Die Bauarbeiten am neuen Mainsteg gehen endlich weiter - die Mainlände startet Anfang August

Endlich ist es soweit: Die Baustelle am neuen Mainsteg ist fast fertig eingerichtet, Anfang August sollen die Restarbeiten am Steg beginnen. Dann beginnt auch der Umbau der Mainlände im ersten Bauabschnitt, sagt der Bürgermeister. Bis Ende Oktober sollen beide Baumaßnahmen abgeschlossen sein.

Nachdem sich die Baufirma Lupp GmbH und das Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg (WNA) nach dem Baustopp am Höchheimer Mainsteg gütlich einigen konnten, sollten die Bauarbeiten eigentlich schon Ende Juni begonnen haben (siehe auch Blog-Artikel mit der Pressemitteilung von April 2023 unter https://www.margetshoechheim-blog.de/politik-gemeinde/baumasnahmen-dorfentwicklung/619-einigung-gelungen-neubau-des-h%C3%B6chheimer-mainstegs-geht-im-fr%C3%BChsommer-weiter). Wie Bürgermeister Waldemar Brohm in der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete, wurde der Beginn der Bauarbeiten an der Brücke aber auf den 17. Juli verschoben. "Heute haben wir schon wieder ein neues Datum erhalten: die Baufirma will angeblich am 19. Juli anfangen. Ich glaube da aber erst dran, wenn ich die Leute tatsächlich auf der Brücke sehe", meinte er auf Nachfrage.

Inzwischen leuchten wieder die Warnwesten der Bauarbeiter von der unfertigen Brücke. Wie angekündigt nahm die Lupp GmbH nun tatsächlich zum avisierten Termin ihre Bautätigkeit wieder auf. Vergangene Woche wurde die Baustelle fertig eingerichtet, dann soll mit den Restarbeiten begonnen werden, erläuterte der Polier der Baufirma, Michael Krapp. Derzeit sind Monteure der Firma Pfeiffer mit Stahlbau-Arbeiten am Geländer aus Edelstahl-Seilnetz und den Handläufen zugange. Ab Anfang August sollen von Lupp die Kanal- und Entwässerungsleitungen auf der Brücke installiert werden, der Oberbelag soll "je nach Wetter" im September oder Oktober folgen, so Krapp. Er hofft, dass das Wetter dem zügigen Baufortschritt keinen Strich durch die Rechnung macht, denn für das Aufbringen des Oberbelags müsse der Beton vollkommen trocken sein. "Wenn es durchgehend regnet, sieht es mit dem Zeitplan eher schlecht aus", sagt er. Planmäßig sollen die Bauarbeiten bis Ende Oktober abgeschlossen sein, danach müssten noch etwa zwei Wochen für die Abnahmen eingeplant werden.

Am Höchheimer Mainsteg sind die leuchtenden Warnwesten der Bauarbeiter ein Signal der Hoffnung, dass die Brücke endlich bald fertig wird. Seit dieser Woche geht es zumindest wieder weiter. (Foto: Tina Göpfert)

Am Höchheimer Mainsteg sind im Grunde nur noch einige Restarbeiten wie der Oberbelag nötig. Nach dem Abstrahlen der Betonflächen folgt die anschließende Oberflächenbeschichtung bei Überbau und Rampen, danach sollen letzte Restarbeiten und die Baufeldberäumung anstehen. Spannend werden am Ende die Schwingungstests: Wenn zusätzlich Schwingungstilger in den Steg eingebaut werden müssen, würde sich die Fertigstellung nochmals um einige Wochen nach hinten verschieben. Bis zur offiziellen Eröffnung der neuen Brücke bräuchte es noch etwas Zeit obendrauf, um das Fest zu organisieren und die Gäste einzuladen. Bei der Eröffnung soll dann auch die Grundsteinlegung erfolgen und eine Zeitkapsel angebracht werden; sie liegt schon auf der Gemeinde bereit. 

Streitthema Abriss

Ein Konfliktthema zwischen Baufirma und WNA ist derzeit immer noch der Abbruch des alten Ludwig-Volk-Stegs, erklärt Brohm auf Nachfrage. Der Abbruch gehört zum Bauvertrag, die Lupp GmbH möchte den Posten aber aus dem Vertrag herauslösen; dies wäre laut der Regierung von Unterfranken als Fördermittelgeber allerdings förderschädlich und würde dazu führen, dass Margetshöchheim hohe Geldsummen verlieren würde. Das kommt für die Gemeinde natürlich nicht in Frage. Die Vertragsparteien suchen in den nächsten Monaten weiterhin nach einer Lösung für den Rückbau des alten Stegs; Bürgermeister Waldemar Brohm zeigt sich auf Nachfrage zuversichtlich, dass es mit Hilfe juristischer Feinheiten auch gelingen dürfte, eine zufriedenstellende Lösung für alle zu finden. Zieht sich die Einigung in die Länge, könnte Margetshöchheim bis zum Ende der Verhandlungen zeitweise zwei Brücken über den Main haben. Denn die im Wasser stehenden Brückenpfeiler des Ludwig-Volk-Stegs dürfen nach Vorgaben der Behörden nur zwischen Oktober und März abgebrochen werden. Der eigentliche Abbruch geht laut Bürgermeister flott: "Zuerst wird der Brücken-Überbau mit einem Kran herausgehoben und dann an Land zerteilt. Das ganze dauert circa einen halben bis einen Tag." Die Gemeinde hoffe zudem, dass dann auch gleich der an Land stehende Pfeiler mit entfernt wird. Die Mainlände zwischen Pointstraße und Rathaus soll als zweiter Bauabschnitt im nächsten Jahr umgebaut werden.

Der erste Bauabschnitt soll bis Oktober umgebaut sein

Auch im ersten Bauabschnitt der Mainlände (BA I) tut sich etwas. Etwas versetzt zur neu terminierten Wiederaufnahme der Bautätigkeit am neuen Mainsteg sollen - statt wie vorgesehen im Juni - Anfang August auch die Bauarbeiten im ersten Bauabschnitt der Mainlände zwischen der neuen Brücke und dem Steinernen Weg losgehen. Bürgermeister Waldemar Brohm bestätigt, dass die Baufirma ab dem 31. Juli anrückt. Derzeit soll das Planungsbüro Arc.grün noch Standorte für neue Pappeln in die Pläne einarbeiten, berichtete kürzlich die Baumsachverständige Nadja Lebrunet auf Nachfrage. Die alten Schwarzpappeln mussten aus Sicherheitsgründen stark zurückgeschnitten werden und sollen, da sie mit rund 80 Jahren ihr biologisches Höchstalter erreicht haben, im Lauf mehrerer Jahre durch Nachpflanzungen ersetzt werden. Lebrunet holt aktuell Angebote über mehrjährige Pappelbäume ein, gepflanzt werden soll in der laublosen Zeit im Herbst oder Frühjahr, damit die jungen Bäume gut anwachsen. Die Nachpflanzungen müssen nicht genehmigt werden, sind mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) aber abgesprochen und können laut Lebrunet als Ausgleich für alte Schwarzpappeln anerkannt werden, die aufgrund ihres altersbedingten Zustands künftig entnommen werden müssen. Am 1. August findet an der Mainlände deshalb eine Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten zur Nachpflanzung mehrerer Pappeln statt, zu der auch der neue Leiter der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Bund Naturschutz eingeladen sind. Der Ortstermin beginnt um 18:00 Uhr. Die Bauarbeiten im ersten Bauabschnitt der Mainlände sollen wie der neue Mainsteg bis Ende Oktober 2023 abgeschlossen werden.


Pressemitteilung des Wasserstraßen-Neubauamtes Aschaffenburg vom 21.07.2023
Als Ersatz für den Ludwig-Volk-Steg lässt das Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim den neuen Höchheimer Mainsteg in Form
einer rückverankerten Hängebrücke errichten. Die bauausführende Firma Adolf Lupp GmbH hat die Arbeiten zur Fertigstellung des Neubaus wiederaufgenommen.
Das Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg beauftragte im Ergebnis der öffentlichen Ausschreibung im August 2020 die Firma Adolf Lupp GmbH + Co KG mit dem Neubau des Höchheimer Mainsteges. Der Bund und die Gemeinden teilen sich die Baukosten anteilig.
Aufgrund vertraglichen Differenzen ruhten die Bautätigkeiten seit ca. einem Jahr. Zwischenzeitlich konnten die vertraglichen Differenzen insoweit einvernehmlich geklärt werden, dass die Fa. Adolf Lupp GmbH + Co KG die Arbeiten zur Fertigstellung des Neubaus wiederaufgenommen hat. Es ist beabsichtigt den Neubau in 2023 fertig zu stellen.
Die Verhandlungen zum Rückbau des bestehenden Ludwig-Volk-Steges und zu Nachtragssachverhalten sind noch nicht abgeschlossen.

 

 

Die aktuelle Planung des ersten Bauabschnitts Mainlände. Standorte für die neuen Pappeln sind noch nicht eingezeichnet. (Grafik: Planungsbüro Arc.grün)

 

Das ursprüngliche Datenblatt Ersatzneubau Fußgängersteg (die technischen Daten blieben unverändert):

Brückentyp:                                 rückverankerte, pfeilerlose Hängebrücke über den Main mit 2 Pylonen

Kreuzungswinkel:                        ca. 19 gon

Baubeginn:                                 September 2020

Bauzeit:                                      ca. 19 Monate

Voraussichtliche Kosten:             ca. 8,4 Mio. €

Der Bauplan des Höchheimer Mainstegs. (Grafik: Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg)

Gesamtlänge:                             inkl. beider Rampen 311 Meter

Hängebrückenlänge:                   ca. 122 m, über dem Main

Pylonhöhe:                                 ca. 25 m                                  

Brückenfläche                             ca. 950 m²

Brückenbreite:                            3 Meter

Geländerhöhe:                            1,30 m, befahrbar für Radfahrer/innen

Träger des Vorhabens:                Bundesrepublik Deutschland

In Kooperation mit                       den Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim

Gefördert mit Mitteln                   des Freistaats Bayern

Der Bauplan des Höchheimer Mainstegs. (Grafik: Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg)

Vertreten durch                           Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg

Technische Besonderheiten:

durchlaufendes Edelstahl-Seilnetz-Geländer

LED-Beleuchtung im Handlauf integriert, schlanke Stahlbetonbrückenplatte 22cm Bauhöhe

behinderten- und radfahrergerechte Rampen auf beiden Uferseiten, und zusätzlich ein Treppenaufgang in Form einer Wendeltreppe zum direkten Zugang zur Brücke auf Veitshöchheimer Seite

Die Maste bilden mit der Abspannung der Tragseile einen stabilen Dreibock, der weithin sichtbar den Standort des Steges markiert und damit die nötige Orientierung für die Überquerung des Mains liefert. Die Mastfüße sind kugelgelagert ausgeführt.

Für die Zugabspannungen von Tragseil und Mast sind Abspannfundamente vorgesehen, die mittels Verpressankern im Boden verankert werden. Die aufgefächerten Verpressanker tragen die Lasten in den anstehenden Boden über Mantelreibung ein.