Dass Margetshöchheim so ein idyllischer Ort ist, liegt nicht nur an seiner gottgegebenen Lage im Maintal, sondern insbesondere am malerischen Altort. Historische Bausubstanz zu neuem Leben zu erwecken, wird von der Gemeinde honoriert. Beim Neujahrsempfang wurden drei Preisträger für ihre hochwertigen Sanierungsprojekte mit dem Altortpreis ausgezeichnet.
Während in vielen anderen Gemeinden die Ortskerne erodieren, reiht sich im Margetshöchheimer Altort eine architektonische Perle an die andere. Gepflasterte Wege und historische Häuser aus Bruchstein und fränkischem Fachwerk verleihen dem Dorf einen ganz besonderen malerischen Charme, der beim Margaretenfest oder der MainART auch auswärtige Besucher stets aufs Neue begeistert. Dass in Margetshöchheim soviel historische Bausubstanz erhalten wird, hängt maßgeblich mit dem schon 2006 eingeführten Kommunalen Förderprogramm zusammen, das Bauherren bei der Sanierung alter Gebäude mit einer kostenfreien Beratung durch einen spezialisierten Architekten ("Sanierungsbeauftragter") und hohen Zuschüssen bis zu 50.000 Euro unterstützt.
"Der Gemeinde Margetshöchheim ist es ein herausragendes Anliegen, die historische Bausubstanz zu erhalten und das gewachsene Ortsbild für die kommenden Generationen zu erhalten.", heißt es auf der Gemeinde-Homepage. Inzwischen hat Margetshöchheim bereits über 700.000 Euro für den Erhalt historischer Gebäude im Altort ausgegeben. Zahlreiche liebevoll restaurierte Häuser und Höfe zeugen nun von den verschiedenen Epochen fränkischer Bauart, darunter etliche Fachwerkhäuser. Und im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern gibt es im Margetshöchheimer Ortskern kaum noch Leerstand.
Einem alten Gemäuer neues Leben einzuhauchen, ist allerdings mit viel Fleiß, Schweiß, und hohem Engagement verbunden. Das wurde beim Neujahrsempfang am 19. Januar wieder deutlich, als die Altortpreise verliehen wurden. Die Preise werden für Projekte in den Kategorien "Komplettsanierung", "Teilsanierung" und "Detailsanierung" vergeben und vom Gemeinderat ausgewählt. Es gibt eine inzwischen begehrte Plakette, eine Urkunde und einen "kleinen Geldbetrag, der in keinem Verhältnis zu den Baukosten steht", scherzte Bürgermeister Waldemar Brohm bei der Verleihung. Auch heuer hatte die Gemeinde keine Mühe, würdige Preisträger zu finden.
Mehr Informationen zur Altortsanierung finden Sie auf der Gemeinde-Homepage unter https://www.margetshoechheim.de/lernen-sie-uns-kennen/bauen-und-wohnen/altortsanierung.
Altortpreis Kategorie "Komplettsanierung" für die Erbengemeinschaft Kuhn, Anwesen Dorfstraße 15
Das alte Kuhn-Haus in der Dorfstraße 15 gehört zu den prägendsten Gebäuden in dem Straßenzug und stand jahrzehntelang leer. Im Jahr 2019 begann die Erbengemeinschaft von Michael, Sabine und Stefan Kuhn nach aufwändigen Vorplanungen mit der Sanierung des Anwesens, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und ein Wohngebäude plus ehemaliger Stallung umfasst. Die Mauern hatten sich abgesenkt, Bauteile mussten aufwändig gesichert und zwischengelagert werden und Fundamente ertüchtigt werden. Trotz der zeit- und kostenintensiven Baumaßnahmen wollte die Erbengemeinschaft das Anwesen jedoch unbedingt für die Nachwelt erhalten. Mit viel Eigeninitiative schufen sie ein "herausragendes Ensemble", das nun wesentlich zur Aufwertung der Dorfstraße beiträgt, lobte der Bürgermeister und fügte an, dass sich der Erfolg der Altortsanierung immer auf die handelnden Personen und ihre Begeisterung für den Erhalt historischer Bausubstanz gründe. Brohm dankte der Erbengemeinschaft Kuhn dafür, dass sie ein "Schmuckstück unseres Ortes" geschaffen haben. Das Anwesen wurde 2020 bezugsfertig. Michael Kuhn bedankte sich für die Unterstützung der Gemeinde und wünschte allen, die sich eine solche Sanierung vornehmen, "viel Herzblut und Durchhaltevermögen".

Altortpreis Kategorie "Komplettsanierung" für das Ehepaar Pfau, Anwesen Schmiedsgasse 18
Im Jahr 2013 kaufte das Ehepaar Azra und Markus Pfau das extrem sanierungsbedürftige Anwesen in der Schmiedsgasse 18. Die Statik war massiv beeinträchtigt, ganze Mauereinheiten mussten abgebrochen werden und es galt haufenweise historisches Baumaterial wie Dachziegel, Fenstergewände und Mauerwerk zu sichern, zu sanieren und wieder einzubauen. Eindrucksvoll berichtete Markus Pfau, wie er sich eigens alte Handwerkstechniken beibrachte, um beispielsweise den originalen Wandputz wiederherzustellen. Rund 80 % der Komplettsanierung hat das Ehepaar zusammen mit Familienangehörigen in Eigenleistung erbracht. Der Aufwand hat sich gelohnt: seit 2024 wohnen die Eheleute in ihrem frisch sanierten Anwesen und schufen laut Bürgermeister Brohm ein herausragendes Ensemble. Das Anwesen sei nun ein "in Stein gegossenes Statement", dass auch ein dem Verfall und Abriss geweihtes Gebäude saniert werden kann. Markus Pfau dankte bei der Preisverleihung ausdrücklich auch den Nachbarn, die die 11 Jahre währenden Baumaßnahmen trotz Unannehmlichkeiten wohlwollend begleitet haben.

Altortpreis Kategorie "Teilsanierung" für Michael Zimmermann, Anwesen Mainstraße 31
In Margetshöchheim ist Michael Zimmermann in puncto Sanierungen bestens bekannt; in den vergangenen Jahren hat er bereits mehrfach Altortpreise für seine liebevoll restaurierten historischen Gebäude bekommen. Diesmal wurde Zimmermann für die Sanierung der Hoffläche im Anwesen Mainstraße 31 ausgezeichnet. Der Zugang zum ehemaligen "Lemmich-Haus" wurde durch eine Teerdecke verschandelt; der Bauherr entfernte sie und ersetzte sie durch Pflastersteine sowie typisch fränkische Sandsteinplatten, die er im Internet gefunden hatte. Bürgermeister Brohm hob lobend hervor, dass Zimmermann historisches Baumaterial wiederverwendete und so nicht nur attraktiv, sondern auch nachhaltig sanierte. Als optisches Highlight baute Zimmermann einen historischen Torbogen aus einem seiner anderen Anwesen ein, der die Jahreszahl 1621 trägt. Michael Zimmermann hat rund 90 % der Sanierung in Eigenleistung erbracht. "Entstanden ist ein weiteres Schmuckstückchen in unserem Altort, mit viel Herzblut und persönlichem Aufwand, mit viel Liebe zum Detail", merkte Brohm an und lobte Zimmermann als Macher, der historischen Gebäuden mit Geduld und Einfühlungsvermögen neues Leben einhaucht.


Die Preisträger des Altortpreises: Markus und Azra Pfau (links), Michael, Sabine und Stefan Kuhn (Mitte) und Michael Zimmermann (rechts) wurden mit Plaketten und Urkunden beim Neujahrsempfang für ihr Engagement zum Erhalt historischer Bausubstanz geehrt. (Foto: Tina Göpfert)