Sanierung der Kinderkrippe geht gut voran - der Umbau wird im September fertig

Seit Sommer 2022 läuft die Sanierung der maroden Kinderkrippe, jetzt ist ein Ende der Baumaßnahme in Sicht: mit einigen Monaten Verspätung soll das sanierte Gebäude nach den KiTa-Ferien ab September wieder nutzbar sein. Die zwei Krippengruppen sind bereits umgezogen, jetzt laufen noch Restarbeiten. Zwei Container werden nächste Woche entfernt.

Bis zum Startschuss der Sanierung des Krippengebäudes im vergangenen Jahr war es wegen des zähen Rechtsstreits und den einstigen Unstimmigkeiten zwischen Diözese und Gemeinde ein 10 Jahre langer Weg, die Sanierung selbst ging jetzt aber glücklicherweise fast planmäßig vonstatten. Avisiert waren rund 10 Monate Bauzeit, real wird der Umbau etwa 14 Monate dauern. "Es ist alles ziemlich positiv gelaufen, wir hatten glücklicherweise kaum Probleme mit der Bauzeit oder mit Kostensteigerungen", resümiert Architekt Frank Stöcker vom Planungsbüro Stöcker Architekten. Insgesamt hänge der Zeitplan einige Wochen hinterher, was hauptsächlich daran liege, dass es mehrere Wochen Verzögerungen bei Fachplanern, Installateuren und Fensterbauern gab, erklärt der Architekt. Überlastete Firmen würden derzeit "das Bauen echt schwierig" machen, meint er.

Die fertige Kinderkrippe soll nach den Kita-Ferien im September eröffnen. Während der Ferien stehen noch einige Restarbeiten an, etwa die Installation der Rollos oder kleine Mängelbeseitigungen wie Malerarbeiten. Auch im angrenzenden KiTa-Gebäude müssen während der Ferien noch einige Arbeiten erledigt werden, beispielsweise der Einbau einer Brandschutz-Tür im Foyer. Der Zugang zur Kinderkrippe erfolgt nicht mehr separat, sondern über das Foyer des Kindergartens, die beiden Baukörper sind direkt miteinander verbunden. Für den Dachanschluss der sanierten Krippe muss noch die Fassade im Obergeschoss der KiTa geändert werden; weil sich ein Liefertermin für die dafür benötigten Fenster in den September verschiebt, muss der Umbau während des laufenden Betriebs erledigt werden. "Das wird aber keine großen Beeinträchtigungen geben", versichert Stöcker.

"Wir wollen jetzt alles mit 100 % Qualität machen", sagt der Architekt

Das Krippengebäude zu sanieren, war kein einfaches Unterfangen. "Für Kinderkrippen und Kindergärten gibt es unheimlich viele Vorschriften, und leider kommen ständig neue Regelungen dazu", erklärt Stöcker. So muss etwa die völlig intakte Wendeltreppe an der Fassade ausgetauscht werden, weil diese laut neuer Vorschriften in Bayern (und nur in Bayern) nicht mehr als Fluchtweg genutzt werden darf. Generell musste der Brandschutz bei der Sanierung völlig überarbeitet werden, da das vorherige Konzept samt der Umsetzung sehr fehlerhaft gewesen sei und obendrein neue Regelungen hinzukamen, meint der Planer. So mussten beispielsweise einige Fenster- und Türöffnungen vergrößert werden. Auch die Dachkonstruktion wurde grundlegend überarbeitet, damit es nicht wieder zu Schimmelproblemen kommen kann, die einst zur Schließung des Krippengebäudes führten. Die Dachhaut - ein begrüntes Folien-Flachdach - konnte nach eingehender Prüfung durch Gutachter erhalten bleiben, doch die problematische Dachkonstruktion wurde erneuert. Statt eines dampfdichten Aufbaus wurde nun ein hinterlüftetes Dach geschaffen, damit die Luftschicht über der Wärmedämmung zirkulieren und Feuchtigkeit unter dem Foliendach ableiten kann. Dazu wurden mittels Kernbohrung 22 Luftauslässe in die Fassade an der Traufseite gemacht. Im Inneren sorgt jetzt eine Konstruktion aus Mineralfaser und Akkustikplatten für gute Dämm- und Schallwerte. "Damals sind hier viele Mängel passiert. Wir wollen jetzt alles mit 100 % Qualität machen um zu verhindern, dass nochmal sowas passiert", versichert Architekt Frank Stöcker. Gleichzeitig meint er: "Wir wollen keine Low-Budget-Geschichte, aber auch kein Geld rauswerfen". Bisher waren 930.000 Euro für die Sanierung der Kinderkrippe eingeplant, die Kosten teilen sich die Gemeinde und die Diözese Würzburg jeweils zur Hälfte. Kämmerer Bruno Hartmann schätzt, dass es am Ende vielleicht eine Million Euro sein könnten, belastbare genaue Zahlen gibt es aber erst nach der Schlussrechnung. Auch Architekt Stöcker meint, dass der Kostenrahmen trotz der allgemeinen Preissteigerungen in der Bauwirtschaft eingehalten wird.

Die erhofften freiwilligen Sanierungsbeiträge von Handwerksfirmen, die einst am Bau des maroden Krippengebäudes beteiligt waren, blieben leider fast gänzlich aus - bis auf die Verputzerfirma wollte sich keiner mehr an der Sanierung beteiligen, weder personell noch finanziell. "Wir können die Firmen nicht zwingen. Wenn man bedenkt, dass die damaligen Arbeiten über 10 Jahre her sind und nicht klar ist, wer welche Fehler verursacht hat, ist das ein Stück weit verständlich", meint Bürgermeister Waldemar Brohm. Die Gemeinde verzichtete im langjährigen Rechtsstreit um die marode Krippe am Ende darauf, die einzelnen Handwerksleistungen der verschiedenen Firmen begutachten zu lassen, weil sich das Verfahren so auf unabsehbare Zeit hinausgezögert (und weiter Geld verbrannt) hätte - mit ungewissem Ausgang.

Zwei Container werden abgeräumt, zwei bleiben

Jüngst sind kurz vor den KiTa-Ferien schon zwei Krippengruppen in das sanierte Gebäude umgezogen, obwohl es noch nicht ganz fertig ist. Eine Gruppe zog aus einem Container um, eine aus dem Kita-Gebäude. Das sei etwas unglücklich terminiert gewesen, aber nicht tragisch, sagt der Planer. Das sanierte Gebäude ist für zwei Krippengruppen im Erdgeschoss konzipiert. Herzstück der sanierten Krippe ist ein großer Raum, der durch eine mobile Faltschiebewand aus Paneelen in zwei separate Gruppenräume unterteilt werden kann - so ist der Bereich beispielsweise für Veranstaltungen variabel nutzbar. Zum Flur hin ist eine Nasszelle mit WCs und Wickeltisch integriert. An den Seiten grenzen zwei kleinere Nebenräume an, die etwa als Ruheräume genutzt werden können. Am südlichen Ende des zentralen Raums befindet sich der Zugang zum Außenbereich.

Im Außenbereich werden in der kommenden Woche zwei Container entfernt; nach Angaben der zuständigen Firma soll es am 7./8. August diesmal ohne Kran gelingen, was die AnwohnerInnen freuen dürfte. Zwei Container bleiben stehen und beherbergen künftig 2 Krippengruppen. Die Containermiete beläuft sich auf rund 50.000 Euro pro Jahr. Wegen der enormen Kosten lehnte die Gemeinde den Wunsch des KiTa-Personals ab, die Container als Ausweichräume stehen zu lassen und verwies auf die Möglichkeit, die Margarethenhalle zu nutzen. Mit der frisch sanierten Kinderkrippe hat Margetshöchheim nun 4 Kindergartengruppen im Kita-Gebäude, 2 Krippengruppen im sanierten Gebäude und 2 Krippengruppen in Containern. Insgesamt werden 148 Kinder in 8 Gruppen betreut.

Nach der Sanierung kommt die Erweiterung

Allerdings laufen parallel zur Sanierung schon längst Vorbereitungen für die Erweiterung der Kindertagesstätte - möglicherweise könnte es im nächsten Frühjahr losgehen. Auf dem KiTa-Gelände soll ein Neubau entstehen. Beschlossen ist bisher nur die grobe Richtung - der Gemeinderat will den KiTa-Neubau in modularer Bauweise errichten lassen. In Frage kämen beispielweise Holzbauten wie in Waldbüttelbrunn oder Zell. Durch die Modulbauweise könnte künftig jederzeit auf einen veränderten Betreuungsbedarf reagiert werden, denn die einzelnen Module können erweitert oder entfernt werden und sind sowohl für Kindergarten- als auch für Krippenkinder nutzbar. Margetshöchheim erwartet eine steigende Nachfrage nach Kinderbetreuung: einerseits durch die demographische Entwicklung (für Margetshöchheim werden für die nächsten Jahre jährlich 23 Geburten prognostiziert) sowie das Neubaugebiet Scheckert-Lausrain mit 110-120 Wohneinheiten. Der berechnete Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen wurde bereits auf 2 zusätzliche Gruppen erhöht. Gebaut wird für 5 KiGa-Gruppen (125 Plätze) und 5 Krippengruppen (60 Plätze). Die Wartelisten in der KiTa St. Johannes sind so voll, dass schon seit einer Weile nur noch Margetshöchheimer Kinder aufgenommen werden. Eine KiGa-Gruppe (3-6-jährige) hat maximal 25 Kinder, eine Krippengruppe (0-3-jährige) hat maximal 12 Plätze. Fest steht außerdem, dass es für KiTa und Krippe zwei separate Gebäude mit eigenen Betriebsnummern geben soll. Mit weiteren Einzelheiten muss sich der Gemeinderat noch befassen. Wenn auch der Neubau fertig ist, können die restlichen Container endlich abgeräumt und auf dem Platz wieder eine öffentliche Spielfläche errichtet werden.

Die folgenden Fotos wurden Mitte Juni gemacht - inzwischen sind die Bauarbeiten weiter fortgeschritten.

Die Sanierung der Kinderkrippe ist in wenigen Wochen abgeschlossen. (Foto: Tina Göpfert)
Herzstück der eingeschossigen Krippe ist ein zentraler großer Raum; er kann durch eine mobile Faltwand geteilt werden. (Foto: Tina Göpfert)
Rechts befinden sich die künftigen Sanitärräume, links der Zugang zum Außenbereich. (Foto: Tina Göpfert)
Der Sanitärraum hat eine ungewöhnliche Form. (Foto: Tina Göpfert)
Der Zugang zum Außenbereich wird als letztes fertiggestellt, erklärt Architekt Frank Stöcker. (Foto: Tina Göpfert)
Zwei der vier Container werden entfernt. (Foto: Tina Göpfert)