Generalsanierung der Schule: Firmenpleite verzögert den Bau um mehrere Monate

Es gibt derzeit wohl keine Baustelle der Gemeinde Margetshöchheim, die reibungslos funktioniert. Zum neuen Sorgenkind nach dem Mainsteg wird jetzt die Generalsanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule. Weil ein Fachplanungsbüro pleite gegangen ist, sind neue Ausschreibungen nötig. Der Bau verzögert sich um Monate.

Das hatte gerade noch gefehlt: Nach all den Turbulenzen mit dem neuen Mainsteg steckt jetzt auch die Generalsanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule in Schwierigkeiten. Sie ist das größte und teuerste kommunale Bauprojekt im Landkreis Würzburg. Die Bauarbeiten laufen seit Januar 2022 und sind in 5 Bauabschnitte gegliedert, der Rohbau im ersten Bauabschnitt feierte bereits Richtfest. Laut Plan soll die runderneuerte Schule bis Herbst 2027 fertig sein, jetzt drohen allerdings monatelange Verzögerungen. Der Grund: Das bisherige Fachplanungsbüro für Heizung, Lüftung und Sanitär ist Pleite und hat die vorläufige Insolvenz beantragt. Die Gesamtplanung macht das Architekturbüro Haas und Haas; die Statik, die Elektrik, Heizung, Lüftung und Sanitär sowie der Außenbereich werden von separaten Büros beplant. Die jeweiligen Bauarbeiten werden von verschiedenen Handwerksfirmen ausgeführt, die im Regelfall durch EU-weite Ausschreibungen an den Auftrag kommen. Bürgermeister Waldemar Brohm hatte drohende Schwierigkeiten bereits im Mai beim CSU-Bürgerspaziergang im Rohbau der Schule angedeutet: "So ein Szenario hätten wir nicht erwartet. Momentan gibt es keine Baustelle, wo es keinen Ärger gibt", meinte er frustriert (siehe Blog-Artikel https://www.margetshoechheim-blog.de/politik-gemeinde/baumasnahmen-dorfentwicklung/639-generalsanierung-der-schule-der-bau-geht-gut-voran,-doch-es-k%C3%B6nnte-neue-probleme-geben), konnte aus juristischen Gründen aber noch nichts Näheres bekanntgeben.

Jetzt ist die Sache amtlich, denn der Schulverband hat den Vertrag mit dem insolventen Fachplanungsbüro diesen Monat fristlos gekündigt. Dabei spielten neben dem vorläufigen Insolvenzverfahren der Firma auch Planungsfehler eine Rolle. Im ersten Bauabschnitt - dem im Rohbau fertiggestellten Verwaltungstrakt - seien die bisherigen Fachplanungen für Heizung, Lüftung und Sanitär fehlerhaft, erklärte Brohm in der letzten Gemeinderatssitzung. Auf Nachfrage berichtet er, dass ein Hauptgrund für die fristlose Kündigung darin lag, dass das Planungsbüro nicht mehr in der Lage gewesen sei, notwendige Leistungen zu erbringen - unter Anderem, weil bereits Personal abgesprungen sei. Der Schulverband hat bereits einen Anwalt eingeschaltet, möglicherweise kann wegen fachlicher Mängel Schadenersatz geltend gemacht werden. Dank dem großen persönlichen Einsatz von Nicole Scherbaum aus dem Technischen Bauamt der Gemeinde und Judith Ruckert vom Büro Haas und Haas (Gesamtplanung) konnten inzwischen zwei neue Planungsfirmen für die Elektrik sowie Heizung, Lüftung und Sanitär beauftragt werden, die jetzt die jeweilige Fachplanung im ersten Bauabschnitt abwickeln. "Die Planung ist jetzt besser als mit dem vorigen Büro", konstatierte Brohm in der Sitzung. Zudem erklärte er, dass der Schulverband angesichts der Lage in der Bauwirtschaft mit dem schnellen Einstieg der zwei neuen Firmen"mit einem blauen Auge davongekommen" sei. Trotzdem wird sich der Bauabschnitt um rund drei Monate verzögern.

Für die Bauabschnitte II-IV müssen die Planungsleistungen für Heizung, Lüftung und Sanitär mit einem eigenen VGV-Verfahren neu aufgerollt werden. Dieses wird die Bauzeit ebenfalls um circa drei Monate verlängern. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Die eigentlichen Bauarbeiten an der Grund- und Mittelschule gehen derzeit gut voran. Die Fenster sind bereits eingesetzt, sodass nach dem Verschließen der Fassade jetzt mit den Installationsarbeiten im Inneren begonnen werden kann. Das Gesamtplanungsbüro entschied sich für diese Vorgehensweise, weil Baustellendiebstahl mittlerweile - auch im Landkreis Würzburg - ein massives Problem sei, erklärte Architekt Stephan Haas bei der Besichtigung mit der CSU.

Margetshöchheim hat derzeit kein glückliches Händchen beim Bauen - die Bauarbeiten an der Schule werden sich in die Länge ziehen. (Foto: Tina Göpfert)