Baustopp am Höchheimer Mainsteg: Externe Sachverständige hilft bei der Klärung des Konflikts

Dass es beim Höchheimer Mainsteg zu einem Baustopp kam, liegt an den Differenzen zwischen der Baufirma und dem Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg. Es geht um strittige Nachträge in Höhe von rund 2 Millionen Euro. Um den Konflikt zwischen den beiden Parteien zu lösen, wurde jetzt eine externe Sachverständige mit ins Boot geholt. Das Ziel ist eine Einigung bis zum Jahresende, sodass im Frühjahr fertiggebaut werden könnte.

Von der nichtöffentlichen "Sondersitzung Höchheimer Mainsteg" mit den GemeinderätInnen beider Dörfer und dem Wasserstraßenneubauamt (WNA) am 13. September brachte Bürgermeister Waldemar Brohm erste hoffnungsvolle Nachrichten mit: "Die Baufirma Lupp und das WNA sind mittlerweile in einen Dialog getreten und wollen sich mittels Mediatorin sukzessive annähern". Das heißt konkret, dass eine von beiden Konfliktparteien akzeptierte, neutrale Gutachterin eingesetzt wurde, um die einzelnen Sachverhalte zu klären und den Streit beizulegen. Die externe Sachverständige prüfe einerseits, inwiefern die insgesamt 28 Nachträge der Baufirma berechtigt sind und andererseits, ob sie sachlich und fachlich korrekt sind. Insgesamt geht es um 28 Nachträge der Baufirma Lupp, die das WNA als unberechtigt zurückgewiesen hat. Diskrepanzen gibt es beispielsweise über Materialien, die in anderen Mengen verarbeitet wurden, als es zuvor berechnet wurde. Wie der Bürgermeister auf Nachfrage berichtet, sind auch die Gemeinden weiterhin in den Einigungsprozess eingebunden. Ende Oktober soll es das nächste reguläre Bürgermeister-Gespräch mit dem WNA zum Sachstand Höchheimer Mainsteg geben. "Sobald es Schwierigkeiten im Dialog der beiden Parteien gibt, werden die Gemeinden in die Gespräche eingebunden", ergänzt Brohm.

Aktuell arbeite die Gutachterin die Nachtragsliste von den einfachen hin zu den schwierigsten Positionen ab. Ziel ist, dass sich die Baufirma und das Wasserstraßenneubauamt bis Ende diesen Jahres einigen. Sollte eine Einigung erreicht werden, könnte die Firma den Höchheimer Mainsteg im nächsten Frühjahr fertigbauen. Sollten die Verhandlungen scheitern, müsste eine Begutachtung des Bauwerks stattfinden und die noch anstehenden Gewerke neu ausgeschrieben werden. Dann wäre mit einer Aufnahme der Bautätigkeiten aufgrund der nötigen Fristen erst im Herbst 2023 zu rechnen.

Bisher fand am Höchheimer Mainsteg noch keine Begutachtung statt. Diese wäre aus Gewährleistungs- bzw. Haftungsgründen dann nötig, wenn sich herauskristallisieren sollte, dass die bisher beauftragte Baufirma Lupp das Bauwerk nicht fertigstellt und neue Firmen in den Bau einsteigen müssten. In den vergangenen Monaten hätten nur die regulären Zwischenabnahmen der einzelnen Gewerke stattgefunden, erklärt der Bürgermeister auf Nachfrage. Diese seien ohne Beanstandungen verlaufen.

Spannend bleibt nicht nur die Frage, ob sich die Baufirma und das WNA mittels Mediatorin doch noch einigen können: "Bald steht die Brückenuntersuchung am alten Mainsteg bevor. Hoffen wir, dass er nicht gesperrt werden muss", verkündete der Bürgermeister in der letzten Gemeinderatssitzung. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Wann am Höchheimer Mainsteg weitergebaut wird, hängt davon ab, ob sich die Baufirma und das WNA über die strittigen Nachträge einigen können. Die einzelnen Positionen werden nun von einer externen Sachverständigen beurteilt und mit den Konfliktparteien verhandelt. (Foto: Tina Göpfert)