Gegen Gewalt an Frauen und Kindern: Ethos-Winzer spenden Erlös aus Charity-Weinpaket

Die 13 Jungwinzer*innen von Ethos unterstützen soziale Zwecke mit ihrem Charity-Weinpaket (Foto: Tobias Hemberger)

Zwar hat das Bundeskriminalamt noch keine aktuelle Statistik zur häuslichen Gewalt in Corona-Zeiten veröffentlicht, doch in vielen Bundesländern deuten die Zahlen von Hilfsorganisationen darauf hin, dass es in diesem Jahr vermehrt zu häuslichen Gewalttaten kam bzw. kommt. Denn soziale Isolation macht es den Tätern leichter, Macht und Kontrolle auszuüben und den Opfern schwerer, sich Hilfe zu holen. Opfer sind meistens Frauen und Kinder. Das Thema beschäftigte auch die Weinmacher von Ethos, einem Zusammenschluss von 13 unterfränkischen Jungwinzer*innen, die ihren Wein nach ganz bestimmten Kriterien erzeugen. In Margetshöchheim gehört das Weingut von Ilonka Scheuring dazu. "Ein gutes soziales Miteinander ist uns Ethos-Winzer*innen sehr wichtig, nicht nur im Betrieb. Als öffentlich diskutiert wurde, dass die Gewalt gegen Frauen und Kinder durch Corona wohl zunimmt, haben wir beschlossen, uns aktiv dagegen einzusetzen", erklärt Scheuring. Auch wenn es im Weinbau heuer finanziell nicht so rosig aussah, wolle man Menschen unterstützen, denen es verhältnismäßig noch viel schlechter gehe. Deshalb riefen die Ethos-Winzer*innen unter dem Hashtag #schweigenbrechen eine Charity-Aktion ins Leben: Weinpakete, die Gutes tun.

"Wir haben besondere Charity-Weinpakete mit hochwertigen Weinen unserer Mitglieder zusammengestellt, die wir bis Weihnachten online verkaufen. Den Erlös daraus spenden wir voll und ganz dem Würzburger Frauenhaus des SKF und Wildwasser e.V., um deren wichtige Arbeit zu unterstützen", sagt Scheuring.

Hochwertige Weine aus der Region, mit denen man Gutes tun kann: Charity-Weinpaket von Ethos (Foto: Frank Scheuring)

Frauenhaus verzeichnet "deutlich mehr Anfragen" von Betroffenen

In Würzburg bietet das Frauenhaus des SKF (Sozialdienst katholischer Frauen) weiblichen Personen Schutz, die vor Gewalt aus ihrer häuslichen Umgebung fliehen müssen. Bis zu sechs Frauen sowie sechs Kinder können für mehrere Wochen aufgenommen werden. Um den ersten Lockdown im Frühjahr sei die Situation zunächst ganz ruhig gewesen, sagt die Leiterin des Frauenhauses, Franziska Boes. Sie vermutet, dass sich die geringeren Anfragen daraus ergaben, dass die Vermittlung gewaltbetroffener Frauen aus den Beratungsstellen oder Schulen durch deren Schließung nicht mehr funktionierte. Dass die Gewaltproblematik im Frühjahr abgenommen hat, glaubt Boes nicht. Darauf deuten auch die aktuellen Zahlen hin, denn die Anfragen von betroffenen Frauen haben sich im Zeitraum von August bis Oktober im Vergleich zu 2019 glatt verdoppelt: 44 Frauen fragten nach einem Platz im Frauenhaus. Allerdings gibt es in Frauenhäusern generell zu wenige Plätze, so konnten insgesamt 19 Frauen heuer neu aufgenommen werden. "Im Gegensatz zum Frühjahr blieben die Schulen und Beratungsstellen geöffnet und konnten Frauen, die Gewalt erlitten haben, zu uns vermitteln", sagt Franziska Boes. Es gebe leider Männer, die auf Streßsituationen mit Gewalt reagierten, und in Zeiten sozialer Isolation seien Frauen den Gewalttätern stärker ausgeliefert. Zudem wirke "Corona als Beschleuniger" durch veränderte Lebensgewohnheiten und räumliche Enge.

Ganz ähnlich wird die aktuelle Lage auch von den Mitarbeiterinnen bei Wildwasser e.V. in Würzburg beurteilt. Der Verein gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen verzeichnet "auf jeden Fall mehr Zulauf von Frauen". Die Mitarbeiterinnen vermuten, dass das daran liege, dass einerseits mehr Gewalt stattgefunden habe und dass andererseits die vielen Hilfsangebote von Beratungsstellen wie Wildwasser stärker öffentlich gemacht wurden. Übereinstimmend berichten beide Einrichtungen, dass die gegenwärtige Situation für viele Frauen sehr belastend sei. Homeoffice, Homeschooling, eine veränderte Kommunikation, ein erhöhtes Streßlevel und allgemeine Ängste und Sorgen können Frauen, die dazu noch häusliche Gewalt erlebn müssen, enorm zusetzen.

Mit dem Kauf der Charity-Weinpakete von Ethos können Sie die Arbeit von Frauenhaus und Wildwasser unterstützen und gleichzeitig regional genießen. Die Weine gibt es online auf einer Sonderseite der Ethos-Winzer:

https://ethos-charity.jimdosite.com/

Wenn Sie mehr über die Arbeit des Frauenhauses des SKF erfahren möchten:

https://www.skf-wue.de/index.php?id=30

https://www.skf-wue.de/index.php?id=1598

Wenn Sie mehr über die Arbeit von Wildwasser e.V erfahren möchten:

https://www.wildwasserwuerzburg.de/