Restarbeiten laufen gut - der Höchheimer Mainsteg soll Mitte November fertig werden

Die Fertigstellung des Höchheimer Mainstegs geht momentan gut voran, die Baufirma Lupp will anstehende Arbeiten schon nächste Woche beendet haben. Anschließend erledigen die Stahlbauer noch Restarbeiten. Wenn das Wetter weiter mitspielt, dürfte die neue Brücke tatsächlich bis Mitte November fertig werden, sagt die Baufirma.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung informierte Bürgermeister Waldemar Brohm darüber, dass der Höchheimer Mainsteg laut aktuellem Zeitplan angeblich bis Mitte November fertiggestellt werden soll. Nachdem sich die Terminierung der neuen Brücke in den vergangenen Jahren aber immer wieder nach hinten verschoben hat, wollte das im Gremium niemand für bare Münze nehmen. Polier Michael Krapp von der ausführenden Baufirm Lupp GmbH bestätigt indes auf Nachfrage, dass der Höchheimer Mainsteg tatsächlich bis Mitte November fertig werden dürfte. In wenigen Tagen würden die Betonarbeiten abgeschlossen, auf Veitshöchheimer Seite werden aktuell beispielsweise noch Leerrohre für den Kabelzug verlegt. Wenn das Wetter weiterhin so gut mitspielt, soll bis nächste Woche auch der rutschfeste Oberbelag auf dem Steg fertiggestellt werden. Heute soll mit dem Aufbringen des Oberbelags auf die Tragschicht aus Rohbeton und Ausgleichsmasse begonnen werden, bis Dienstag wollen die Bauarbeiter fertig sein. Vorab mussten der Überbau und die Rampen von Witterungsspuren durch den monatelangen Baustopp und vor Allem von Vogeldreck befreit werden; um die Tiere fernzuhalten, ließ der Polier am Seiltragwerk rot-weiße Flatterbänder anbringen, was nach seiner Aussage wunderbar funktioniert. Einer der wichtigsten Faktoren für die Fertigstellung ist allerdings die Witterung: "Momentan haben wir wirklich ein irrsinniges Glück mit dem Wetter", freut sich Polier Michael Krapp. Dauerregen oder eine Kältewelle hätten der planmäßigen Fertigstellung nämlich durchaus einen Strich durch die Rechnung machen können. Die Baufirma Lupp hatte avisiert, ihre Arbeiten bis Ende September fertigzustellen und werde diesen Zeitplan auch einhalten, so Krapp. Nächste Woche wird der Polier seinen vorerst letzten Tag am Höchheimer Mainsteg verbringen, dann geht es für ihn weiter zum nächsten Bauprojekt. Auf die anstrengende Baustelle in Margetshöchheim blickt Krapp, der seit über 30 Jahren als Baupolier arbeitet, auch ein bißchen wehmütig zurück: "Das ist so ein wunderschönes Bauwerk, in einer tollen Landschaft, mit tollen Kommunen. Es ist schade, dass es drumherum so viel Ärger gab". Dabei meint er nicht nur die Konflikte mit Behörden, sondern auch die Dreistigkeit mancher BürgerInnen, die Baustellen-Regeln missachtet und ihn bei Zurechtweisungen teils "aufs Übelste" beschimpft haben. "Meistens waren das Radfahrer", sagt Krapp.

Am Höchheimer Mainsteg sind auch noch Restarbeiten am Stahlbau durch die Firma Pfeiffer zu erledigen. Auf Veitshöchheimer Seite sind etwa noch Nacharbeiten am Korrosionsschutz nötig, erklärt Amtsleiterin Mareike Bodsch vom zuständigen Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg (WNA) auf Nachfrage. Zudem müssten etwa noch die Handläufe sowie die Handlaufbeleuchtung installiert werden. Der Treppenturm in Veitshöchheim muss ebenfalls noch fertiggestellt werden.

Planmäßig sollen die Bauarbeiten bis Ende Oktober komplett abgeschlossen sein. Die Lupp GmbH will das Baufeld Ende Oktober endgültig räumen, berichtet Krapp. Eigentlich sind die Arbeiten der Baufirma nächste Woche fertig, doch möglicherweise müssen noch Nacharbeiten erledigt werden und man habe sicherheitshalber "etwas Karenzzeit drangehängt", erklärt der Polier. Anschließend müssten noch etwa zwei Wochen für die Abnahmen seitens der Behörden eingeplant werden. Spannend werden am Ende die Schwingungstests: Wenn zusätzlich Schwingungstilger in den Steg eingebaut werden müssen, würde sich die Fertigstellung nochmals um einige Wochen nach hinten verschieben. Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht abschätzen. Bis zur offiziellen Eröffnung der neuen Brücke bräuchte es dann noch etwas Zeit obendrauf, um das Fest zu organisieren und die Gäste einzuladen. Bei der Eröffnung soll dann auch die Grundsteinlegung erfolgen und eine Zeitkapsel angebracht werden; sie liegt schon auf der Gemeinde bereit. 

Spannend wird noch die Frage, wie der Abriss des alten Ludwig-Volk-Stegs geregelt wird. Zum Einen dürfen die im Wasser stehenden Brückenpfeiler des alten Stegs nach Vorgaben der Behörden eigentlich nur zwischen Oktober und März abgebrochen werden. Zudem gehört der Abriss zu den Konfliktthemen zwischen der Baufirma Lupp GmbH und dem WNA. Der Abbruch gehört zum Bauvertrag, die Lupp GmbH möchte den Posten aber aus dem Vertrag herauslösen; dies wäre laut der Regierung von Unterfranken als Fördermittelgeber allerdings förderschädlich und würde dazu führen, dass Margetshöchheim hohe Geldsummen verlieren würde. Das kommt für die Gemeinde natürlich nicht in Frage. Die Vertragsparteien suchen weiterhin nach einer Lösung für den Rückbau des alten Stegs; Bürgermeister Waldemar Brohm zeigt sich zuversichtlich, dass es mit Hilfe juristischer Feinheiten auch gelingen dürfte, eine zufriedenstellende Lösung für alle zu finden. Anfang Oktober findet wieder ein Gesprächstermin zwischen den Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim mit dem WNA statt, wo auch dieser Sachverhalt besprochen werden soll. Der eigentliche Abbruch geht laut Bürgermeister flott: "Zuerst wird der Brücken-Überbau mit einem Kran herausgehoben und dann an Land zerteilt. Das ganze dauert circa einen halben bis einen Tag." Die Gemeinde hoffe zudem, dass dann auch gleich der an Land stehende Pfeiler mit entfernt wird. Die Mainlände zwischen Pointstraße und Rathaus soll als zweiter Bauabschnitt im nächsten Jahr umgebaut werden.

Aktuell wird der rutschfeste Oberbelag auf dem Überbau und den Rampen angebracht. (Foto: Tina Göpfert)
Wenn das Wetter weiter mitspielt, wird die Brücke wohl bis Mitte November fertig. (Foto: Tina Göpfert)

Das ursprüngliche Datenblatt Ersatzneubau Fußgängersteg

(die technischen Daten blieben unverändert; Bauzeit und Kosten sind gestiegen. Bauherrin des Projekts ist die Gemeinde Margetshöchheim):

Brückentyp:                                 rückverankerte, pfeilerlose Hängebrücke über den Main mit 2 Pylonen

Kreuzungswinkel:                        ca. 19 gon

Baubeginn:                                 September 2020

Bauzeit:                                      ca. 19 Monate

Voraussichtliche Kosten:             ca. 8,4 Mio. €

Der Bauplan des Höchheimer Mainstegs. (Grafik: Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg)

Gesamtlänge:                             inkl. beider Rampen 311 Meter

Hängebrückenlänge:                   ca. 122 m, über dem Main

Pylonhöhe:                                 ca. 25 m                                  

Brückenfläche                             ca. 950 m²

Brückenbreite:                            3 Meter

Geländerhöhe:                            1,30 m, befahrbar für Radfahrer/innen

Träger des Vorhabens:                Bundesrepublik Deutschland

In Kooperation mit                       den Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim

Gefördert mit Mitteln                   des Freistaats Bayern

Der Bauplan des Höchheimer Mainstegs. (Grafik: Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg)

Vertreten durch                           Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg

Technische Besonderheiten:

durchlaufendes Edelstahl-Seilnetz-Geländer

LED-Beleuchtung im Handlauf integriert, schlanke Stahlbetonbrückenplatte 22cm Bauhöhe

behinderten- und radfahrergerechte Rampen auf beiden Uferseiten, und zusätzlich ein Treppenaufgang in Form einer Wendeltreppe zum direkten Zugang zur Brücke auf Veitshöchheimer Seite

Die Maste bilden mit der Abspannung der Tragseile einen stabilen Dreibock, der weithin sichtbar den Standort des Steges markiert und damit die nötige Orientierung für die Überquerung des Mains liefert. Die Mastfüße sind kugelgelagert ausgeführt.

Für die Zugabspannungen von Tragseil und Mast sind Abspannfundamente vorgesehen, die mittels Verpressankern im Boden verankert werden. Die aufgefächerten Verpressanker tragen die Lasten in den anstehenden Boden über Mantelreibung ein.