KiTa-Erweiterung: Wichtige Beschlüsse sind gefasst, der Neubau soll 2025 starten

Der Bedarf an Kinderbertreuung ist groß, deshalb steht nach der gelungenen Sanierung der Kinderkrippe jetzt der Neubau eines zweiten KiTa-Gebäudes in den Startlöchern. In der letzten Gemeinderatssitzung wurden die ersten Planungen einstimmig beschlossen. Der Neubau soll 2025 starten und wird rund 8 Millionen Euro kosten.

Margetshöchheim ist eine beliebte Wohngemeinde im Speckgürtel Würzburgs - das macht sich auch bei den Kinderbetreuungsplätzen bemerkbar. Die steigende Berufstätigkeit von Frauen, die demographische Entwicklung (für Margetshöchheim sind jährlich 23 Geburten prognostiziert) und das geplante Neubaugebiet Scheckert-Lausrain mit 110-120 Wohneinheiten erhöhen den Bedarf an Betreuungsplätzen. Aktuell liegt die Belegungskapazität des Kindergartens bei 148 Plätzen. Nach der Erweiterung wird die KiTa dann Platz für 185 Kinder bieten in 5 KiGa-Gruppen (125 Plätze) und 5 Krippengruppen (60 Plätze).

Die Planungen werden nun konkret

Parallel zu den Vorbereitungen zur inzwischen erfolgreich abgeschlossenen Sanierung der Kinderkrippe startete die Gemeinde deshalb schon 2021 mit den Planungen für eine Erweiterung der KiTa. So hat die Gemeinde etwa beschlossen, den KiTa-Neubau in modularer Bauweise errichten zu lassen, damit künftig leichter auf einen veränderten Betreuungsbedarf reagiert werden kann. Zudem werden KiTa und Kinderkrippe in zwei separaten Gebäuden mit eigenen Betriebsnummern untergebracht. Ob die Gebäude von einem oder verschiedenen Trägern bewirtschaftet werden, muss noch entschieden werden. Aktuell steht der Neubau des zweiten KiTa-Gebäudes in den Startlöchern; nach einem ersten Planungsworkshop im August hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung nun die Grundrisse des Architekten einstimmig beschlossen, sodass jetzt die Fachplaner einsteigen können.

Erschwerte Bedingungen durch schlechten Baugrund, Hanglage, Lärmschutz etc.

Das neue Gebäude wird in Nord-Süd-Ausrichtung parallel zwischen Fußweg und Staatsstraße dort errichtet, wo jetzt die Krippencontainer stehen. Dabei hat der Neubau mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, erläuterte der federführende Architekt Stefan Hirsch von Hirsch-Architekten in der Gemeinderatssitzung. Beispielweise die Hanglage. Und weil es einen "extrem schlechten Baugrund" gebe, könnten die geplanten Pfahlgründungen nicht ausgeführt werden. Die neue KiTa wird deshalb in Hybridbauweise errichtet: das Erdgeschoss wird in massiver Bauweise biegesteif mit Beton ausgeführt, das restliche Bauwerk wie gewünscht in Holzbauweise. Dabei gebe es keinen Preisunterschied zur ursprünglichen Planung, so Hirsch. Weil wegen einer Gasleitung eine Bauverbotszone in dem Gebiet liegt, musste außerdem der Grundriss für die neue KiTa in der Länge gekürzt und in die Tiefe verbreitert werden; das neue Gebäude wird insgesamt 39 Meter lang und 16,40 Meter breit. Dabei habe man "jeden Millimeter ausgereizt", so der Architekt. Auf der Rückseite grenzt die neue KiTa an die Staatsstraße an, daher ist der Lärmschutz ein wichtiger Aspekt. Hirsch erklärte, dass auf der zur Straße gelegenen Seite explizit nur Nebenräume wie Lager, Technikraum und Garderobe mit wenigen Fenstern geplant seien und sich die Gruppenräume allesamt zum begrünten Innenhof hin öffnen. Zudem werden Lärmschutzfenster verbaut. Das Gebäude selbst funktioniere zu 70 % als Lärmschutz, doch die Gemeinde sei rechtlich in der Pflicht, eine weitere Lärmschutzwand zu errichten oder den bestehenden Lärmschutzwall an der St 2300 zu verlängern, so der Architekt.

Die ökologische Bauweise soll ein Gebäude zum Wohlfühlen schaffen

Das Gebäude wird zweigeschossig in Holzbauweise errichtet und unter dem Dach einen großzügigen Mehrzweckraum samt Mensa beherbergen. Einige Diskussionen gab darum, ob die neue KiTa ein Flachdach oder ein Satteldach bekommen sollte. Nach Architekt Hirsch wäre ein Flachdach rund 200.000 Euro günstiger und könnte laut ausführlichen Expertengutachten mit 20 % mehr Photovoltaik belegt werden; zudem könne ein Flachdach begrünt werden und der Regenrückhalt wäre besser darstellbar. Obwohl der Architekt mehrmals betonte, dass er seit 25 Jahren Flachdächer ohne jedwede Probleme baue und man die neuen Konstruktionen nicht mit den undichten Flachdächern aus den vergangenen Jahrzehnten vergleichen dürfe, blieben viele GemeinderätInnen skeptisch. Der Fraktionsvorsitzende der Margetshöchheimer Mitte (MM), Gerhard von Hinten, war Lehrer und mahnte, er "kenne kein einziges Flachdach, das dicht ist". Trotz der möglichen Kostenersparnis favorisierte das Gremium am Ende mehrheitlich ein Satteldach. Die Fassade soll aus lasiertem Holz bestehen. Generell soll das Gebäude ökologisch gebaut und auf problematische Baustoffe verzichtet werden.

Jetzt können die Fachplaner loslegen

Durch die grundsätzliche Zustimmung zu den Grundrissplänen können nun die Fachplaner in die Entwicklung des Bauwerks einsteigen. Architekt Hirsch erläuterte, dass bereits ein Teil der Innenausstattung berücksichtigt sei. Ihm sei wichtig, dass die Planung "in einem Guss" gefertigt und das Gebäude nicht nur in der Hülle gedacht, sondern frühzeitig zusammen mit dem Innenarchitekten bearbeitet werde. Auch die BayernGrund werde stark in den Planungsprozess miteinbezogen, so Hirsch. In der Gemeinderatssitzung war eine Vertreterin des Unternehmens zugegen. Die BayernGrund GmbH übernimmt für die Gemeinde das "Bauamt auf Zeit" beim Neubau der KiTa, weil das Technische Bauamt der Gemeinde angesichts der zahlreichen Bauprojekte im Ort keine Ressourcen mehr hat, um das Bauwerk "zielorientiert und qualitätsgerecht" zu begleiten, hatte Nicole Scherbaum vom Bauamt in einer Sitzung erklärt. Die BayernGrund gehört zu 50% der Bayerischen Landesbank und zu je 25% dem Freistaat Bayern sowie der Bayerischen Ärzteversorgung. Das "Bauamt auf Zeit" ist eigentlich ein "Bauherr auf Zeit", denn das Unternehmen wickelt außer den Unterschriften für die Förderanträge fast vollumfänglich alle Aufgaben ab, die die Gemeinde als Bauherrin hätte - von der Planung über die Ausschreibung und Beauftragung der Gewerke bis hin zur Schlussabnahme managt sie das komplette Projekt. Je nach dem beschlossenen Auftragsumfang kann BayernGrund auch die 5-jährige Gewährleistung übernehmen und sich im Schadensfall um die Durchsetzung der Ansprüche kümmern. Zudem hat das Unternehmen Spezialisten für die umfangreichen und komplizierten Förderanträge im Haus und kann darüber hinaus die Finanzierung übernehmen. Ist das Gebäude fertiggestellt, geht das Eigentum dann an die Gemeinde über. Bauherrin der neuen KiTa ist somit allein die Gemeinde Margetshöchheim. Und die Gemeinde behält selbstverständlich das Heft in der Hand, was und wie gebaut wird. "Wir bestimmen, wie das Gebäude innen und außen aussieht", sagte Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) in einer Sitzung. Das Honorar für die BayernGrund beträgt 195.000 Euro netto plus 4% der Baukosten.

Insgesamt dürfte der KiTa-Neubau laut Bürgermeister etwa 8 Millionen Euro kosten. Brohm geht davon aus, dass etwa 25 % der Kosten nicht förderfähig sind, darunter fallen etwa Kosten für Planungen und Gutachten. Bei einer maximalen Förderquote von 50 % der förderfähigen Kosten könnte die Gemeinde auf einen Zuschuss von etwa 3 Millionen Euro hoffen. Nächstes Jahr sollen die Genehmigungsverfahren und die Förderanträge laufen. Zudem müssen natürlich noch weitere Beschlüsse gefasst werden über die Inneneinrichtung, die Außenanlagen etc. Strittig ist im Gemeinderat etwa, wo und ob Parkplätze nahe des Neubaus geschaffen werden sollen. In der Gemeinderatssitzung lobte Bürgermeister Brohm das Architekturbüro Hirsch für die hohe Geschwindigkeit und Intensität im bisherigen Planungsprozess. Ab 2025 soll der Neubau des KiTa-Gebäudes starten.

So ungefähr soll das neue KiTa-Gebäude einst aussehen. Das Erdgeschoss muss massiv gebaut werden, das Obergeschoss ist in Holzbauweise geplant. (Grafik: Hirsch Architekten)
Das KiTa-Areal in der Draufsicht. Das neue Gebäude liegt eingebettet zwischen Fußweg und Staatsstraße. Die Umrisse des Bestandsgebäudes am linken Bildrand wurden von der Blog-Redaktion zur Veranschaulichung blau markiert. (Grafik: Hirsch Architekten)
Die Planung des neuen KiTa-Gebäudes hat so ihre Tücken. (Grafik: Hirsch Architekten)