Für Margetshöchheim mit seinen ausgedehnten Streuobstwiesen kam aus der Staatsregierung am 18. Oktober eine gute Nachricht: Bayern hat den sogenannten Streuobstpakt beschlossen. Der 600 Millionen Euro schwere Deal ist ein besonderes Ereignis in der Landespolitik, denn er ist das Ergebnis einer Kooperation von Ministerien und Verbänden aus Umweltschutz, Landwirtschaft und Wirtschaft.

Wie Bürgermeister Waldemar Brohm (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung mitteilte, lagen die Nitratwerte im Margetshöchheimer Trinkwasser bei den letzten Messungen unter der kritischen Marke von 50 mg/L.

Margetshöchheim ist eines der wenigen fränkischen Dörfer, das noch ausgedehnte Streuobstwiesen besitzt - eine Besonderheit, denn diese schonende und historische Form der Obsterzeugung ist bedroht. Streuobstwiesen gehören zu den am stärksten gefährdeten Biotopen, dabei sind sie außergewöhnlich artenreich: die strukturreichen Pflanzungen sind Lebensraum für Tausende oft seltene Tier- und Pflanzenarten.

Die Qualität des Margetshöchheimer Trinkwassers wäre erstklassig - gäbe es da nicht das anhaltende Nitratproblem. Weil Nitrate Gesundheitsrisiken bergen, gilt in Deutschland eine Höchstgrenze von 50 mg/L; an dieser Schwelle kratzen die Messwerte momentan mit 49,9 mg/L, mehrmals wurde die kritische Marke bereits überschritten. Wie aber ist das Nitratproblem zu lösen?

Margetshöchheim ist eine der wenigen Gemeinden im Landkreis, die sich noch eine eigene Trinkwasserversorgung leisten. Allerdings hat das Margetshöchheimer Wasser ein Nitratproblem. Unter Anderem durch den geologischen Aufbau des Muschelkalks reichert sich der Stoff hier leicht im Grundwasser an.

Dass eine Müll-Sammelaktion wie "putzmunter" auch in Margetshöchheim nötig wäre, zeigte sich jüngst in der Sandflur: als Gemeinderätin Stephanie Röll (MM) kürzlich in den Streuobstwiesen spazierenging, fielen ihr zahlreiche Zigarettenkippen und Müllteile auf. Problematisch dabei: in der Sandflur wird ein Teil des Margetshöchheimer Trinkwassers gewonnen.Der Unrat gefährdet es.

Im Oktober lässt die Gemeinde immer die Wegränder im Gemeindewald mähen, doch seit diesem Jahr nur noch auf einer Seite der Waldwege. Grund dafür ist ein Antrag der MM für Maßnahmen gegen das Insektensterben. Zahlreiche Insekten überwintern nämlich in abgeblühten Stauden und Gräsern oder legen dort ihre Eier ab. So zum Beispiel viele Schmetterlinge.

Illegale Rodungen auf einem Privatgrundstück nahe des neuen Baugebiets Scheckert-Lausrain sorgten für Unmut. Es lagen keine Genehmigungen vor, somit verstoßen die Rodungen gegen geltendes Recht und stellen einen naturschutzrechtlichen Eingriff dar, der Konsequenzen haben kann. Die Naturschutzbehörde ist informiert.

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