Vor Kurzem meldete die Schweizer Migros, dass sie bei ihrem Lebensmittelhändler Tegut den Rotstift ansetzen will - in nächster Zeit sollen 120 Stellen abgebaut und 30 Filialen verkauft werden. Der Tegut in Margetshöchheim bleibt aber vorerst erhalten, berichtete der Bürgermeister bei der Bürgerversammlung. Das hat ihm die Geschäftsleitung in Fulda mitgeteilt.
Mitte November geriet der deutsche Lebensmittelhändler Tegut in die Schlagzeilen, weil dessen Eigentümerin, die Schweizer Migros Genossenschaft mit Sitz in Zürich, den Rotstift ansetzen will. Tegut wurde im Jahr 2013 von der Migros aufgekauft und hatte erst 2023 die Biomarktkette Basic mit 19 Standorten übernommen. Nun will die Migros den Lebensmittelhändler aus Fulda profitabler machen, denn viele Standorte bringen nicht die gewünschten Umsatz- und Profitabilitätszahlen. Es wurde ein Sanierungsprogramm gestartet, um den "Negativtrend zu stoppen und die Zukunft des Unternehmens Tegut zu sichern", heißt es aus der Schweizer Zentrale. Der Enkel des Tegut-Gründers und bisherige Geschäftsführer Thomas Gutberlet hat das Unternehmen nach Bekanntgabe sofort verlassen, Migros berief eine neue Geschäftsführung. Tegut beschäftigt in Deutschland nach eigenen Angaben etwa 7.700 Mitarbeiter und betreibt 340 Filialen in verschiedenen Bundesländern. Laut Sanierungsprogramm sollen 120 Vollzeitstellen in der Administration der Tegut-Zentrale in Fulda sowie in der Logistik abgebaut werden. Zudem sollen 30 Filialen - fast jede Zehnte - an neue Betreiber verkauft werden.
Die Margetshöchheimer Tegut-Filiale ist von den Sanierungsplänen des Unternehmens nach jetzigem Kenntnisstand nicht betroffen. Auf eine Nachfrage aus dem Publikum erklärte Bürgermeister Waldemar Brohm kürzlich bei der Bürgerversammlung, dass er sich nach den ersten Berichten in den Medien umgehend mit der Tegut-Geschäftsleitung in Fulda in Verbindung gesetzt und von dort die Info erhalten hat, dass der Standort Margetshöchheim derzeit nicht diskutiert werde. "Stand heute ist eine Schließung nicht angedacht", sagte Brohm. Er vermutet, dass dies auch mit der umfangreichen und teuren Sanierung zusammenhängen könnte, die vor einigen Jahren in der Margetshöchheimer Tegut-Filiale gemacht wurde. Stellenabbau und Filialschließungen seien allerdings Unternehmensentscheidungen, auf die man keinen Einfluss habe, merkte er an. "Ich habe beim neuen Marktleiter darauf gedrungen, mich sofort zu informieren, falls die Unternehmensspitze über den Standort Margetshöchheim diskutiert" erklärte Bürgermeister Brohm. Schließlich gehe es um wichtige Infrastruktur und Arbeitsplätze im Ort.