelten. Alternativ soll geprüft werden, ob die Zeller Straße als Vorfahrtstraße aufgehoben werden kann, dann könnte überall Tempo 30 gelten. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sollen an den Straßeneinmündungen zudem rot-weiß markierte Querungshilfen für die Fußgänger und Radfahrer aufgebracht werden. Wenn das Tempolimit eingeführt wurde, sollen neue Messungen durchgeführt werden. Im Sommer sollen dann die Erfahrungswerte ausgetauscht und eventuell neue Maßnahmen beraten werden. Gemeinderat Gerhard von Hinten (MM) regte an, den Bereich mit Radarkontrollen zu überwachen. Brohm machte dem Ansinnen wenig Hoffnung: Da der Einsatz von Radarmessgeräten der Polizei obliegt, sei eine Überwachung in einem so verkehrsschwachen Bereich extrem unwahrscheinlich. Zusätzlich zu den innerörtlichen Maßnahmen will Brohm versuchen, vom Zeller Schützenhaus bis zur Kreuzung am Zeilweg ein Tempolimit von 80 km/h beim Straßenbauamt zu erwirken. Die Entscheidung liegt bei der Behörde.
Für Leiser! gab es im Bemühen um eine Reduzierung des Verkehrslärms bereits einen ersten Erfolg: rund 40 MargetshöchheimerInnen haben nach der Bekanntmachung im Margetshöchheim Blog bereits einen Antrag für die Straßenbaubehörde eingereicht, berichtete Pätzold. Die meisten seien betroffene AnwohnerInnen aus stark lärmbelasteten Bereichen um die Staatsstraße, wie z.B. Birkäcker und Würzburger Straße. Im Vergleich zu den 5 Unterschriften in Höchberg sei das eine beachtliche Anzahl, so Pätzold. Der Zeller Bürgermeister Joachim Kippke informiert die BürgerInnen der Nachbargemeinde über die Initiative und hofft ebenfalls auf Unterschriften.