Das Staatliche Bauamt will ab März die Fahrzeugbrücke Margetshöchheim Süd zwischen Sportzentrum und Ärztehaus sanieren. Die Brücke muss für voraussichtlich 6 Monate voll gesperrt werden, der gesamte Verkehr wird über die Rosenstraße umgeleitet. Bei der Bürgerversammlung wurde deutlich: die Bürger und die Gemeinde befürchten chaotische Verhältnisse.
Dass es unabdingbar ist, die Infrastruktur in Schuss zu halten, dürfte spätestens seit dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke vor wenigen Monaten jedem klar geworden sein. Klar ist allerdings auch, dass die Ertüchtigung von Bauwerken für die Menschen vor Ort ziemlich stressig sein kann. In Margetshöchheim steht bald eine solche Ertüchtigung an: ab März wird das Staatliche Bauamt das sogenannte Brückenbauwerk IV in der Zeller Straße, das heißt die Fahrzeugbrücke in Margetshöchheim Süd zwischen Sportzentrum und Ärztehaus, generalsanieren. Für die umfassende Baumaßnahme muss die Brücke während der gesamten Bauzeit von März bis voraussichtlich Oktober 2025 voll gesperrt werden; zudem sind Arbeiten am Unterbau notwendig, deshalb muss die Staatsstraße 2300 unterhalb der Brücke ebenfalls einseitig gesperrt werden. Der komplette innerörtliche Verkehr von Margetshöchheim Süd nach Nord muss während der gesamten Baumaßnahme über die Rosenstraße umgeleitet werden. Weil die normale Hauptverkehrsachse mit der Brückensanierung wegfällt, befürchten nun viele ein absolutes Verkehrschaos während der Brückensanierung.
An der Baumaßnahme führt kein Weg vorbei
Auf der Bürgerversammlung im November wurde deutlich, dass das Bauvorhaben nicht nur den Bürgern, sondern auch der Gemeinde ziemliche Sorgen bereitet. Es wurde nachgefragt, wie die Sanierung ablaufen soll und ob es nicht Möglichkeiten gebe, die planmäßigen Bauarbeiten zu beschleunigen oder nur mit Teilsperrungen zu realisieren. Bürgermeister Waldemar Brohm konnte den mehr als 100 anwesenden Bürgern da allerdings keine Hoffnung machen: in den Bauvorbesprechungen mit dem Staatlichen Bauamt habe die Gemeinde "lange diskutiert" und das Amt auch mehrfach hinsichtlich der gravierenden Auswirkungen "sensibilisiert", doch am Ablauf der Baumaßnahme könne nichts geändert werden, weil die Brücke sowohl von oben als auch von unten saniert werden muss. Der Gemeinde sei vollkommen klar, dass man den Bürgern damit viel zumute, doch an der Baumaßnahme führe kein Weg vorbei: "Brücken müssen saniert werden. Wir haben gesehen, was passiert, wenn es nicht gemacht wird", sagte Brohm mit Verweis auf Dresden.
Verantwortlich und zuständig für die Sanierung der Fahrzeugbrücke in der Zeller Straße ist das Staatliche Bauamt Würzburg. Die Behörde betreut ein Netz von 333 km Bundesstraßen, 719 km Staatsstraßen, 306 km Kreisstraßen des Landkreises Würzburg sowie 542 km Radwege und 480 Brücken, davon 20 Großbrücken. Oberstes Ziel ist laut Straßenbauamt, für alle Verkehrsteilnehmer ein verkehrssicheres und leistungsfähiges Straßennetz zur Verfügung zu stellen. Im vergangenen Jahr hatte das Staatliche Bauamt Würzburg der Gemeinde Margetshöchheim mitgeteilt, dass zeitnah alle drei Brückenbauwerke, die die St 2300 queren, generalsaniert werden müssen; nach einer Terminverschiebung beginnt die Sanierung nun nicht wie geplant 2024 mit den Brückenbauwerken II und III (Fahrzeugbrücke Birkachstraße und Fußgängerbrücke Untere Steigstraße), sondern 2025 mit dem Brückenbauwerk IV in der Zeller Straße. Alle Brücken wurden in den 1980er Jahren errichtet, sind in staatlicher Hand und müssen vom Staatlichen Bauamt turnusgemäß ertüchtigt werden. Eigentlich sollten zunächst im zweiten Halbjahr 2024 bis Dezember die Fahrzeugbrücke Birkachstraße (BW II) sowie die Fußgängerbrücke Grabenweg / Untere Steigstraße (BW III) generalsaniert werden, doch daraus wurde nichts, weil das Bauamt den Vertrag mit der entsprechenden Baufirma gekündigt hat und die Instandsetzung der beiden Brücken folglich nicht wie geplant durchführen konnte.
Dass öffentliche Träger zunehmend mit Schwierigkeiten beim Bauen zu kämpfen haben, wird jedem klar, der Margetshöchheims unleidliche Bauvorhaben in den letzten Jahren verfolgt hat. Bürgermeister Brohm machte auf der Bürgerversammlung deutlich, dass die Probleme auch vor staatlichen Stellen nicht Halt machen: "Es ist leider nicht mehr so einfach, überhaupt Baufirmen zu finden. Im gesamten Landkreis gibt es nur noch zwei Teerkolonnen. (...) Konventionalstrafen anzudrohen und Rechnungen einzubehalten, interessiert heute niemanden mehr. (...) Es ist eine Katastrophe." Das Staatliche Bauamt kämpfe mit den gleichen Problemen im Bausektor wie die Kommunen, berichtete Brohm. Er betonte, dass die Gemeinde das Staatliche Bauamt mehrfach deutlich darauf hingewiesen habe, was die Sperrung der Hauptverkehrsachse für die Bürger in Margetshöchheim bedeutet.
Parkplätze in der Rosenstraße fallen weg, damit die Fahrbahn breit genug ist
Damit bei der Umleitung in der Rosenstraße genug Platz für den durchrauschenden Verkehr ist, wird es im Bereich der Kreuzung Birkachstraße ein absolutes Halteverbot geben, erklärt der Bürgermeister auf Nachfrage. Durch die derzeitigen Parkflächen könne die erforderliche Fahrbahnbreite für den Begegnungsverkehr nicht gewährleistet werden, deshalb werden die Parkflächen dort für die gesamte Dauer der Brückensanierung wegfallen; auf dem neuen Wohnmobil-Parkplatz sind keine Flächen mehr frei, Anwohner sollen deshalb Parkausweise für Stellflächen am neuen Friedhof bekommen. "Wir haben leider anderweitig keine Parkflächen zur Verfügung", sagt Brohm. Da während der Umleitung alleine rund 140 Busverkehre am Tag die Rosenstraße befahren werden und die Gemeinde den fließenden Verkehr sicherstellen muss, gebe es keine Alternative zu den genannten Maßnahmen. Auch die fußläufige Verbindung der Einwohner aus Margetshöchheim Süd zum Sportzentrum oder in die Ortsmitte bereitet der Gemeinde Sorgen, denn während der Vollsperrung an der Brücke in der Zeller Straße werden auch Fußgänger ganz außenrum über die Birkachstraße gehen müssen. Die Gemeinde sei bemüht, "sobald als möglich" eine Fußgängerverbindung wiederherzustellen, ob dies während der Sanierungsmaßnahmen an der Brücke klappen wird, ist allerdings offen. Ein Fußgängerüberweg über die St 2300 sei trotz aller Bemühungen der Gemeinde bei den Behörden leider nicht möglich, auch nicht temporär, teilt Brohm auf Nachfrage mit.
An der Brücke ist eine umfassende Sanierung nötig
Laut dem Technischen Bauamt der Gemeinde müssen an beiden Enden der zu sanierenden Brücke IV "riesige Baugruben" ausgehoben werden, weil bis auf die Sohle gegraben werden muss, um die Widerlager der Brücke zu erneuern. Deshalb wird auch eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt für die gesamte Bauzeit sowie die halbseitige Sperrung der St 2300 unter der Brücke nötig. Der jetzige Zeitplan sieht vor, dass die Baumaßnahme im März 2025 beginnt und im Oktober 2025 abgeschlossen wird. Die Brückensanierung wird vom Staatlichen Bauamt verantwortet und durchgeführt, die Gemeinde muss aber einen Teil der Kosten für die Planung und Arbeiten am Überbau, sprich dem Straßenbelag und den Gehwegen, übernehmen. Im Haushalt der Gemeinde sind dafür 100.000 Euro vorgesehen. Bürgermeister Brohm hofft, dass die Sanierungsarbeiten an der Brücke in der Zeller Straße zügig und möglichst reibungslos über die Bühne gehen und das befürchtete Verkehrschaos ausbleibt. "Das Ganze wird sehr spannend" meinte Brohm in der Bürgerversammlung. Im darauffolgenden Jahr 2026 soll dann die Generalsanierung der Fahrzeugbrücke Birkachstraße (BW II) sowie der Fußgängerbrücke Grabenweg / Untere Steigstraße (BW III) erfolgen; für die Generalsanierung der Fahrzeugbrücke Birkachstraße ist ein halbes Jahr Bauzeit eingeplant. Während der sechs Monate dauernden Sanierung soll auch die Fußgängerbrücke Untere Steigstraße generalsaniert werden. Damit die Schulkinder keinem zusätzlichen Risiko ausgesetzt sind, soll die Sanierung der Fußgängerbrücke in die Sommerferien fallen. Neben den drei Brücken über die St 2300, die in naher Zukunft saniert werden, gibt es noch die Unterführungen am Kindergarten und der Neubergstraße. Diese sind laut Technischem Bauamt derzeit technisch noch in Ordnung, in 10-15 Jahren könnte aber auch dort eine Ertüchtigung fällig werden. Zur im März 2025 beginnenden Generalsanierung der Brücke in der Zeller Straße kündigte der Bürgermeister an, dass die Gemeinde in stetigem Austausch mit dem Staatlichen Bauamt sein wird und dass die Bürger regelmäßig informiert werden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.




Die Fahrzeugbrücke in der Birkachstraße (Vordergrund) sowie die Fußgängerbrücke in der Unteren Steigstraße (Hintergrund) werden nach Informationen des Staatlichen Bauamts erst 2026 generalsaniert, um zusätzliche Verkehrsbehinderungen zu vermeiden. (Foto: Tina Göpfert)
