Corona in Margetshöchheim: erste Schulklasse und Kita-Gruppe in Quarantäne

Im Vergleich zu den Zahlen vom 6. November ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Margetshöchheim ungewöhnlich stark angestiegen: mittlerweile gibt es im Ort 23 bestätigte Fälle. Das entspricht quasi einer Verdoppelung binnen 14 Tagen. Auch Kinder und Jugendliche haben sich infiziert. Ein Kind aus dem Kindergarten St. Johannes war positiv getestet worden, dort sind seit Mittwoch eine KiTa-Gruppe, eine Gruppe der Nachmittagsbetreuung sowie drei Erzieherinnen für 14 Tage in Quarantäne. Auch an der Grundschule gab es einen positiv getesten Schüler, wie am Freitag bekannt wurde. Deshalb ist nun eine vierte Klasse in Quarantäne sowie einzelne Schüler aus der "Mitti" (Mittags- und Hausaufgabenbetreuung). Die Einrichtungen und die Gemeinde stünden diesbezüglich in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt, teilte Bürgermeister Waldemar Brohm mit.

Wie Schulleiter Stephan Becker auf Nachfrage erläutert, wurden alle 20 Schüler*innen der Klasse 4a unverzüglich in Quarantäne geschickt, außerdem die Klassenlehrerin sowie acht Kinder, die nach dem Unterricht die "Mitti" besuchten. Alle Kinder sollen heute Abend noch in der Würzburger Teststrecke getestet werden. Die Mitarbeiter*innen der Mittagsbetreuung wurden bereits am Samstag auf Corona getestet und seien zum Glück allesamt negativ, so Becker.

Jetzt wird die Quarantäne-Klasse online im sogenannten Distanzunterricht beschult. Das funktioniere gut, denn die Schüler*innen hätten im Vorfeld den Umgang mit den digitalen Geräten und Tools eingeübt. Familien, die keine eigenen PCs oder Laptops für den Distanzunterricht zuhause haben, können sich in der Schule kostenfrei Tablets ausleihen. Diese wurden mit Hilfe eines Fonds der Bundesregierung bereits von der Gemeinde angeschafft und stehen den Kindern bei Bedarf zur Verfügung. Glücklicherweise ist die Parallellklasse der 4a nicht betroffen. Das liegt unter Anderem daran, dass alle Klassen aufgrund der umfangreichen Vorsichtsmaßen seit einiger Zeit nur noch strikt getrennt unterrichtet werden. Auch im Vertretungsfall oder bei traditionell klassenübergreifenden Fächern wie Religionsunterricht.

Aktuell wird auch die Abschlussklasse der 9. Jahrgangsstufe bis Ende der Woche ausschließlich online beschult, nachdem ein*e Schüler*in einen Corona-Fall in der Familie hatte und auch nach mehreren Tagen noch kein Testergebnis erhalten hat. Der Test wurde beim ärztlichen Bereitschaftsdienst gemacht, der mit den Testergebnissen erfahrungsgemäß deutlich länger braucht als die Würzburger Testzentren. Die Klasse soll ab Donnerstag wieder normal beschult werden; legt das betroffene Kind einen erneuten, negativen Test vor, kann es den Unterricht auch wieder besuchen. In einer anderen Klasse unterrichtet derzeit eine sogenannte Team-Lehrkraft als Vertretung für die Klassenlehrkraft, die zur Risikogruppe zählt und deshalb keinen Präsenzunterricht mehr halten kann. Während der Pandemie steht den Schulen ein (begrenzter) Pool aus sogenannten Team-Lehrkräften zur Verfügung - das sind Menschen mit pädagogischer Ausbildung, die kurzfristig an den Schulen einspringen. Bei der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung sieht die Lage aber weniger rosig aus: Da sie nicht dem Kultus-, sondern dem Sozialministerium unterstellt ist, herrschen andere Vorgaben und es steht kein Pool an Ersatzpersonal bereit. Um Corona-Infektionen möglichst zu verhindern, müssten die Kinder den ganzen Tag über Maske tragen und es würde auf großzügigen Abstand geachtet, sagt Schulleiter Becker. Dafür würden mehrere Klassenräume als sonst genutzt und Essen gebe es beispielsweise in mehreren Schichten. Das Spielen im Freien sei laut Gesundheitsamt aber unbedenklich, dort herrsche kein erhöhtes Infektionsrisiko.

Ebenfalls von Corona betroffen ist die KiTa St. Johannes: dort sind wegen eines positiven Falls seit vergangenem Donnerstag bis zum 1. Dezember eine Gruppe mit 21 Kindern sowie drei Erzieherinnen in Quarantäne. Gemäß den Vorgaben der bayerischen Staatsregierung müssten alle Kinder der Gruppe 14 Tage in Quarantäne bleiben, selbst wenn ein negatives Testergebnis vorliege, erklärt die Leiterin der Kindertagesstätte, Ursula Schleyer. Dass die Quarantäne auf eine Gruppe beschränkt werden kann, liegt auch in der KiTa daran, dass neue organisatorische Maßnahmen gruppenübergreifende Kontakte verhindern. So werden die Kinder etwa nur noch in festen Gruppen betreut und sind auch im Früh- und Spätdienst räumlich getrennt. Dass nun drei Erziehrinnen Quarantäne-bedingt ausfallen, macht Schleyer zu schaffen: im Gegensatz zu den Schulen gibt es für Kindertagesstätten und andere pädagogische Einrichtungen keinen Pool an Ersatzpersonal. Und auch die Organisation in Bezug auf die verschiedenen Außenstellen der KiTa St. Johannes erschwere die Arbeit. Kritisch sieht sie auch die enorme Belastung der Eltern, etwa wenn sie ihre Kinder zuhause betreuen müssten, weil Ärzte aus Zeitmangel keine Atteste nach Erkältungssymptomen ausstellen würden. Positiv stimme sie aber, dass der Elternbeirat "sehr liebevoll" reagiert habe und angesichts der angespannten Personalsituation etwa die Eltern darum bat, ihre Kinder wenn möglich auch tageweise zuhause zu lassen. "Man versucht, das Beste daraus zu machen. Man muss zusammenhalten und zusammenarbeiten", sagt Schleyer.