Vom Sprachkurs bis zur Begegnung: die Nachbarschaftshilfe will ihr Angebot erweitern

Wenn im Ort Hilfe gebraucht wird, sind die zahlreichen Ehrenamtlichen der Nachbarschaftshilfe schnell und unkompliziert zur Stelle: von der Begleitung zum Arzttermin über Kinderbetreuung bis hin zur Computerreparatur. Jetzt will sich auch die 7. Klasse der Mittelschule engagieren. Zudem erweitert die Nachbarschaftshilfe ihr Angebot und hilft Flüchtlingen aus der Ukraine.

Unter dem Motto "Gemeinsam statt einsam" machten sich etwa 20 engagierte BürgerInnen beim Treffen im Rathaussaal kürzlich Gedanken, was gemeinsam Gutes auf den Weg gebracht werden könne, um die MargetshöchheimerInnen zu unterstützen und zusammenzubringen. In zufällig ausgelosten Teams wurden verschiedenste Ideen gesammelt. Dabei wurde deutlich: die meisten wünschen sich einen offenen Treffpunkt für Freizeitaktivitäten. So soll an einem bestimmten Ort - im Gespräch war beispielsweise "Theos Brückenhäusle" - zu einem festen Termin ein offener Stammtisch angeboten werden, zu dem alle BürgerInnen herzlich eingeladen sind. Daraus könnten sich Wandergruppen, gemeinsame Radtouren oder Spaziergänge, Spielenachmittage, Infotage zum "Enkeltrick" etc. entwickeln. Das Ganze soll unabhängig von Vereinstreffen wie der AWO stattfinden und sich auch nicht auf bestimmte Altersgruppen beschränken. Aktuell wird ein erstes offenes Treffen vorbereitet, wir halten Sie auf dem Laufenden.

Auch die Siebtklässler der hiesigen Mittelschule wollen in die Nachbarschaftshilfe einsteigen und sich im Ort engagieren. Klassenlehrer Tobias Seebach stellte sich mit zwei SchülerInnen beim Helferkreis vor. Die 7. Klasse hat mit ihrem Lehrer und der ehemaligen Schulleiterin Marion Reuther bereits zwei Überraschungskonzerte in der Tagespflege organisiert und will diese Besuche jetzt immer am Freitag vor den Ferien etablieren (siehe auch Blog-Artikel https://www.margetshoechheim-blog.de/leben-freizeit/dorfleben-soziales/336-bunte-faschingsgr%C3%BC%C3%9Fe-mittelsch%C3%BClerinnen-%C3%BCberraschten-die-seniorinnen-der-tagespflege). Darüber hinaus möchten die SchülerInnen im Dorf zur Hand gehen, wo sie gebraucht werden: etwa zum Gassigehen oder Einkaufen, für Spaziergänge oder Besuche alleinstehender SeniorInnen. Die beiden Schülerinnen hatten noch mehr Ideen: beispielsweise könnte die Klasse auch ältere BürgerInnen zu ihren Schiffsausflügen einladen, Spielenachmittage an der Schule organisieren oder einen Willkommenstag für die ukrainischen Flüchtlinge auf die Beine stellen. Dem Klassenlehrer ist die "Herzensbildung" der Jugendlichen sehr wichtig. Er möchte den SchülerInnen "zeigen, wie Mitmenschlichkeit funktioniert und wie schön es ist, sich im Ort einzubringen." Wenn Hilfe während der Unterrichtszeit gebraucht werde, würde er diese auch ermöglichen, sagt Seebach, denn "gelebte Sozialkunde ist 10 mal besser als jedes Buch". Leider genieße die Mittelschule in der Bevölkerung nicht die Akzeptanz, die sie verdient hätte, dabei würden die engagierten Jugendlichen ihre Mittelschule gerne auch adäquat nach Außen repräsentieren. Im Idealfall solle die Schule ein "integrativer Bestandteil der Nachbarschaftshilfe" werden.

Das Engagement der Siebtklässler für die Tagespflege kam durch die enge Vernetzung mit der ehemaligen Schulleiterin Marion Reuther zustande, die dort seit Längerem ehrenamtlich aktiv ist. Reuther ist im Leitungsteam der Nachbarschaftshilfe und zudem die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Margetshöchheim. Sie hat zusammen mit weiteren pensionierten Margetshöchheimer Lehrkräften einen werktäglichen Sprachkurs für geflüchtete UkrainerInnen organisiert. Wie sich die engagierten SchülerInnen im Rahmen der Nachbarschaftshilfe für die Geflüchteten einsetzen können, soll jetzt mit der Schule erörtert werden. Die Idee, einen Willkommenstag für die UkrainerInnen an der Schule zu organisieren, begrüßt Reuther, denn so könnten Hemmschwellen abgebaut und Türen zu den betroffenen Flüchtlingsfamilien geöffnet werden.

Auch sonst möchten die Ehrenamtlichen der Nachbarschaftshilfe Türen öffnen für Begleitung, Gespräche und Unterstützung aller Art. In den vergangenen drei Monaten gab es rund 30 Einsätze: neben den häufig angefragten Betreuungen und Begleitungen ging es um Beratung, Hilfe im Haus, Fahrdienste, Reparaturen und Schneedienste. Vom Aufbau eines Kleiderschrankes über die intensive Begleitung alter MitbürgerInnen bis hin zur Unterstützung bei Beerdigungsvorbereitungen konnten die Nachbarschaftshelfer vielfach Gutes tun. Aktuell sind auch zwei neue Mitglieder dazugekommen. Reuther regte an, sich darüber hinaus immer wieder zu fragen, was man in seinem eigenen kleinen Kreis Gutes tun könne. Als Symbolbild diente ein Wassertropfen, der Kreise zieht: "Jeder Tropfen bewirkt etwas", sagte sie.

Informationen und Kontakt:

Telefon: 0152 377 99 333
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Siehe auch Blog-Artikel https://www.margetshoechheim-blog.de/leben-freizeit/dorfleben-soziales/119-margetsh%C3%B6chheim-hat-jetzt-eine-nachbarschaftshilfe-f%C3%BCr-unterst%C3%BCtzung-verschiedenster-art