Trotz Glasfaseranschluss hapert es an der Schule bei Internet und digitalem Unterricht - warum das so ist

Die Grund- und Mittelschule soll ihr schnelles Glasfaser-Netz bald nutzen können. (Foto: Tina Göpfert)

Im Rahmen der bayerischen Digitalisierungskampagne für Highspeed-Internet in Bildungseinrichtungen hat die Margetshöchheimer Grund- und Mittelschule im vergangenen Oktober ihren Glasfaseranschluss gelegt bekommen. Dafür mussten rund 200 Meter Straße aufgegraben werden, die Baumaßnahme der verantwortlichen Firma Deutsche Telekom dauerte etwa zwei Wochen. Allerdings funktioniert das schnelle Internet noch nicht; in der Notbetreuung, die nach Aussage von Schulleiter Stephan Becker derzeit von 38 Kindern besucht wird, ist digitaler Unterricht teilweise gar nicht möglich. Für einige entnervte Eltern bedeutet das: ihre Kinder müssen den Unterrichtsstoff nachmittags nach dem Schulbesuch am heimischen PC im Homeschooling erledigen. Die unbefriedigende Situation liegt aber nicht am Glasfaseranschluss oder den verantwortlichen Firmen, sondern an den bürokratischen Wegen, die nach der Verlegung gegangen werden müssen. Die gute Nachricht: laut Daniel Biermann, der beim Technischen Bauamt der Gemeinde für die Maßnahme zuständig ist, soll das schnelle Glasfaser-Internet an der Schule in circa 14 Tagen starten.

 Das bürokratische Vorgehen nach der Verlegung des Glasfaserkabels an der Schule geht so: ist die eigentliche Baumaßnahme beendet, muss die Deutsche Telekom die Funktionstüchtigkeit des Anschlusses prüfen und messen. Danach kann die Tiefbaufirma ihre Rechnung an die Telekom stellen. Anschließend muss die Stelle, die die Maßnahme fördert - hier die Bayerische Staatsregierung - informiert werden. Danach ist wiederum die Telekom gefragt, ein Angebot für die Bereitstellung des Anschlusses an die Gemeinde zu unterbreiten; dies geschah Anfang diesen Jahres. Vergangene Woche ging schließlich der Auftrag der Gemeinde an die Telekom raus, jetzt soll der Anschluss zeitnah binnen zwei Wochen erfolgen, also Anfang Februar.

Ab Februar soll das schnelle Netz an der Schule mit mindestens 500 mBit/s startklar sein

"Der Anschluss wird mindestens 500 mBit/s bereitstellen können", sagt Daniel Biermann. Für Schulleiter Stephan Becker ist das ein Lichtblick. "Wir warten natürlich darauf, dass es losgeht", sagt er. Denn momentan ist der digitale Unterricht im Schulhaus mit Videokonferenzen für die Schüler oder anderen digitalen Tools nur sehr eingeschränkt möglich. Der Grund: das schulinterne Netz, das der frühere Konrektor Stephan Debes einst mit Herzblut und Improvisationstalent einrichtete, reicht bei Weitem nicht aus. Jeder Lehrercomputer hat einen eigenen Zugang über die hausinternen WLAN-Netze; die sind aber schnell überlastet, wenn mehrere Lehrer gleichzeitig online gehen, wie es beim derzeit nötigen digitalen Unterricht der Fall ist. Dasselbe geschieht, wenn mehrere Schüler aus unterschiedlichen Klassen mit den bereitgestellten IPads ins Netz wollen. Manche berufstätige Eltern hätten sich bereits um anderweitige Betreuungsmöglicheiten für ihre Kinder gekümmert, wo ein funktionierender Internetzugang für den digitalen Unterricht sichergestellt ist, so Becker. Auch die Eltern werden wohl erleichtert aufatmen, wenn das Highspeed-Internet per Glasfaseranschluss in der Schule endlich funktioniert. 

So wertvoll die digitalen Möglichkeiten in Zeiten der Pandemie auch sind, gibt Schulleiter Becker jedoch eines zu bedenken: "Wir dürfen uns hier keiner Illusion hingeben - digitaler Unterricht ersetzt keine Schule. Die Kinder, gerade ab der Mittelschule, brauchen einander."