Erneut Verzögerungen - Der Höchheimer Mainsteg wird heuer nicht mehr fertig

Der Höchheimer Mainsteg, Margetshöchheims Problem-Bauwerk Nummer 1, war auch bei der jüngsten Bürgerversammlung wieder Thema. Nach dem letzten Zeitplan sollte der Steg diesen November fertig werden, doch daraus wird wieder nichts. Angepeilt ist nun der nächste März beziehungsweise "spätestens im Sommer 2024", so der Bürgermeister.

Zumindest ein verbindendes Element hat der neue Höchheimer Mainsteg schonmal: er strapaziert die Nerven aller Beteiligten. Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) erklärte auf der jüngsten Bürgerversammlung, dass sich die Fertigstellung erneut verzögert und dieses Jahr nicht mehr zu schaffen ist. Eigentlich sollten die Arbeiten an der Brücke diesen November abgeschlossen werden, doch daraus wurde - wenig überraschend - mal wieder nichts. Derzeit sind laut Brohm noch einige Restarbeiten zu erledigen, darunter auch Nachbesserungen. Die Leiterin des zuständigen Wasserstraßen-Neubauamts Aschaffenburg (WNA), Mareike Bodsch, erklärt der Blog-Redaktion auf Nachfrage am 30.11., dass die Baufirma Lupp GmbH den November zur Fertigstellung avisiert hatte und es unter Anderem wegen der Witterung nicht geschafft habe. Nun seien immer noch einige Restarbeiten zu erledigen, beispielsweise müssten am Veitshöchheimer Treppenturm noch Treppenroste ausgetauscht werden. Zudem sei die Elektrik noch nicht fertig. "Aber es ist nicht mehr so viel, wir sehen Licht am Ende des Tunnels", freut sich die Amtsleiterin. Bodsch berichtet außerdem, dass die Handlaufbeleuchtung erst im nächsten Jahr fertiggestellt werden könne, da die enstprechenden LED-Leuchten erst im Februar oder März geliefert werden. "Wir werden den Steg erst dann freigeben, wenn er verkehrssicher ist, da gehört die Beleuchtung mit dazu", stellt Bodsch klar. Zudem müsse noch über die Schwingungstilger entschieden werden; die erste Fassung des Gutachtens liege dem WNA seit gestern vor und werde zeitnah mit den Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim besprochen, sagt sie.

Auch über den Abriss des alten Stegs, der elementar mit dem Neubau zusammenhänge, werde weiter verhandelt. "Es erscheint aktuell nicht unlösbar", meint Mareike Bodsch. Bürgermeister Brohm erklärte in der Bürgerversammlung, dass derzeit noch offen sei, wie es bezüglich des Steg-Abbruchs weitergehe. Die Baufirma Lupp GmbH ist vertraglich verpflichtet, neben dem Neubau des Höchheimer Mainstegs auch den Abriss der alten maroden Brücke zu übernehmen; Lupp wollte den Abriss gerne aus dem Vertrag herauslösen, weil der einstige Kostenansatz etwa durch gestiegene Rohstoffpreise nicht mehr zu halten sei. Aussteigen darf die Baufirma aber nicht, weil sonst die Städtebau-Fördermittel flöten gehen. Ein Problem der öffentlichen Bauwirtschaft liegt generell darin, dass sie durch zahlreiche Vorschriften bezüglich der Ausschreibungen, Vertragssummen und Fördermittel nicht flexibel auf veränderte Marktbedingungen reagieren kann. Brohm erklärte, es werde über den Abriss der alten Brücke mindestens noch ein Gespräch mit den Gemeinden, dem WNA und der Baufirma geben. Bis Mitte Februar soll eine Einigung erzielt werden. Gelingt dies nicht, könnte der Vertrag unter bestimmten Umständen gekündigt und anderweitig vergeben werden. "Das ist wie ein Dominostein. Der alte Steg muss 2024 weg, damit der zweite Bauabschnitt beginnen kann; wir werden darauf drängen", meinte Brohm auf der Bürgerversammlung. Der zweite Bauabschnitt der Mainlände zwischen Rathaus und Pointstraße soll im Spätherbst 2024 losgehen.

Zuvor muss natürlich der neue Höchheimer Mainsteg fertiggestellt sein. "Wir beabsichtigen, im März 2024 die Einweihung des neuen Mainstegs zu feiern", verkündete der Bürgermeister in der Versammlung. Das amüsierte Publikum hatte daran so seine Zweifel, der Bürgermeister aber offenbar auch, denn er fügte hinzu: "Ich leg mich jetzt einfach fest: Wir werden dieses Bauwerk spätestens im Sommer 2024 einweihen und freigeben". Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Der Höchheimer Mainsteg im November 2023. Wann wir über diese Brücke gehen können, steht noch in den Sternen. (Foto: Tina Göpfert)